Mühldorf und die Klöster Au und Gars am Inn
Ein Bummel durch die wunderschöne, historische Altstadt von Mühldorf am Inn lässt die Herzen höherschlagen. Es erwartet uns keineswegs ein Museum, sondern ein lebendiges Zentrum mit dem großzügigen Stadtplatz, den beiden Stadttoren und einigen engen Gassen, die zum Kirchplatz, zum idyllischen Pfarrhof und zur Stadtmauer führen. Anschließend empfehle ich die Fahrt durch das grüne Inntal zu den alten Klöstern Au und Gars.
Diesen Beitrag gibt es hier auch zum Hören (Podcast MP3):
Zur Geschichte:
Es ist davon auszugehen, dass bereits im 8. Jahrhundert bayerische Herzöge das Gebiet des heutigen Mühldorf am Inn dem Bistum Salzburg geschenkt hatten. Für das Erzstift bekam die Exklave Mühldorf, die in einer Innschleife liegt, mit der zunehmenden Schifffahrt auf dem Inn, dem Umschlag von Salz und dem Flussübergang große Bedeutung. Das Erzstift gewährte den Bürgern eine Befreiung von vielen Steuern, Mühldorf wurde sehr wohlhabend. Die Stadt am Inn blieb mehr als 1.000 Jahre lang im Besitz der Erzbischöfe von Salzburg.
Im Jahr 1257 versuche König Ottokar II. von Böhmen und 1285 Herzog Heinrich von Niederbayern vergeblich die Stadt zu erobern. Auch Herzog Stephan II. von Bayern gelang dies im Jahr 1364 nicht trotz Belagerung und erstmaligem Einsatz von Feuerwaffen. Alle Angriffe scheiterten, erst die Säkularisation Anfang des 19. Jahrhunderts entzog den Erzbischöfen die politische Macht und Mühldorf ging wieder an Bayern zurück.
Mühldorf – östlich des Stadtplatzes.
Wir beginnen unseren interessanten Rundgang durch die historische Kreisstadt Mühldorf a. Inn am Parkplatz „Am Stadtwall“. Hier gibt es heute einen Durchlass für Fußgänger durch die Stadtmauer in die Altstadt. Dahinter befinden sich zwei „Traidtkästen“, Zehent- und Vorratskästen aus dem 15. Jahrhundert, in denen von den Salzburger Herren die Zollabgaben der Händler und der Zehent der steuerpflichtigen Bürger gelagert wurden.
Das erste dieser Lager ist der Kornkasten auf der linken Seite, in dem sich heute die Stadtbücherei befindet. Rechts steht der Haberkasten, heute Veranstaltungs- und Tagungszentrum. Der Saal im Erdgeschoß fasst 300 Zuschauer.
Der Innenhof, zwischen den beiden Gebäuden gelegen und von der Stadtmauer begrenzt, ist während des Sommerfestivals überdacht und bietet 580 Sitzplätze. Wir verlassen den Innenhof und stehen vor einem dritten Vorratskasten, den Erzbischof Paris Graf von Lodron im Jahr 1638 als Getreidelager errichtet ließ. Unter bayerischer Herrschaft diente das „Lodronhaus“ von 1813 bis 1967 als Fronfeste und Gefängnis.
Danach wurde das Gebäude von der Stadt Mühldorf erworben, renoviert und wird heute als Kreisheimatmuseum genutzt. Eine der Gefängniszellen blieb im Original erhalten. Die Wände der Zelle wurden freigelegt und die Anstriche der vergangenen Zeiten kamen dabei zum Vorschein. Die originale Holzpritsche mit Eisenfesseln, sowie zugehörige Exponate, geben einen genauen Eindruck vom Strafvollzug dieser Zeit. (Adresse: Tuchmacherstraße 7).
Wenige Meter südlich befindet sich der Kirchplatz mit der St. Johannes-Kapelle, im romanischen Stil Mitte des 14. Jahrhunderts erbaut und heute den Opfern der zwei Weltkriege gewidmet. Dahinter ragt der 64 Meter hohe Tuffsteinturm der Stadtpfarrkirche St. Nikolaus empor.
Der romanisch-frühgotische Bau aus dem späten 13. Jahrhundert wurde im Stil der Gotik umgebaut und ergänzt und im 18. Jahrhundert barockisiert. St. Nikolaus ist der Patron der Schiffsleute, die für die Stadt eine so große Bedeutung hatten. Der Innenraum ist mit Fresken von Martin Heigl ausgemalt, einem Schüler des Wessobrunner Meisters Johann Baptist Zimmermann.
Das Bild im Hochaltar zeigt den heiligen Rupertus, den ersten Bischof von Salzburg. Die alte Marienglocke im Eingang zur Kirche stammt aus dem Jahr 1420.
Gegenüber befindet sich einer der schönsten Pfarrhöfe Oberbayern mit einem gepflegten barocken Garten. Das große, dreistöckige Pfarrhaus wurde im Kern um 1570 erbaut, ein Wehrturm der mittelalterlichen Mauer ist in den Pfarrhof integriert.
Mühldorf – der historische Stadtplatz.
Durch die enge Kirchgasse mit ihren Schwibbögen gelangen wir zum Stadtplatz. Er verläuft auf 500 Metern in einem sanften Bogen von Nord nach Süd und weitet sich etwas im mittleren Bereich. Nach dem großen Stadtbrand von 1640 wurde die Randbebauung einheitlich im Inn-Salzach-Stil erneuert.
Im Süden wird der Stadtplatz durch das Altöttinger Tor begrenzt. Es wurde seit dem Mittelalter oft umgebaut. Nach wie vor führt die Brückenstraße seit Jahrhunderten durch den Torbogen hinunter zum Inn und über die Flussbrücke weiter in Richtung Altötting.
„Auf der Wies“ ist ein durch eine dunkle Tordurchfahrt erreichbarer Nebenplatz des Stadtplatzes an dem Wagner, Schäffler und andere Handwerker angesiedelt waren. Früher gab es hier zudem einige Lagerstadel von Brauereien und Gastwirten.
Das Haus „Am Stadtplatz 70“ mit den grünen Fenstereinfassungen und den zwei auffälligen Regenausläufern an der Fassade ist das „Salzburger Botenhaus“. Es stammt im Kern noch aus spätgotischer Zeit. Den Treppenaufgang, in dem eine Lourdes-Kapelle aus dem späten 19. Jahrhundert eingebaut ist, zieren vier Löwen aus Stuck.
Vor dem Städtischen Kindergarten im ehemaligen Kapuzinerkloster am Stadtplatz 58 findet donnerstags ein kleiner Wochenmarkt und freitags der Bauernmarkt statt. Gleich daneben steht die Frauenkirche, 1815 als Nachfolgerin der früheren Klosterkirche der Kapuziner erbaut, die mitten auf dem Stadtplatz stand und wegen Baufälligkeit abgebrochen wurde. Die Innenausstattung der Frauenkirche wurde aus mehreren Kirchen zusammengetragen.
An der zum Stadtplatz ausgerichteten Außenwand der Frauenkirche erinnert ein interessantes Gemälde an die Schlacht bei Mühldorf. 1322 wurde bei Dornberg im Nordosten von Mühldorf die Entscheidungsschlacht um die Deutsche Kaiserkrone zwischen Ludwig dem Bayern und Friedrich dem Schönen von Österreich geschlagen, die zugunsten von Ludwig ausging. Sie gilt in der Geschichte als letzte Ritterschlacht auf deutschem Boden.
Vor der Kirche steht der Salzburger Hochbrunnen, ein wertvolles Geschenk des Salzburger Fürsterzbischofs Johannes Ernst von Thun an die Bürger von Mühldorf aus dem Jaher 1692. Das rote Marmorbecken mit dem erzbischöflich-salzburgischen Wappen wurde von dem Barockbildhauer Andreas Götzinger geschaffen.
Die prächtigen Häuser Nr. 46 bis 48 an der Westseite des Stadtplatzes sind ein Blickfang. Zunächst das breite, dreigeschossige Gebäude mit der beigen Barockfassade: Es stammt im Kern aus dem 16. Jahrhundert und war an die westliche Stadtmauer angebaut. Früher war hier das Landratsamt beheimatet (Am Stadtplatz 48).
Der frühere Gasthof Schwan mit den Ratsstuben befand sich im Haus mit der hellgrauen Rokokofassade. Hier traf 1805 Napoleon den Augsburger Gesandten. Außerdem war das Haus im Jahr 1846 der Sterbeort des Salzburger Erzbischofs Lothar Anselm Freiherr von Gebsattel (Am Stadtplatz 46). Ebenfalls einen Kern aus dem 16. Jahrhundert und eine Rokkokofassade hat das gelbe Haus mit der Buchhandlung Rupprecht (Am Stadtplatz 46a/b).
Unser Weg über den Stadtplatz führt uns an drei weiteren Brunnen vorbei, die mit hübschen „Brunnenbuberln“ verziert sind. Das Wasser, das aus Hangquellen im Norden der Stadt stammte, wurde früher in hölzerne Brunnenbecken geleitet, um die Bevölkerung mit Frischwasser zu versorgen. Später wurden steinerne Brunnen angeschafft, die 1839 mit den Bubenfiguren geschmückt wurden, die dem aus Konventgarten des Chorherrenstiftes Rebdorf stammen. Schöpfer der Figuren war der Eichstätter Hofbildhauer Johann Jakob Berg.
Die ganze Nord-Ostseite des Stadtplatzes hat einen durchgehenden Laubengang im Erdgeschoß, der im Ursprung aus dem 15. Jahrhundert stammt. Dieser spätgotische Laubengang mit einem Kreuzrippengewölbe beginnt
an der Arkadenapotheke im Haus mit der roten Fassade und dem zweistöckigen Erker (Stadtplatz 49). Der Laubengang wird nur kurz von den Einmündungen der schmalen Daxenbergergasse, Bräugasse und Huterergasse unterbrochen.
So erreichen wir das Rathaus, wo der Arkadengang mit einer Kassettendecke aus dem 19. Jahrhundert versehen wurde. Das Rathaus ist aus drei Gebäuden entstanden, die in den Jahren 1497 und 1638 aufgekauft wurden, ähnlich wie auch beim Rathaus in der Altstadt von Landshut geschehen.
Bei dem verheerenden Stadtbrand von Mühldorf im Jahr 1640 wurde auch das Rathaus ein Raub der Flammen. Die Vertreter der Stadt baten das Erzstift Salzburg um Hilfe beim Wiederaufbau. Der Erzbischof Paris Graf von Lodron, der auch die Universität Salzburg gegründet hatte, schickte seinen Zimmerermeister Wolf Perger und zwölf Gehilfen.
Die drei Häuser wurden von ihnen durch eine einheitliche Fassade und den erneuerten Laubengang miteinander verbunden. Im 1. Obergeschoss wurde der Fletz wieder eingebaut, in dem schon vorher Hochzeiten und andere Feierlichkeiten stattfanden. Zudem schufen Perger und seine Mitarbeiter in wenigen Monaten den prächtigen Renaissance-Sitzungssaal. Über der Türe zum Sitzungssaal hat Wolf Perger seine Initialen W.P., die Jahreszahl 1641 und sein Handwerkszeichen „Zirkel und Winkel“ angebracht. In der Mitte der Rathausfassade sehen wir das Stadtwappen von Mühldorf mit dem roten, 8-schaufeligen Mühlrad auf Silbergrund prangen.
Wir setzen unseren Rundgang unter den schattigen Arkaden fort und erreichen über ein paar Treppenstufen das etwas tiefergelegene, nördliche Ende des Stadtplatzes. Ein typisches Beispiel für die „Einkaufsstadt Mühldorf am Inn“ ist
die Seilerei Weiß (Am Stadtplatz Nr. 11), die neben klassischen Korb- und Seilerwaren auch Bilderrahmen inkl. fachmännischer Rahmung, Kunst- und Bastelbedarf anbietet. Andere Handwerker sind ebenfalls in der Altstadt vertreten, wie Bäcker, Metzger, Schuster, Floristen und Optiker. Zahlreiche Fachgeschäfte bieten Stoffe und Gardinen, Kurz- und Eisenwaren, Bekleidung und Mode, Hörgeräte und orthopädische Schuhe, es gibt eine Kaffeerösterei und Brauereien.
Hier in Mühldorf am Inn gibt es noch viele Läden, die man in der Landeshauptstadt München mittlerweile vergebens sucht. Kein Wunder, dass Die Bevölkerung vom Rottal im Norden bis Trostberg im Süden zum Einkaufen nach Mühldorf kommt.
Auch die bunten Häuser auf der anderen Seite des Stadtplatzes mit den Hausnummern 4-8 waren ehemals an die Stadtmauer angebaut. Im Norden führt die Ausfahrt aus der Altstadt nach einem Linksknick in Richtung Katharinenplatz durch das älteste Bauwerk der Stadt, dem historischen Nagelschmiedturm, heute auch Münchner Tor genannt.
Der Unterteil des Turms, aus roh bearbeiteten Findlingen im romanischen Stil gemauert, stammt aus dem 12. Jahrhundert. Schriftliche Erwähnung fand er erstmals im Jahr 1218 mit dem Zusatz, dass die Verteidigung dieser wichtigen Bastion den Nagelschmieden der Stadt anvertraut worden ist.
Die Bürger waren im Mittelalter vom Erzstift Salzburg zur Abwehr von feindlichen Truppen und marodierenden Banden mit Waffen ausgestattet worden. Der Oberteil des Nagelschmiedturms besteht aus Backsteinen, die mit Tuffquardern verblendet wurden und stammt aus dem Spätmittelalter. Über dem Torbogen entdecken wir die Wappen von Bayern, dem Land Salzburg und der Stadt Mühldorf.
Mühldorf – nördlich des Stadtplatzes.
Das ehemalige Pflegschloss, das der Salzburger Fürsterzbischof Matthäus Lang von Wellenburg 1539 erbauen ließ, liegt hinter dem Tor außerhalb der historischen Altstadt, gleich hinter dem Stadtwall, am Katharinenplatz Nr. 16. Heute ist es Sitz des Finanzamtes Mühldorf. Zum Zeitpunkt unseres Besuchs war die Fassade eingerüstet, daher gibt es hiervon kein Foto.
Nachdem die Innschifffahrt in den 1870-er Jahren zum Erliegen kam, entwickelte sich die Stadt zu einem bedeutenden Eisenbahnknotenpunkt.
Ab dem Jahr 1884 bis 1897 fuhr der Orient-Express täglich von Paris nach Wien über Mühldorf am Inn und ab 1988 zweimal wöchentlich durchgehend bis Konstantinopel, dem heutigen Istanbul. Endstation war dort der Bahnhof Sirkeci.
Auf der Rückfahrt nach München machen wir noch einen Abstecher in
das malerische Hügelland mit den Innklöstern Au und Gars.
Wir nehmen die Inntalstraße an Waldkraiburg vorbei nach Aschau. Dort biegen wir von der Hauptstraße nach links auf die Garser Straße ab.
Rechts sehen wird nach vier Kilometern die Höhenburg Megling mit ihrem Wohnturm aufragen. Sie war der Stammsitz des Grafen Kuno II., errichtet um 1123. Er war Landvogt und herrschte mit seiner Ritterschar über den Isengau. Der Sitz der Grafen von Megling ging im Jahr 1205, nach dem Aussterben des Adelsgeschlechts, an das Erzstift Salzburg über.
Um die Burg gab es Ende des 13. Jahrhunderts einen Streit zwischen Salzburg und Bayern. Danach ging sie als Salzburger Lehen an die Familie Törring-Jettenbach. Diesem Adelsgeschlecht gehört auch der Wörthsee und Schloss Seefeld am Pilsensee.
Von der Anhöhe haben wir einen herrlichen Blick auf
das Kloster Au am Inn,
das sich harmonisch in die Landschaft eingefügt. Den Grundstein der geistlichen Gemeinschaft in Au am Inn legten zwei Benediktinermönche im 8. Jahrhundert. Anfang des 10. Jahrhunderts wurde das Kloster durch Ungarneinfälle jedoch zerstört.
Graf Kuno II. beschloss um 1122 das Kloster aus eigenen Mitteln wieder aufzubauen und zu seinem Hauskloster zu machen. Der Stifter sicherte sich dabei die Unterstützung des Salzburger Erzbischofs Konrad I., einem Förderer der Augustiner Chorherren. Graf Kuno II. wurde vom Salzburger Erzbischof zum Erbvogt und Schutzherr der beiden Innklöster bestimmt. Wie bei der Burg gingen auch die Innklöster nach dem Aussterben der Meglinger in das Erzstift Salzburg über. Bis zur Säkularisation im Jahr 1803 blieben Au und Gars unter der Leitung der Augustiner Chorherren.
Die Chorherren begannen in Au mit dem Bau der Klosterkirche St. Maria, die 1133 geweiht wurde und aus Salzburg die Reliquien der Heiligen Felicitas und von einem ihrer 7 Söhne (Vitalis) erhielt. Nach den Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg blühte das Stift Mitte des 17. Jahrhunderts auf und es wurde mit dem Neubau der Konventsgebäude begonnen. Nach einem Brand wurden die Arbeiten ab 1687 von dem Graubündner Baumeister Domenico Cristoforo Zuccalli weitergeführt, der zuvor in Gars tätig war. Bis 1711 entstand eine große barocke Anlage mit drei Innenhöfen.
Anschließend wurde die neue Stiftskirche erbaut, eine Wandpfeilerkirche mit einer Rotunde für den Chor. Reiche Stuckverzierungen, die Deckenfresken und Altarbilder, die schöne Kanzel und zwei Seitenkapellen im Rokokostil mit einer farbenprächtigen Pietà wurden erst zur Mitte des 18. Jahrhunderts fertig. Aus dem 15. Jahrhundert blieb eine Reihe von kunstvollen Grabsteinen der Pröpste dieser Zeit erhalten.
In der Säkularisation am Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Stiftskirche zur Pfarrkirche, die Konventgebäude gingen zunächst in Privatbesitz über. Im Jahr 1853 erwarben Franziskanerinnen aus Dillingen Teile des Klosterareals, das später ihr Mutterhaus wurde. Das Kloster der Franziskanerinnen hat eine eindrucksvolle Schulgeschichte, angefangen von der höheren Mädchenschule, Mittelschule, Realschule bis hin zur vorbildlichen Integration behinderter Kinder.
Das Bräustüberl mit seinem alten Tonnengewölbe war schon früher ein besonderes Kleinod und hat mich bei meinem ersten Besuch vor vielen, vielen Jahren sehr beeindruckt. Leider wurde es vor 12 Jahren aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen, soll aber noch in diesem Jahr nach umfangreicher Renovierung wieder eröffnet werden. Angeschlossen sind ein Biergarten und die Klosterbrauerei. Werbung:
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Fünf Kilometer innaufwärts liegt
das Kloster Gars am Inn.
Dieses „Monasterium“ wurde es schon 768 gegründet. Als Besitz der Benediktinerabtei St. Peter in Salzburg hat das Kloster Gars im Gegensatz zu Au die Ungarneinfälle wohl überlebt. Nach der Neugründung des Kloster Au hat Erzbischof Konrad der I. von Salzburg um das Jahr 1128 auch das Kloster Gars an die Augustiner-Chorherren übergeben und als Erbvogt und Beschützer des Klosters ebenfalls Kuno II. von Megling bestimmt.
Die Augustiner-Chorherren erbauten eine romanische Klosterkirche, die mehrfach umgebaut und schließlich aufgrund der im Dreißigjährigen Krieg erlittenen Schäden im Jahr 1658 abgebrochen wurde. Schneller als in Au wurde ein Neubau angefangen und die Baumeister Caspare und Domenico Cristoforo Zuccalli aus Roveredo in Graubünden damit beauftragt.
Das neue Hauptgebäude des Klosters und die Stiftskirche waren schon 1662 fertiggestellt, die Nebengebäude ein Jahr später. Somit war die Stiftskirche Mariä Himmelfahrt, eine Wandpfeilerkirche mit umlaufenden Emporen, eine der frühesten barocken Kirchenbauten in Altbayern.
Der 1693 errichtete imposante Hochaltar birgt ein dem Kloster im Jahr 1663 durch Herzog Albrecht VI. von Bayern gestiftetes Gemälde der Himmelfahrt Mariens vom Münchener Hofmaler Karl Pfleger. Die großen Seitenfiguren eines Wasserburger Bildhauers stellen den Heiligen Josef mit dem Jesuskind und den Heiligen Joachim mit seiner Tochter Maria dar.
Die Klostergebäude überstanden die Säkularisationszeit, die Enteignung des Klosterbesitzes und die Auflösung der Klostergemeinschaft erfolgt 1803. Die Stiftskirche wird 1803 zur Pfarrkirche von Gars, während die ehemalige Pfarrkirche St. Peter am Eingang zum Klosterareal zum 3-stöckigen Wohngebäude umgebaut wird. Im Jahr 1855 beschädigt ein Sturm die barocken Zwiebelhauben der Türme der der ehemaligen Stiftskirche.
Sie wurden vom zuständigen staatlichen Bauamt durch neuromanische Spitzhelme ersetzt. Im Jahr 1858 zog der Orden der Redemptoristen in Gars ein. 1899 eröffneten sie hier ein Ordensgymnasium. Pater Kaspar Stangassinger wurde im Alter von 28 Jahren zum Seminardirektor ernannt, doch kurz nach Beginn des Schulbetriebs starb er an einer Blinddarmentzündung.
Seine Gebeine sind in einem vergoldeten Schrein am „Salzburger Altar“ aufgebahrt. 1988 wurde er von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen. Zahlreiche Votivgaben zeugen von einer lebendigen Verehrung dieses Seligen aus Berchtesgaden.
Auf dem Rückweg kommen wir noch an der imposanten Burganlage von Haag mit einem 42 Meter hohen Wohnturm vorbei. Im 15. Jahrhundert waren die dort ansässigen Fraunberger auf dem Höhepunkt ihrer Macht. Der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Friedrich III. erhob sie zu Reichsgrafen. Haag ist Sitz der Unertl Brauerei. Das Weißbier gilt unter Kennern als eines der Besten in Bayern und kann im Bräustüberl verkostet werden.
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