AsienEisenbahnstrecken

Die Hochlandbahn – eine Fahrt durch den Garten Eden

Mit dem Panoramawagen der Hochlandbahn fahre ich von der offenen Gebirgslandschaft Ceylons durch grüne Teeplantagen hinunter bis an die Palmenküste.

Version 2024 / 2025. Diesen Beitrag gibt es hier auch zum Hören (MP3):

 

Hochlandbahn
Hochlandbahn bei Ella – Streckenkilometer 270

Ich habe zunächst eine klassische Rundreise mit Chauffeur ins kulturelle Dreieck und ins Hochland von Sri Lanka unternommen und drei Nächte an der Westküste im Badeort Kalutara verbracht. Danach habe ich die interessanteste Stadt Ceylons kennengelernt, Galle mit seinem kolonialen Flair und seiner faszinierenden Geschichte als Handelsposten an der Gewürzroute.

Hochlandbahn
Hochlandbahn bei Nanu-Oya – Streckenkilometer 205

Nun habe ich noch eine Woche Zeit und ich möchte nochmal in die Gegend fahren, die mir bisher auf Ceylon am besten gefallen hat – das Hochland der Insel.

Expressbus Matara - Ella - Banderawela

Die Anreise von der Südküste ins Hochland. 

17. Tag / 168 km: Ich habe die Nacht in einem Guest House am Polhena Beach von Matara verbracht. Mein Tuk-Tuk-Fahrer bringt mich nach dem Frühstück zum Busbahnhof. Ich hatte mir gestern schon eine Fahrkarte für den Expressbus um 09:30 Uhr ins südliche Hochland Richtung Banderawela besorgt. Meinen Trolley darf ich auf einem Fensterplatz abstellen und festzurren und ich setzte mich daneben an den Gang. 

Buslinie 31 - Banderawela über die Ella-Road

Die Fahrt über die kurvenreiche Ella Road, der Nationalstraße A 23, dauert inklusive einer kurzen Pause in einen Rasthaus knapp vier Stunden.

Ortsschild von Ella 1.041 m NN

Das Bergdorf Ella, ein guter Ausgangspunkt im Hochland.

Der kleine Ort Ella am oberen Ende der Ella-Schlucht in 1.041 Meter Höhe erscheint mir eine gute Wahl, da er direkt an der Hochlandbahn liegt und eine angemessene touristische Infrastruktur aufweist.

Rock View Guest House in Ella

Im Bus wird mir von Mitreisenden das „Rock View Hostel“ empfohlen, das auch in meinem Reiseführer erwähnt wird. Es liegt am oberen Ende der Ella Schlucht (engl.: Ella Gap) in herrlicher Lage. Ich bringe das Gepäck in mein geräumiges Zimmer und mache mich dann auf, den Ort zu erkunden.

Jack Fruit Baum

Als erstes fällt mir der Jackfruit-Baum in der Einfahrt auf. Die 30-50 cm langen Früchte wachsen direkt am Stamm, nur durch einen Stil verbunden. Sie schmecken im reifen Zustand ein wenig nach Ananas und nach Banane.

Buddhistischer Novize vor dem Ella Rock

Oberhalb meiner Unterkunft führt ein unbefestigter Weg zu einem schönen Aussichtspunkt. Dort treffe ich auf den jungen buddhistischen Novizen, der sich bereitwillig vor der Kulisse des Ella Rock fotografieren lässt. Zurück auf der Hauptstraße sind es bis zum Bahnhof des kleinen Ortes nur 700 Meter.

Wegweiser zum Postamt in Ella

Vorher liegt rechts in der „Police Station Road“ das Postamt. Dort möchte ich noch ein paar Briefmarken kaufen und die während meines Badeaufenthalts an der Südwestküste geschriebenen Ansichtskarten in den roten Postkasten werfen.

Postamt von Ella

Danach kehre ich auf die Hauptstraße zurück und quere die Hochlandbahn durch die Unterführung. Gleich dahinter rechts nehme ich den unbefestigten Weg durch die Teefelder. Hier wird der beliebte Uva-Hochlandtee angebaut.
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Teefelder bei Ella - Ceylon
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In einem kleinen Haus am Waldrand sitzt ein älterer Mann im Schneidersitz vor der Haustür. Er ist ein Zimtbauer, der gerade die Rinde von einem Zweig des Ceylon-Zimtbaums schält. Freundlich erklärt er mir, dass die Bäume regelmäßig zurückgeschnitten werden, so dass ein Baum höchstens drei Meter hoch wird. Es ist wichtig die Rinde in Handarbeit abzuschälen, so dass keine Risse oder Brüche entstehen. Verwendet wird dabei nur die Innenseite der Rinde.
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Zimtbauer in Ella - Ceylon
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Sie wird in Matten eingerollt und fermentiert. Bei der Trocknung rollen sich dann die Zimtstangen ein. Der Zimt aus Ceylon hat weltweit die beste Qualität. Ich nehme gerne ein paar Zimtstangen für Zuhause mit.
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Perahera auf der Ella-Road

Danach gehe ich zufrieden zurück zu meinem „Rock View Guest House“. Von der Terrasse aus verfolge ich bei einem kühlen Bier gespannt einen kleinen buddhistischen Umzug auf der Ella Road, eine Perahera. Route 17. Tag.

Rock View Guest House in Ella - Frühstücksterrasse

Ein Ausflug mit der Hochlandbahn nach Banderawela.

18. Tag / Hochlandbahn 11 km / Bus 11 km: Von der sonnigen Frühstücksterrasse blicke ich direkt auf den Ella Rock. Das Frühstück wird in kolonialer Tradition mit Tee, Spiegeleiern, Toast, Butter und Marmalade, der britischen Orangenmarmelade serviert. Im Guest House wohnen außer mir noch ein Schweizer Pärchen und ein Franzose.

Ella Station - Main Line / Hochlandbahn

Heute möchte ich auf einer ersten kleinen Teilstrecke der Hochlandbahn nach Banderawela fahren. Am Fahrkartenschalter erkundige ich mich auch nach einem Platz auf dem Frühzug nach Colombo in den nächsten Tagen.

Wagenstandsanzeiger in Ella für den Expresszug der Hochlandbahn um 09:47 Uhr
Wagenstandsanzeiger in Ella für den Expresszug der Hochlandbahn um 09:47 Uhr

Ich möchte gerne im „Observation Car“, dem Panoramawagen 1. Klasse sitzen. Der Schalterbeamte hat dafür kein Kontingent, verspricht mir aber in Badulla, dem Startpunkt der Hochlandbahn, nachzufragen. Ich solle am Nachmittag nochmal vorbeikommen.

Expresszug der Main Line / Hochlandbahn im Bahnhof von Ella

Ich kaufe eine Fahrkarte 2. Klasse für den Express-Zug um 09:47 Uhr ins 11 Kilometer entfernte Banderawela. Der mit einer Diesellok bespannte Zug mit dunkelroten Waggons fährt in den Bahnhof Ella ein.

Hochlandbahn bei Ella - Streckenkilometer 270
Hochlandbahn bei Ella – Streckenkilometer 270

Nach der Abfahrt gibt es auf der linken Seite gleich einen schönen Ausblick auf den Ella Rock. Danach überquert der Zug die „Black Bridge“ und windet sich in engen Kurven bei 25 km/h hinauf in das 1.224 Meter hoch gelegene Gebirgsstädtchen Banderawela.

Sri Siva Subramaniya - Banderawela

Gleich neben dem Bahnhof zieht mich der farbenfrohe Hindutempel „Sri Siva Subramaniya“ magisch an. Auf einem Fries sind zahlreiche bunte Gottheiten dargestellt. Noch farbenprächtiger ist der Tempelturm mit Götterfiguren ausgestattet.

Sri Siva Subramaniya - Banderawela

In der „Main Street“ kaufe ich mir in einem Bata Schuhgeschäft ein paar leichte und bequeme Schuhe und kehre danach im „Dillkin Restaurant“ Banderawela ein. Es gibt ein ausgezeichnetes Curry mit im Hochland angebautem Blumenkohl und gelben Rüben.

Tempel in Banderawela - Hochland von Ceylon

Danach nehme ich einen der zahlreichen auf der Nationalstraße A 16 verkehrenden Busse Richtung Badulla. Nach gut sechs Kilometer steige ich am „Dowa Rock Temple“ aus.

Dowa Rock Temple bei Ella

Die buddhistische Tempelanlage liegt in einer Talenge und besteht aus einer in den Granitfelsen geschlagenen, bereits leicht verwitterten Buddhastatue von etwa 12 Metern Höhe und einem Höhlentempel mit farbenfrohen Gemälden.

Dowa Rock Temple bei Ella

Der Ursprung der Anlage liegt etwa 2.000 Jahre zurück, die jetzige Ausstattung erfolgte während der Herrschaft der Könige von Kandy im 17. und 18. Jahrhundert.

Bahnhof von Ella - Hochlandbahn / Main Line

Es folgen weitere 5 Kilometer Busfahrt und ich bin zurück in Ella. Der Schalterbeamte am Bahnhof hatte noch keinen Erfolg mit meiner Reservierung für den Panoramawagen und so beschließe ich die Sache selbst in die Hand zu nehmen, und mir die Fahrkarten morgen direkt in Badulla zu besorgen. Route 18. Tag.

Linienbus im Hochland

Ein Ausflug zu den Duhinda Falls und nach Badulla, dem Endpunkt der Hochlandbahn.

19. Tag / Bus & Tuk-Tuk 30 km / Hochlandbahn 21 km: Am Vormittag nehme ich heute einen Bus nach Badulla und steige dort an der Haltestelle „Banderawela Road“ aus.

Arbeitselefant in Badulla - Ceylon

Im Straßenbild tauchen hier von Zeit zu Zeit Arbeitselefanten auf, die in den Bergwäldern noch bei der Holzwirtschaft helfen. Der Ceylon-Elefant ist der größte der Asiatischen Elefanten und kann eine Schulterhöhe von 3,50 Meter und ein Gewicht von fünf Tonnen erreichen.

Arbeitselefant in Badulla - Ceylon

Ich suche mir einen vertrauenerweckenden Tuk-Tuk Fahrer, der mich zum sechs Kilometer nördlich von Badulla an der Straße B 36 gelegenen Zugang zum Duhinda-Wasserfall bringt.

Ochsengespann an der Kehre Duhinda-R im Hochland von Ceylon

An einem kleinen Stand zahle ich einen geringen Eintritt und engagiere einen Führer. Inzwischen passiert ein Ochsengespann die Straßenkehre. Das Hochland ist an vielen Stellen wirklich noch sehr ländlich!

Zugang zum Duhinda Fall

Der Wanderweg führt durch den Bergregenwald oberhalb des Badulu-Flusses über eine Hängebrücke in knapp 30 Minuten zum Wasserfall. Auf den Felsen am Weg sitzt eine Affenmama mit ihrem Kind.

Affenmama im Hochland von Ceylon

Als ich den 58 Meter hohen Wasserfall mit der schönen Gumpe sehe, bin ich froh, dass ich bereits eine Badehose untergezogen habe und gleich ein erfrischendes Bad nehmen kann.

Duhinda Wasserfall im Hochland von Ceylon

Mein Führer kommt Gott sei Dank erst nach meinem Bad auf die Sage zu sprechen, die sich um diesen Ort rankt: Auf dem Boden der Gumpe liegt der Schatz eines Prinzen, der von Geistern bewacht wird. Diese Geister fordern von Zeit zu Zeit ihren Tribut, ein Menschenleben.

Duhinda Fall im Hochland von Ceylon

Wohlbehalten zurück in Badulla, lasse ich mich ins Zentrum der Hauptstadt der Provinz Uva fahren. Sie war bis ins frühe 17. Jahrhundert Sitz der regionalen Könige von Uva bis die Portugiesen bei zwei Überfällen den Königspalast im Jahr 1630 niederbrannten und die Stadt zerstörten. Erst in der britischen Kolonialzeit bekam Badulla wieder Bedeutung als ein Zentrum des Teeanbaus.

Uhrturm von Badulla - Ceylon

Der Anschluss mit der Hochlandbahn (Englisch: Main Line) nach Colombo erfolgte im Jahr 1924 durch die Briten, vorrangig zum Abtransport der Teeernte. Der hübsche Uhrturm in der „King’s Street“ stammt aus dem Jahr 1932, ebenso wie einige umliegenden Gebäude.

Thorana des Tempels Muthiyangana Raja Maha Viharaya in Badulla

Eigenartigerweise wurde der große buddhistische Tempel von Badulla von den Portugiesen weitgehend verschont, obwohl diese sonst auf für sie fremde Religionen kaum Rücksicht nahmen. Der „Muthiyangana Raja Maha Viharaya“ ist im Kern seiner Dagoba wohl 2.000 Jahre alt. Der Überlieferung nach sollen an dieser Stelle bei einer Rast Buddha Perlen von der Stirn gefallen sein.

Verkauf von Tempelblumen im Muthiyangana Raja Maha Viharaya - Badulla

Im 12. Jahrhundert wurde die Dagoba erneuert und im Jahr 1956 überbaut. Besonders prächtig sind auch die Tempelblumen, Lotusblüten und Frangipani, an einem Verkaufsstand innerhalb des Tempelbezirks.

Ich überquere den Badulu-Fluss auf der „Station Road Bridge“. An seinem Ufer waschen Frauen ihre Wäsche. Etwas südlich liegt der Bahnhof. Hier bekomme ich für den nächsten Tag endlich die gewünschte Reservierung für den „Observation Car“ der Hochlandbahn von Ella nach Colombo Fort Station.
Ich kaufe mir noch eine Fahrkarte 2. Klasse für den bereitstehenden Expresszug, Abfahrt 17:50 Uhr, um zurück nach Ella zu kommen.
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Hochlandbahn / Main Line Ceylon
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Auf dieser ersten Teilstrecke der Hochlandbahn überwindet der Zug auf 21 Kilometer knapp 400 Höhenmeter von 652 Meter in Badulla bis auf 1.041 Meter in Ella. Spektakulär sind die Spiralkurve „Demodara Loop“ und der „Neunbogen-Viadukt“, 25 Meter hoch und 90 Meter lang.
Abendstimmung in Ella
Um 18:45 Uhr komme ich in Ella an.
Hochlandbahn bei Banderawela - Streckenkilometer 258
Hochlandbahn bei Banderawela – Streckenkilometer 258
Der Höhepunkt meiner Ceylon-Reise – die zehnstündige Fahrt mit der Hochlandbahn.

20. Tag / Hochlandbahn 256 km / Tuk-Tuk 14 km: Heute werde ich verschiedene Vegetationsstufen mit der Hochlandbahn durchqueren. Der Zug benötigt für die 266 Kilometer langen Strecke an die Westküste knapp 10 Stunden. Auf mich warten zudem 44 Tunnels, etliche Brücken, einige Viadukte und eine atemberaubende Landschaft.

Panoramawagen der Hochlandbahn
Panoramawagen der Hochlandbahn / Observation Car – Main Line – 1st Class

Mein Zug startet früh um 6:52 Uhr in Ella. Der Panoramawagen hängt am Ende des Zuges. Zunächst geht es wie vorgestern über die „Black Bridge“ und dann in engen Kurven hinauf nach Banderawela.

Hochlandbahn bei Banderawela - Streckenkilometer 262
Hochlandbahn bei Banderawela – Streckenkilometer 262

Die Stadt liegt im sanften Licht des frühen Morgens bald hinter uns. Farnwälder, Eukalyptusbäume und Rhododendren wachsen entlang der Strecke.

Hochlandbahn bei Banderawela - Streckenkilometer 268
Hochlandbahn bei Banderawela – Streckenkilometer 268

Der Expresszug erreicht Haputale mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 20 km/h um 9:12 Uhr. Danach durchqueren wir die 1904 gegründete „Glenanore Tea Estate“.

Hochlandbahn an der Glenanore Tea Estate / Streckenkilometer 243
Hochlandbahn an der Glenanore Tea Estate / Streckenkilometer 243

Sie grenzt an einen 1938 als Vogelschutzgebiet ausgewiesenen Bergwald, dem „Thangamale Sanctuary“.

Hochlandbahn am Thangamale Sanctuary / Streckenkilometer 240
Hochlandbahn am Thangamale Sanctuary / Streckenkilometer 240

Jetzt steigt die Strecke wieder und es eröffnen sich großartige Ausblicke (Titelfoto).

Hochlandbahn Ceylon / Main Line

Die nächste Station ist um 09:52 Uhr Ohiya in 1.480 Meter Höhe. Jetzt geht es hinauf zum Scheitelpunkt der Strecke im Pattipola-Tunnel auf 1.898 Meter Höhe bei Kilometer 224.

Hochlandbahn bei Nanu-Oya - Streckenkilometer 209
Hochlandbahn bei Nanu-Oya – Streckenkilometer 209

Zwischen den Teefeldern sind für die Pflückerinnen und ihre Familien Wohnsiedlungen angelegt worden. Neben den Häusern können sie Gemüsegärten anlegen.

Hochlandbahn bei Nanu-Oya - Streckenkilometer 205
Hochlandbahn bei Nanu-Oya – Streckenkilometer 205

Um 10:49 Uhr fahren wir im Bahnhof von Nanu Oya auf 1.613 Meter Höhe bei Streckenkilometer 207 ein. Von hier kann man in die 10 Kilometer entfernte ehemalige Sommerresidenz der Briten Nuwara Eliya (Nurelia) hinauf fahren.

Hochlandbahn bei Nanu-Oya - Streckenkilometer 201
Hochlandbahn bei Nanu-Oya – Streckenkilometer 201

Kurz vor der nächsten Station Talawakelle wird der Blick auf den sagenumwobenen Adam’s Peak frei. Der 2.243 Meter hohe pyramidenförmige Gipfel ist ein Pilgerziel von vier Weltreligionen. Auf dem Berg steht ein buddhistisches Kloster rund um einen großen Fußabdruck, dem „Sri Pada“.

Hochlandbahn bei Nanu-Oya - Streckenkilometer 199
Hochlandbahn bei Nanu-Oya – Streckenkilometer 199

Er wird von Buddhisten als Buddhas Fußabdruck verehrt, Hindus sehen ihn als den von Shiva an, Muslime halten ihn gar für den Fußabdruck von Adam, Christen den des Apostel Thomas.

Hochlandbahn mit Adam`s Peak (Mitte) - Streckenkilometer 197
Hochlandbahn mit Adam`s Peak (Mitte) – Streckenkilometer 197

Nach buddhistisch-singhalesischem Glauben sollte jeder gute Buddhist diesen Berg zumindest einmal im Leben bestiegen und den Fußabdruck im Kloster gesehen haben.

Hochlandbahn bei Hatton - Streckenkilometer 188
Hochlandbahn bei Hatton – Streckenkilometer 188

Wenn ich geglaubt habe, die Landschaft kann nicht mehr grüner werden, so werde ich bald eines Besseren belehrt, sattgrüne Teefelder, soweit das Auge reicht.

Hochlandbahn bei Hatton - Streckenkilometer 185
Hochlandbahn bei Hatton – Streckenkilometer 185
Hochlandbahn bei Hatton - Streckenkilometer 168
Hochlandbahn bei Hatton – Streckenkilometer 168

Das Zentrum der Gegend ist die Kleinstadt Hatton auf 1.263 Metern Höhe bei Streckenkilometer 175, den wir kurz nach Mittag erreichen. Wir überqueren dann den längsten Fluss der Insel, den Mahaweli. 

Hochlandbahn / Main Line Ceylon

Der Zug verliert während nächsten 60 Kilometer fast 800 Höhenmeter. Hinter Gampola führt die Strecke durch einen ausgedehnten Tropenwald.

Hochlandbahn bei Gampola- Streckenkilometer 141
Hochlandbahn bei Gampola- Streckenkilometer 141

Bei Peradeniya in einer Höhenlage von 476 Metern und Streckenkilometer 115 treffen wir auf die Zugstrecke nach Kandy, der letzten Hauptstadt des Singhalesischen Königreichs. Die Bahnstrecke von Colombo nach Kandy war bereits im Jahr 1867 fertiggestellt worden.

Hochlandbahn am Balana Pass - Streckenkilometer 101
Hochlandbahn am Balana Pass – Streckenkilometer 101

Auf dem weiteren Streckenverlauf erreichen wir in etwas schnellerem Tempo als bisher Rambukkana in 117 Meter Höhe bei Streckenkilometer 84.

Die Bahn überquert den Fluss Maha Oya, der träge dem Meer entgegen fließt. An diesem Fluss liegt das Elefanten-Waisenhaus in der Ortschaft Pinnawela, das ich schon am 1. Tag meiner Rundreise besucht hatte.

Panoramawagen der Hochlandbahn
Panoramawagen der Hochlandbahn / Observation Car Main Line 1st Class
Service Hochlandbahn:
Expresszug „Menike“ auf der Main Line: Gesamtstrecke (294 km) Badulla – Colombo 1. Klasse 7,80 €, 2. Klasse 2,80 €, 3. Klasse 1,50 €. Seit 2012 werden tagsüber Triebwagenzüge chinesischer Bauart ohne Panoramawagen eingesetzt. Fahrzeit ca. 10 Stunden.
Rock View Guest House Ella – DZ mit Balkon ab 30 €.

Der Zug fährt weiter durch eine Ebene mit Palm-, Zimtbaum- und Bananenplantagen und an Reisfeldern entlang dem Arabischen Meer entgegen. Ich entscheide mich, schon 15 Kilometer vor der Endstation in Ragama auszusteigen und von dort nach einer Fahrgelegenheit an die Küste zu suchen. Ich möchte dort, in der Nähe des internationalen Flughafens, die letzten drei Nächte vor meinem Rückflug verbringen.

Hochlandbahn bei Hatton - Streckenkilometer 160
Hochlandbahn bei Hatton – Streckenkilometer 160
Pamunugama – ein katholisches Dorf zwischen Küste und Zimtkanal.

Ein Tuk-Tuk Fahrer bringt mich nach Pamunugama. Ich lasse ihn am ersten Guest House im Ort anhalten und bin sofort begeistert. Die „Villa Temple Flower“ liegt in einem wunderschönen tropischen Garten mit einem großen Gartenpavillon und einem schönen Pool.

Villa Temple Flower in Pamunugama

Der Besitzer Joachim Fernando ist ein sympathischer Patriarch mit Bauch und einer Goldkette um den Hals. Als er hört, ich komme aus München, fängt er sofort zu erzählen an: Seine Frau heißt Monika, er hat zwei Töchter, die in Tübingen studieren und er war schon drei Mal auf der Wiesn. Er hat noch ein weiteres Guest House direkt am Strand. Er zeigt mir Fotos von dieser „Villa Sun Set“ und bietet mir an auch dort wohnen zu können. Ich bleibe aber wo ich bin, da mir an der „Villa Temple Flower“ besonders der schattige Garten gut gefällt.

Villa Temple Flower in Pamunugama

Joachim und Monika Fernando, sind das Ceylonesen? Ja, ich bin in einem 100 %ig katholischen Dorf gelandet, in dem die Familiennamen und der Glaube auf die portugiesischen Entdecker zurückgehen, die an der Westküste unter Lourenço de Almeida im Jahr 1505 erstmals anlandeten. Nach der Ermordung des Königs von Kotte durch seine drei Söhne und der Aufteilung des Königreichs verbündete sich der Sohn, dem die Küstengebiete zugefallen waren mit den Portugiesen gegen die anderen beiden.

Pamunugana - Ceylon

Dadurch gewannen hier die Portugiesen großen Einfluss auf die einheimische Oberschicht, die sich taufen ließ und neben den christlichen Vornamen auch portugiesische Nachnamen annahmen. Wahrscheinlich ist ja Joachim ein direkter Nachfahre dieser Küstenbewohner.

Dutch Canal bei Pamunugama

21. Tag (Sonntag): Pamunugama liegt südlich der großen Lagune von Negombo zwischen den Meer und dem „Dutch Canal“. Den schaue ich mir heute Morgen auf einen kleinen Spaziergang an. Schon im 8. Jahrhundert berichtete ein persischer Weltreisender über ein ausgedehntes Kanalsystem, dass die Lagunen im Hinterland der Westküste verbindet.

Dutch Canal bei Pamunugama

Auf diesen Kanälen wurde hauptsächlich Zimt transportiert, das von arabischen Händlern an der Küste aufgekauft wurde. Im 15. Jahrhundert wurde der Gewürzanbau intensiviert und das Kanalsystem ausgebaut. Die Kanäle wurden von den europäischen Kolonialmächten Portugal, Holland und Großbritannien wegen der sicheren Transportmöglichkeiten sehr geschätzt und Schritt für Schritt weiter ausgebaut.

Anschließend gehe ich zum Strand und schaue auf dem Rückweg an der „Villa Sun Set“ vorbei, wo ich Joachim im Strandpavillon zusammen mit den Honoratioren von Pamunugama an einem großen Tisch sitzend vorfinde. Er lädt mich spontan zu diesem Sonntagsstammtisch ein – eine große Ehre! Ich werde dem Bürgermeister, dem Bezirksabgeordneten und den anderen Herren vorgestellt. Es wird Old Arrack mit Sodawasser serviert, dazu gibt es gegrillte Garnelen und rösche, würzige Krusteln aus Schweinebauch. Wir reden über Gott und die Welt. Auch wird mir erklärt, dass es hier an sechs Tagen in der Woche Fisch gibt, am Sonntag aber als Krönung Schweinefleisch serviert wird.

Metzger in Pamunugama

Dazu baut am Vormittag ein Metzger einen Verkaufsstand auf, der mir vorher schon auf dem Weg zum Strand aufgefallen ist. Nach zwei Stunden spüre ich den Old Arrack immer mehr und ich verabschiede mich dezent in Richtung „Villa Temple Flower“, wo ich ein kleines Schläfchen mache.

Später setze ich mich gemeinsam mit einigen Gästen aus den Niederlanden in den schönen Gartenpavillon zum Abendessen.

22. Tag / 40 km: Nach dem Frühstück frägt mich Joachim, ob ich mit ihm nach Negombo fahren möchte. Ich nehme das Angebot gerne an. Wir steigen in sein Luxus Tuk-Tuk mit viel Chrom, hellem Lack und Lederpolstern. Stolz führt er mir die verschiedenen, allesamt sehr lauten Hupen vor. Diese sind ja in manchen Ländern wichtiger als gute Bremsen.

Wir nehmen die kleine Straße, die auf der Landzunge zwischen dem Arabischen Meer und der Lagune von Negombo nordwärts führt. Joachim hat Bankgeschäfte und Einkäufe für die Guest Houses zu erledigen und ich schaue mir die Altstadt an und kaufe mir ein paar T-Shirts. Negombo hat gut 120.000 Einwohner, wovon über 60 % katholisch sind. Bekannt ist es auch für seinen großen Fischereihafen.

Fischerboote bei Negombo

Am späteren Nachmittag habe ich mich mit Joachim zu einem Besuch bei einem örtlichen Toddy-Hersteller verabredet. Für das reine Naturprodukt wird frischer Palmsaft durch die Wärme und Luftzufuhr in Palmwein verwandelt. Der Toddy-Erzeuger hat 13 Kokospalmen gepachtet. Für die Ernte hat er in Schwindel erregender Höhe Seile zwischen den Palmen gespannt, wo er sich zwischen den Baumkronen bewegt.

Die reifen Blüten werden mit einem Messer ausgeschabt und der auslaufende Saft wird in kleinen Tongefäßen aufgefangen. Morgens und nachmittags werden neue Blüten bearbeitet, neue Tongefäße angebracht, die gefüllten abgenommen und zu einer Hütte unter den Palmen gebracht. Dort wird der Palmwein an die schon bereitstehenden Kunden verkauft. Ich darf den Palmwein heute gleich aus dem Tontopf probieren. Er schmeckt köstlich frisch und fruchtig und hat einen leichten Alkoholgehalt.

23. Tag /  14 km: Nach dem Frühstück bekomme ich von Monika noch die von mir bestellten Gewürze ausgehändigt, sie betreibt einen Gewürzanbau. Es sind wohl insgesamt zwei Kilogramm, viel mehr als ich haben wollte. Ich habe Mühe sie noch in meinem Gepäck unterzubringen. Joachim, der mir ein Freund geworden ist, bringt mich als letzten Liebesdienst noch zum 14 Kilometer entfernten Internationalen Flughafen Bandaraneike. 

Mein Flug LT 733 startet um 11:30 Uhr. Es ist ein angenehmer Tagesflug. Wir landen in Male auf dem Malediven kurz zwischen und erreichen München um 20:35 Uhr.

Service Anreise und Westküste:

Linienflug München-Colombo-München mit Lufthansa & Partnern ab 838 € inkl. 23 kg Gepäck.
Mietwagen – Kat. “Kleinwagen” bei DERTOUR für 7 Tage ab 376 € inkl. Rundum-Sorglos-Paket.
Hotel Goldi Sands Hotel Negombo**** mit Pool und am Strand (Entfernung zum Flughafen CMB 14 km) – DZ bei DERTOUR ab 71 € mit Halbpension(für 2 Personen).

Private Rundreise
„Tempel, Tee & Traditionen“ 5 Tage ab/bis Colombo für 2 Personen im DZ ab 1.450 € bei DERTOUR. Werbung:


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Diese Reise fand im September 2005 statt. Ich reiste allein. Der Beitrag wurde im Oktober 2024 überarbeitet – Tarifstand: Winterhalbjahr 2024 / 2025. Diesen Beitrag auf YouTube ansehen: https://youtu.be/EJAsp5Gu9KQ

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Hochlandbahn bei Nanu-Oya
Im Hochland bei Nanu-Oya

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