Das Heilige Land – durch Jordanien, Palästina und Israel
Auf dieser einzigartigen Reise komme ich in die Felsenstadt Petra in Jordanien, zum Drehort von „Lawrence von Arabien“ im Wadi Rum, an das Rote und das Tote Meer, zu den Heiligen Stätten am Jordan, in Jerusalem und in Betlehem. Ich lerne Tel Aviv mit seiner Bauhaus-Architektur kennen, fahre mit dem Fahrrad am breiten Strand entlang in die alte Hafenstadt Jaffa und nehme die Eisenbahn um die Kreuzfahrerburg in Akko zu besichtigen.
Diesen Beitrag gibt es hier auch zum Hören (MP3):
Die Anreise nach Jordanien.
1. Tag: Ich starte am Nachmittag in München mit „Royal Jordanien“ und erreiche komfortabel mit einem Nonstop-Flug die jordanische Hauptstadt Amman am Abend. Am Flughafen erhalte ich mein Visum direkt bei der Einreise. Nach einer sehr schnellen Fahrt in die Stadt checke ich mich im „Hotel Gondola“ für eine Nacht ein.
Service Anreise:
Flug mit Lufthansa/Austrian Airlines München-Wien-Amman / Tel Aviv-München ab 469 € inkl. 1 Gepäckstück bis 23 kg.
Flug mit Turkish Airlines München-Istanbul-Amman / Tel Aviv-Istanbul-München ab 377 € inkl. 1 Gepäckstück bis 30 kg.
Visa Jordanien bei Ankunft 51 €.
Taxi Airport – Amman ab 30 € – Werbung: organisierte Rundreisen bei DERTOUR:
Auf dem „Kings Way“ in Jordanien.
2. Tag – 275 km: Nach dem Frühstück hole ich mir meinen Mietwagen bei Europcar im Stadtbüro, einen kleinen Hyundai i 10.
Mein erster Besichtigungspunkt in Jordanien ist die „Festung Machaerus“ an der Bruchkante zum Wadi Araba gelegen. Die Burg war die Residenz des König Herodes. Er ließ hier Johannes den Täufer köpfen. Ich nehme den „Kings Way“ unter die Räder, die alte Handelsroute von Ägypten über Jordanien nach Mesopotamien. Dabei geht es durch eindrucksvolle Fels- und Wüstenlandschaften.
Die „Kreuzfahrerburg Kerak“ wurde im Jahr 1142 von Payen le Bouteillier hoch über dem Toten Meer erbaut. Zum Sonnenuntergang erreiche ich das „Dana Biosphärenreservat“ mit Aussicht ins Wadi Araba.
Kurz darauf fahre ich mit meinem Kleinwagen in „Wadi Musa“ ein, dem Tal des Moses. Ich habe ein Zimmer für zwei Nächte im neuen „Hotel Seven Wonders“ reserviert. Im Keller gibt es ein türkisches Bad mit Sauna, auf der Dachterrasse einen Swimmingpool mit schönem Blick über Wadi Musa und die roten Felsen von Petra.
Der Speisesaal ist sehr geschmackvoll eingerichtet. Auf Grund der Nebensaison gibt es ein festes Menü: Die orientalische Linsensuppe ist erstklassig, dazu ein knackiger Griechischer Salat. Die Hauptspeise fällt etwas ab, da das Hähnchen mit Oregano zu trocken geraten war – anderntags mit dem Fisch das gleiche Bild, Gemüsesuppe und Meze sind hervorragend.
Die Felsenstadt Petra (Jordanien).
3. Tag – 6 km: Zum Frühstück werden Eierspeisen nach Wunsch frisch zubereitet. Anschließend fahre ich zum Besucherzentrum von Petra. Die Felsenstadt der Nabatäer steht auf der UNESCO Weltkulturerbeliste. Ich löse die Eintrittskarte und laufe zum Eingang des „Siq“. Das ist schon seit der Antike der Hauptzugang nach Petra, eine 1.200 Meter lange, tiefe und enge Schlucht, von 80 Meter hohen Felswänden gesäumt.
Atemberaubend ist der Moment, als der Blick auf das Schatzhaus frei wird. Das Schatzhaus mit seiner 30 Meter breiten und 43 Meter hohen, beeindruckenden Fassade war ursprünglich ein Königsgrab und später ein Tempel. Ich laufe rechts die „Fassadenstraße“ hinunter und komme an reich verzierten Felsengräbern,
wie dem Urnengrab und dem Palastgrab vorbei. Hinter dem Amphitheater folgt die „Säulenstraße“ mit einem Torbogen. Auf dem Rückweg ergeben sich zahlreiche neue Perspektiven und Fotomotive. Am Nachmittag genieße ich den Pool auf der schönen Dachterrasse des Hotels.
4. Tag – 112 km: Auf der Panoramastraße Richtung Süden habe ich einen guten Blick auf den exponierten Berg Hor mit dem Grab von Aaron, dem Bruder von Moses, auf dem Gipfel.
Im Wadi Rum (Jordanien).
Schon die Einfahrt ins Wadi Rum lässt die Vorfreude auf diese Wüstenlandschaft steigen, sie steht ebenfalls unter dem Schutz der UNESCO. Ich biege links von der Hauptstraße durch das Tal ab und überquere auf einem unbefestigten Weg die Gleise der Hedschasbahn.
Hinter einer Felskuppe, von einer Mauer umgeben, liegt das „Camp Bait Ali“. Es gibt Zelte und verschieden große Chalets. Mein „kleines Chalet“ ist eher eine sehr einfach eingerichtete Hütte mit einem kleinen Schlafraum und Dusche/WC.
Mein erster Weg geht zum Pool mit Blick auf Palmen und Felsformationen. Mein Wunsch nach einer kurzfristig organisierten Jeeptour bringt mich an der Rezeption mit Poppy und Jane, Mutter und Tochter aus London, zusammen.
Wir fahren zu einem Reitstall, von wo aus die beiden Damen aus England einen kurzen Ausritt unternehmen. Danach steht schon unser offener Jeep bereit. Die dreistündige Tour am späten Nachmittag führt durch verschiedenfarbige Wüstenabschnitte, zu Felsbögen, Höhlen und pilzförmigen Steinen.
Der Sonnenuntergang ist märchenhaft. Zurück im Camp gehen wir in das große Restaurant in Form eines Beduinenzeltes mit einem offenen Feuer in der Mitte. Dort wird Fladenbrot frisch gebacken.
Die Speisen sind hervorragend, besonders die Meze, gemischte kalte und warme Vorspeisen
Werbung: Ein Quartier in Amman oder im Wadi Rum bei
5. Tag – 88 km: Nach dem Frühstück fahre ich zum historischen Bahnhof „Wadi Rum“ der Hedschasbahn. Der Bau der Strecke von Damaskus nach Medina wurde im Auftrag der osmanischen Herrscher ab 1900 unter dem deutschen Ingenieur Heinrich August Meißner geplant, 1908 befuhren die ersten Züge die 1.463 Kilometer lange Strecke.
Schon 1916 wurde die Strecke durch aufständische Beduinen unter der Führung des britischen Offiziers Thomas Edward Lawrence teilweise zerstört. Der Kinoklassiker „Lawrence von Arabien“ mit Peter O‘ Toole und Omar Sharif erzählt die Geschichte und wurde 1962 hier in diesem Wüstental verfilmt.
Eine Incoming Touristik Gesellschaft in Jordanien hat kürzlich eine Zuggarnitur der Hedschasbahn aus dem Jahr 1916 restauriert. Es werden Sonderfahrten für Gruppen angeboten, manche inklusive eines Überfalls durch „Beduinen“.
Sonst gibt es auf der Strecke nur noch regelmäßigen Güterverkehr durch die „Phosphat Railway Cooperation“. Lange Züge verkehren zwischen der Mine bei Al Abiad in Jordanien und dem Hafen von Akaba.
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Am Roten Meer (Jordanien).
Ich fahre zurück zur Schnellstraße Amman – Akaba am Talausgang. Es geht jetzt von 1.750 Meter Höhe hinunter ans Rote Meer bei Akaba. Zwölf Kilometer südlich der Hafenstadt liegt das
„Radisson Blu Tala Bay“. Ich kann schon um 11 Uhr einchecken und die schöne Anlage genießen. Vom Balkon habe ich einen herrlichen Blick auf das Rote Meer und den gegenüber liegenden Sinai.
Es gibt vier Swimmingpools und einen schönen Sandstrand. Im Wasser wird die Sache steiniger, aber es gibt einen Badesteg.
Beim Schwimmen im klaren Wasser stieben Fischschwärme davon, allerdings sind auch einige Seeigel deutlich zu sehen. Die Lufttemperatur beträgt 30 °, die Wassertemperatur 28 °. Ich genieße den lauen Abend unter hauptsächlich skandinavischen Gästen auf der Terrasse. Das Buffet ist exzellent!
Im Wadi Araba (Jordanien).
6. Tag – 315 km: Das Frühstücksbuffet steht dem Abendbuffet um nichts nach. So gestärkt gehe ich die nächste Etappe an und fahre über Akaba ins Wadi Araba.
Von dort unternehme ich einen Abstecher hinauf ins zerklüftete „Dana Biosphären Reservat“ . Danach geht es weiter im Wadi Araba Richtung Norden. Bald führt eine Zufahrtsstraße aus grobem Schotter steil hinauf zu einem Parkplatz. Unzählige Fliegen schwirren herum.
Ein selbsternannter Führer bringt mich viele hundert Stufen hinauf zur „Höhle des Lot“ und zu den Ruinen eines Klosters. Ein Stein trägt die Inschrift „St. Lot“. Der Heilige fand hier Schutz auf seiner Flucht aus den Städten Sodom und Gomorra.
Die Höhle ist einer jener beeindruckenden Orte in Jordanien, ebenso wie das unten an der Hauptstraße liegende Museum am tiefsten Punkt der Erde – die Höhenlage: Minus 420 Meter N.N.
Am Toten Meer (Jordanien).
Auf der Weiterfahrt sehe ich links die ersten glitzernden Salzpfannen. Am Ostufer des Toten Meeres mündet der „Mujib River“ aus einer wilden Schlucht kommend. Tage zuvor war ich auf dem Kings Way über die Mauer des Stausees oberhalb der Schlucht gefahren.
Eine Enttäuschung ist das „Hotel Winter Valley Warwick“ am Toten Meer. Der Manager parkt seine Limousine direkt am Eingang. Das Schild „I am the boss“ lässt keinen Zweifel aufkommen, wem der Wagen gehört. Leider stehen seine Leistungen in keinem Verhältnis zu seinen Ansprüchen.
Die Zimmer sind nicht sauber und das Abend-Buffet macht der sonst guten Küche des Orients keine Ehre.
7. Tag: Eine wirkliche Sensation für mich ist das Bad im Toten Meer. Brustschwimmen ist gar nicht möglich, da es mir die Beine wegen des Auftriebs durch den extrem hohen Salzgehalt nach oben zieht. Also lasse ich mich völlig bewegungslos auf dem Rücken liegend treiben.
Am Grund gibt es einige Stellen mit Schlammablagerungen. Eine Schlammpackung oder ein Bad im Schlamm soll für die Haut sehr gesund sein.
Bethanien – Taufstelle Jesu (Jordanien).
8. Tag – 110 km: Wenige Kilometer den Jordan flussaufwärts liegt Bethanien mit der Taufstelle Jesu. Der Archidiakon Theodosius schrieb im Jahr 530: „Von dort, wo der Herr getauft wurde, bis dahin, wo der Jordan ins Tote Meer mündet, sind es fünf Meilen.
An der Taufstelle steht eine marmorne Säule mit einem Kreuz aus Eisen. Dort befindet sich auch die „Kirche des Heiligen Johannes des Täufers“, die Kaiser Anastasios errichtete (auch Titelfoto). Vier weitere Kirchen wurden im 5. Jahrhundert hier erbaut.
Auf den Hügeln oberhalb des Jordans stehen heute neuere Gotteshäuser vieler Konfessionen. Der Besuch der UNESCO Weltkulturerbestätte ist hervorragend organisiert. Man parkt ungefähr drei Kilometer von der Taufstelle entfernt und löst eine Eintrittskarte.
Dann fährt man im Shuttle-Bus, begleitet von einem Führer, zu einem Platz in der Nähe des Flusses. Es folgt ein geführter Rundgang mit ausreichend Zeit zum Schauen und Fotografieren. Ich habe mir den Fluss breiter vorgestellt, erreicht er doch nicht einmal die Breite der Würm. Wahrscheinlich führte der Jordan zur Zeit Jesu mehr Wasser. Die historischen Steintreppen sind heute verlandet, direkt am Fluss, hinter der Griechisch Orthodoxen Kirche, gibt es eine Holzveranda mit Treppenstufen hinunter zum Jordan.
Am Ufer gegenüber ist der Zugang von israelischer Seite mit neuen Marmortreppen ausgekleidet und auch die Gebäude dahinter sind ebenfalls aus weißem Marmor. So vornehm geht es auf der östlichen Seite in Jordanien nicht zu. Ich kaufe in der Johanneskirche noch einige Fläschchen mit Heiligem Wasser aus dem Jordan und fahre dann mit dem Bus zurück zum Parkplatz.
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Blick aufs „Gelobte Land“ – Mt. Nebo (Jordanien).
Oberhalb von Bethanien ragt der Berg Nebo mehr als 1.000 Meter empor. An seinen Hängen wird ein guter Rotwein angebaut.
Vom Berg Nebo hat Moses auf das „Gelobte Land“ geschaut, bevor er starb. Auf dem Gipfel wurde im Jahr 393 die erste Kirche gebaut, die immer wieder umgestaltet wurde. Heute sind dort noch Reste eines alten Mosaiks zu sehen, dazu eine Taufkapelle aus dem Jahr 531 mit Mosaikboden und die neuere Kirche der Franziskaner.
Das Mosaik von Madaba (Jordanien).
Ich fahre weiter in die Kleinstadt Madaba. In der St. Georgs Kirche ist ein wundervolles, 1.450 Jahre altes Mosaik aus zwei Millionen Teilen zu sehen, das eine frühe Landkarte des Heiligen Landes zeigt. Welch ein Schatz!
Von Amman nach Jerusalem.
Zurück in der Hauptstadt von Jordanien verfahre ich mich ordentlich. Keiner der Fußgänger am Straßenrand kann einen Stadtplan lesen. Letztlich lotst mich ein freundlicher Autofahrer auf den rechten Weg zurück. Ich wohne wieder im „Hotel Gondola“. Nachdem ich mein Gepäck deponiert habe, gebe ich den Wagen im Stadtbüro von Europcar ab.
9. Tag – 100 km: Ab heute muss ich nicht mehr selbst fahren. Ich nehme ein Taxi zum Busbahnhof Nord und von dort ein Sammeltaxi zur „König-Hussein-Brücke“. Mit mir fahren drei palästinensische Geschäftsleute aus Hebron, Anzugsträger mit Lederköfferchen, zur Grenze von Jordanien. Ich erfahre, dass sie den Flughafen Tel Aviv nicht benutzen dürfen und bei Flügen ins Ausland immer in Amman abfliegen.
Im jordanischen Zollgebäude muss ich an zwei Schaltern vorsprechen, mir den Ausreisestempel in den Reisepass geben lassen und eine Gebühr für den Shuttlebus zahlen. Dieser bringt mich dann über den Fluss zur israelischen Grenzabfertigung.
Service Jordanien:
Gondola Hotel & Suites Amman DZ ab 62 € inkl. Frühstück.
Mietwagen bei Europcar ab/bis Amman, Kat. Mittelklasse (Citroen C4) für 1 Woche ab 259 €.
Seven Wonders Hotel Wadi Musa DZ ab 61 € inkl. Frühstück.
Eintritt Petra Tageskarte 63,70 €.
Bait Ali Lodge Wadi Rum für 2 Personen ab 87 € inkl. Halbpension.
Grand Tala Bay Resort (ehemals Radisson Blu) DZ ab 93 € mit Frühstücksbuffet.
Ramada Resort Dead Sea (ehemals Hotel Winter Valley Warwick) De-Luxe-DZ ab 69 € inkl. Frühstücksbuffet.
Taufstelle Eintritt 15 € inkl. Parkgebühr, Shuttle-Bus und Führer.
Taxi Amman – König Hussein Brücke ab 35 €.
Hier heißt die Brücke über den Jordan „Allenby Bridge“. Ich muss an vier Punkten anstehen, werde eingehend befragt und muss meine Hotelgutscheine und das Rückflugticket vorzeigen. Mein Reisepass wird freundlicherweise nicht gestempelt, um bei zukünftigen Reisen in islamische Länder keine Probleme zu bekommen. Vor dem Gebäude warten Minibusse. Einer bringt mich und andere Fahrgäste nach Jerusalem an die Stadtmauer.
Ein freundlicher Taxifahrer mit einem altgedienten Mercedes-Benz fährt mich dann zum „Abraham Hostel“. Hier habe ich ein einfaches Zimmer zur Alleinbenutzung gebucht.
Es ist zweckmäßig mit Schreibtisch, Kühlschrank, Dusche und WC ausgestattet. Das Hostel verfügt über Gemeinschaftsräume und einen Loungebereich mit Bar.
An der Rezeption werden Ausflüge angeboten. Im Erdgeschoß befindet sich eine Bäckerei und ein Getränkeladen. Vor der Tür hält die moderne Großraumtram, es sind drei Stationen zum Busbahnhof und zwei Stationen zur Altstadt.
Dorthin fahre ich, um einen ersten Eindruck von diesem UNESCO Weltkulturerbe zu gewinnen.
Die Altstadt von Jerusalem.
10. Tag: Morgens fahre ich erneut mit der Tram zum Jaffator. Am Davidsturm vorbei und entlang der Zitadelle im „Armenischen Viertel“ laufe ich zur Grabeskirche. In ihr befinden sich die vier letzten Stationen des Kreuzwegs. Die 11. Station ist der „Kreuzannagelungsaltar“, die 12. Station der „Kreuzigungsaltar“,
die 13. Station der „Salbungsstein“ und die 14. Station das „Heilige Grab“. Hier ist der Andrang mehrerer nigerianischer Pilgergruppen so groß, dass ich beschließe am Nachmittag nochmal mein Glück zu versuchen.
Durchs „Jüdische Viertel“ erreiche ich die westliche Mauer des Tempelbergs, die Klagemauer. Im Gegensatz zum Namen war die Stimmung dort recht heiter.
Das hat mich positiv überrascht. Gläubige stecken kleine Zettel mit Gebeten, Danksagungen und Wünsche in die Ritzen der Mauer, große Thorarollen werden getragen und Schriften gelesen. Am Rand der Klagemauer befindet sich der Zugang zum Tempelberg.
Um 12:30 Uhr wird der Kontrollpunkt für eine Stunde geöffnet. Ich nutze die Gelegenheit und steige hinauf. Oben steht der Felsendom mit seiner goldenen Kuppel. Er ist der älteste monumentale Sakralbau des Islams und eines der islamischen Hauptheiligtümer. Vom Plateau genieße ich den Blick auf den Ölberg und den Garten Getsemani.
Ich gehe auf der anderen Seite hinunter und gelange ins „Muslimische Viertel“. Hier beginnt die „Via Dolorosa“ mit der ersten Station „Jesus wird zum Tode verurteilt“ am Platz der ehemaligen Festung Antonia.
Ich folge dem Weg und fotografiere die zweite Station „Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern“, die fünfte Station „Simon hilft Jesus das Kreuz tragen“ und
die sechste Station „Veronika reicht Jesus das Schweißtuch“. Im „Christlichen Viertel“ steht die Grabeskirche, im Jahr 335 eingeweiht. Nun besuche ich das „Heilige Grab“. Es stehen weniger Gläubige an als am Morgen.
Neben der Grabeskirche steht die evangelische „Erlöserkirche“. Sie wurde unter Kaiser Wilhelm II. von 1893 bis 1898 auf alten Grundmauern erbaut.
Die Aussicht vom hohen Turm ist großartig. Im Keller fanden interessante Ausgrabungen statt, die eine antike Befestigungsmauer frei legten. Diese bewiesen wissenschaftlich, dass die Grabeskirche etwas außerhalb der alten römischen Stadtmauer erbaut wurde, in einem Gebiet mit Steinbrüchen, wie am „Golgathahügel“.
In den Gassen auf dem Weg zum Damaskustor gibt es viele Goldschmiede und Juweliere. Auf einem Platz wird gerade ein großer Christbaum geschmückt.
Ich fahre mit der Tram zurück ins Hostel. An der Bar ist gerade „Happy Hour“ und ich probiere einen israelischen Rotwein. Er schmeckt sehr gut.
Ausflug nach Palästina.
11. Tag – 120 km: Ich habe an der Rezeption einen Ausflug nach Palästina gebucht. Eine bunte Truppe von Teilnehmern aus England, Frankreich, Finnland, Indien und Deutschland wartet auf den Kleinbus von „Abraham Tours“. An der Grenze steigt unser palästinensischer Tourguide zu und begrüßt uns herzlich.
Wir besuchen die „Schäferwiesen“ mit Blick auf Bethlehem. Meine nigerianischen Freunde sind auch wieder da, besonders festlich und farbenfroh gewandet. Heute einheitlich in lila Tönen. Sie stimmen kraftvoll Lieder zum Lob Gottes an.
Beim nächsten Stopp kauft der Guide für uns in einer Bäckerei frischgebackenes Pitabrot ein. Die Straße hinauf steht die große Mauer, die vor wenigen Jahren von den Israelis zur Abgrenzung errichtet worden ist.
Wenig später sind wir in Bethlehem angelangt, die Pilgerwege und die Geburtskirche sind UNESCO Weltkulturerbe. An der Straße hinauf zum Krippenplatz gibt es viele Läden, die auf handgeschnitzte Krippen und -figuren aus Olivenholz spezialisiert sind. Oben steht ein schöner Christbaum mit roten Kugeln.
Wir gehen durch die Griechisch-Orthodoxe Geburtskirche zu den Stufen, die zur Geburtsgrotte in der Armenischen Kirche hinab führen. Ein silberner Stern markiert die Stelle, wo Jesus geboren wurde.
Durch einen Korridor gelangen wir in die Römisch-Katholische Geburtskirche, in der alljährlich die festliche Christmette stattfindet. In der Krypta befinden sich die Gräber des Heiligen Hieronymus, der Heiligen Paula und der Heiligen Eustochium.
In einem Restaurant mit Sitzplätzen und Tischen unter Arkaden nehmen wir unser inkludiertes Mittagessen ein: Hühnchen mit Couscous und Salat. Anschließend fahren wir talwärts zur Taufstelle, diesmal am israelischen Ufer des Jordans. Hier treffe ich erneut meine nigerianischen Freunde wieder.
Auf der Weiterfahrt gibt es „coffee and tea to go – Palestine style“. Jericho wurde vor 10.000 Jahren das erste Mal besiedelt. Wir besichtigen die Ausgrabungsstätten.
Eine Seilbahn führt hinauf zum „Kloster der Versuchung“ am „Berg Quarantal“. Jesus ging nach seiner Taufe im Jordan für 40 Tage in die Wüste. Dort wurde er vom Teufel dreimal versucht. In Jericho war es auch, als Jesus beim Zöllner Zachäus einkehrte und den blinden Bettler Bartimäus heilte.
Danach besichtigen wir im christlichen Dorf Taybeh die Brauerei. Seit zehn Jahren wird hier das Bier „Golden Brew“ mit 5 % Alkohol nach dem Bayerischen Reinheitsgebot gebraut. Wir bekommen eine Kostprobe. Erfrischend nach der staubigen Fahrt und besser als das israelische Bier! Die Familie verkauft auch Honig, Olivenöl in erster Pressung und Rotwein aus Taybeh.
Der letzte Stopp ist am Abend in Ramallah, die palästinensischen Hauptstadt. Wir besichtigen das Mausoleum des Friedensnobelpreisträgers und Palästinenserführers Jassir Arafat. Danach ist es Zeit einzukehren.
In einem Café besteht die Möglichkeit eine Wasserpfeife zu rauchen. Die Tour geht vor dem „Abraham Hostel“ in Jerusalem zu Ende.
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Tel Aviv – die weiße Stadt in Bauhaus-Architektur
12. Tag – 70 km: Ich fahre mit der Tram drei Stationen zum Busbahnhof und nehme den Überlandbus nach Tel Aviv. Hier übernachte ich in einem UNESCO Weltkulturerbe.
Das „Hotel Cinema“ liegt am Dizengoffplatz in der Fußgängerzone der Stadt. Das ehemalige „Esther Cinema“ wurde vom Bauhaus-Architekten Yehuda Magidovitch erbaut und 1939 mit dem Film „Schneewittchen und die 7 Zwerge“ eingeweiht.
1992 lief die letzte Vorstellung und Ende der 90er Jahre wurde das Kino in ein Hotel umgebaut. Vom Kino ist noch viel erhalten geblieben und es gibt schöne Dekorationsstücke auch in den Zimmern. Die Sonnenterrasse im 4. Stock bietet einen tollen Blick auf die City.
Am frühen Abend werden kostenlos Säfte, Kaffee, Tee, Wein, Sekt, Blätterteiggebäck, Rohkost mit Dips, Oliven und vieles mehr gereicht. Ebenfalls kostenlos werden einfache Fahrräder verliehen.
Tel Aviv hat mit ca. 4.000 Häusern die weltweit größte Ansammlung von Gebäuden im Bauhaus-Stil. 2003 wurde „die weiße Stadt“ von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Die meisten dieser modernistischen Häuser entstanden nach 1933, als viele Juden nach Palästina emigrierten. Darunter waren einige Absolventen der Bauhaus-Hochschule Weimar und Dessau, die den Auftrag erhielten, die 1909 gegründete Stadt Tel Aviv weiter auszubauen.
Ich nehme mir ein Fahrrad und entdecke die Perlen der Bauhaus- und modernen Architektur in der Stadt. Vor allem an dem von Bäumen gesäumten Rothschild-Boulevard, in der Allenby- und Dizengoffstraße reihen sich meist dreistöckige Häuser mit geschwungenen Balkonen und Flachdächern in strahlendem Weiß aneinander.
Dann radle ich die schöne Strandpromenade entlang bis zum alten Hafen von Jaffa. Der breite Strand wird von Sonnenanbetern bevölkert und zahlreiche Surfer gehen ihrem Hobby in Neoprenanzügen nach.
13. Tag – 232 km: Das Frühstück im Hotel war sehr gut. In Israel gibt es keine Wurst, Bacon oder Schinken zum Frühstück, sonst aber Eierspeisen, Blätterteiggebäck salzig oder süß, Fisch, Brot, Gemüse, Salate, Quark und verschiedene Meze.
Die Kreuzfahrerfestung Akko.
Ich nehme den Stadtbus zum Bahnhof und fahre mit der Küsteneisenbahn nach Akko. Der Zug fährt zwischen Mittelmeer und Karmelgebirge, das wegen seiner üppigen Vegetation zum Nationalpark erklärt wurde.
An seinen Hängen tauchen bald die „Hängenden Gärten der Bahai“ mit dem Schrein des Religionsstifters Baha’u’llah auf. In Haifa passieren wir das Weltzentrum der Bahai. Alles zusammen steht unter dem Schutz des UNESCO Weltkulturerbe. Auf einer Indien-Reise hatte ich zuvor schon den Lotustempel der Bahai bei Neu-Delhi besucht.
Nach knapp zwei Stunden fahren wir in den Bahnhof Akko ein. Von dort sind es drei Kilometer zu Fuß in die Altstadt. Sie ist UNESCO Weltkulturerbe. Im Jahr 1099, nach der Eroberung Jerusalems durch Gottfried, dem Beschützer des „Heiligen Grabes“, seiner Ritter und Infanteristen des 1. Kreuzzugs, wurde das Königreich Jerusalem gegründet.
Sein Bruder König Balduin I. nahm 1104 auch den wichtigen Hafen Akko ein. 1187 eroberte Sultan Saladin den Hafen kurzzeitig zurück. Daraufhin belagerten die Christen Akko erneut. 1190 kamen Richard Löwenherz und Philipp II. von Frankreich mit dem 3. Kreuzzug zu Hilfe.
Akko war 200 Jahre lang Hochburg und Sitz der Kreuzritter im Heiligen Land, Sitz des Deutschen Ordens ab 1190, dann auch Hauptstadt des Königreichs Jerusalem und stand später unter der Verwaltung des Johanniterordens. Im Mai 1291 eroberte der ägyptische Mamluken-Sultan Khalil die Stadt.
Im August desselben Jahres hatte Khalil schließlich die verbleibenden Kreuzfahrerburgen Tyros, Sidon, Haifa, Tartus und Beirut erobert. Damit waren die Kreuzfahrer vollständig aus Palästina und Syrien vertrieben worden.
Die Rittersäle in der Festung und der Templertunnel hinunter zum Hafen sind sehr gut erhalten. Ich schlendere durch die engen Gassen, besichtige den kleinen Türkischen Basar, gehe auf den Befestigungsmauern spazieren und esse in einem Restaurant mit Blick auf den Hafen zu Mittag. Am Nachmittag fahre ich zurück nach Tel Aviv. Landkarte.
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Jaffa – 5.000 Jahre Geschichte
14. Tag: Nach dem Frühstück fahre ich mit dem Stadtbus in den Süden Tel Avivs ans Meer. Auf der Seepromenade wandere ich auf Jaffa zu.
Die hoch aufragende St.-Peter-Kirche beherrscht die Szenerie am sonnenglitzernden Meer. Sie gehört zum Franziskanerkloster, dem Sitz der Botschaft des Vatikans im Heiligen Land. Das Kloster wurde Ende des 17. Jahrhunderts anstelle einer Kreuzfahrerburg errichtet.
Die Hafenstadt wird schon 2.000 v. Chr. in ägyptischen Inschriften erwähnt, ist aber vermutlich mehr als 5.000 Jahre alt. Andromeda wurde an die vor der Küste liegenden Felsen geschmiedet und von Perseus befreit, Jonas stach von hier aus in See, Petrus wohnte im Haus von Simon den Gerber und erweckte in Jaffa Tabea von den Toten.
Tel Aviv wurde erst 1909 gegründet. Heute sind die beiden Städte eine Gemeinde. In der Altstadt Jaffas, in den schmalen und pittoresken Gassen, gibt es zahlreiche, liebevoll restaurierte Steingebäude aus der osmanischen Zeit, die heute Künstlern gehören.
Vor dem Haus von Simon dem Gerber treffe ich meine nigerianischen Freunde wieder. Sie singen und tanzen um den in der Nacht verstorbenen Nelson Mandela die letzte Ehre zu erweisen. Im malerischen Hafen liegen Fischerboote und Touristen bevölkern die Fischrestaurants.
Zurück in der Dizengoffstraße besuche ich das Bauhaus-Center. Der große, bunte Brunnen am Dizengoffplatz ist ein Treffpunkt der Einheimischen.
15. Tag: Den letzen Vormittag im Heiligen Land nutze ich zu einem Besuch im architektonisch ansprechenden Kunstmuseum.
Es besitzt Meisterwerke von Pablo Picasso, Wassily Kandinsky, Alexej von Jawlensky, Georges Braque, Vincent van Gogh, Paul Gauguin, Claude Monet, Alfred Sisley und Marc Chagall. Außerdem ist mit Andy Warhol die Pop-Art stark vertreten.
Service Israel:
Abraham Hostel Jerusalem Economy EZ ab 87 € inkl. einfachem Frühstück.
Sammeltaxi Allenby Brücke – Jerusalem 10 €.
Tram Jerusalem 1,55 € pro Strecke.
Linienbus Jerusalem – Tel Aviv 4,90 €.
Cinema Hotel – an Atlas Boutique Hotel Tel Aviv bei DERTOUR DZ ab 133 € inkl. Frühstück.
Bahnfahrt Tel Aviv – Akko – Tel Aviv 18,60 €.
Eintritt Kreuzritterburg Akko 12,40 € inkl. Templertunnel.
Taxi Tel Aviv – Flughafen Ben Gurion ca. 39 € – Werbung: Cinema-Hotel und organisierte Rundreisen bei DERTOUR.
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Fazit: Es war eine sehr intensive zweiwöchige Reise. Ich hatte trotz der vielen Besichtigungen genug Zeit zu entspannen. Das Klima war ideal um diese Jahreszeit. Wenn man in Jordanien startet, muss man kein Visum vorab besorgen, man bekommt es am Flughafen in Amman.
Diese Reise fand im November / Dezember 2013 statt. Ich reiste allein. Überarbeitet im November 2019. Tarifstand: Januar 2020. Diesen Beitrag auf YouTube ansehen: https://youtu.be/OgEzlSuFSY8
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Weitere Berichte aus Nordafrika und der Levante auf meiner Website:
Sehr geehrter Herr Seiler,
wir haben nicht nur den Vornamen gemeinsam – sondern auch die Reiselust.
Und das, obwohl ich WeltenBURGER bin, also eher „hinter Gittern“ zu
vermuten wäre. Aber wer mich kennt weiß, dass ich doch auch ein Stück
WeltenBUMMLER geblieben bin. Ich bereite gerade eine Reise (November)
nach Israel / Palästina vor – und bin dabei auf Ihre höchst interessante
Reise-Seite gestoßen: die persönlichen Erlebnisse mit hilfreichen Tipps
für „Nach-Fahrer“ und herrlichen Fotos bereiten große Freude, darin zu
Lesen.
Ich möchte nicht meckern – aber einen kleinen Korrektur-Tipp geben: das
Grab in Bethlehem birgt eine FRAU = weibliche Heilige namens Eustochium.
Auch wenn heute wohl nur noch wenige Nonnen diesen Namen tragen und es
dadurch kaum jemand gibt, wer ihn kennt: es handelt sich um eine
weibliche Heilige: https://de.wikipedia.org/wiki/Eustochium
Herzliche Grüße,
Br. Michael Gebhart OSB
Benediktinerabtei St. Georg / Weltenburg
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