Teneriffa – jenseits von Playa de las Américas
Im Nordwesten der Insel Teneriffa mit seinen Steilküsten wohnen wir in einem Wanderhotel am Fuss des Teno Gebirges, besuchen den Teide-Nationalpark mit dem höchsten Berg Spaniens, reisen weiter in ein Traditionshotel an den grünen Hängen oberhalb von Puerto de la Cruz, besuchen die Altstadt von San Cristóbal de la Laguna, die unter UNESCO Weltkulturerbe steht und fahren durch die Lorbeerwälder im Anaga-Gebirge zu den zerklüfteten Küsten des Nordens. In den Bergen gibt es noch einige abgelegene Höhlenwohnungen.
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Teneriffa ist die größte der sieben Kanarischen Hauptinseln. Ureinwohner waren die Guanchen. Ende des 15. Jahrhundert erfolgte die Eroberung durch die Spanier, für die diese Inseln vor der afrikanischen Küste ein bedeutender Stützpunkt für Fahrten über den Atlantik wurden.
Anreise:
1. Tag: Wir nehmen einen Direktflug von München nach Teneriffa Süd. Der Flughafen Teneriffa Süd wurde 1978 von Königin Sofía eingeweiht. Der alte Flughafen im Norden der Insel ist wegen Passatwolken, Nebel und Scherwinden schwierig anzufliegen. Gut ein Jahr vor der Eröffnung des neuen Flughafen ereignete sich im Norden der größte Unfall der Luftfahrtgeschichte, als zwei Boeing 747 Jumbo Jets der Fluggesellschaften KLM und PAN AM auf der Start- und Landebahn zusammenstießen. Das Unglück forderte 583 Menschenleben.
Wir sind wohlbehalten im Terminalbereich angekommen und können unseren Mietwagen, einen weißen Fiat Ibiza, bei Europcar übernehmen.
Wir fahren in den Nordwesten der Insel in das alte Dorf Los Silos. Hier wurde schon im Jahr 1509 Getreideanbau betrieben. Heute befinden sich rund um den Ort große Bananenplantagen. Die Entfernung vom Flughafen beträgt 63 Kilometer (Landkarte).
Im Wander- und Golfhotel „Luz del Mar“.
Drei Kilometer unterhalb des Ortes, in Richtung Küste, erreichen wir das Hotel „Luz del Mar“. Die bunten Häuser mit den Gästezimmern sind terrassenförmig angeordnet. Unsere Suite ist 45 m² groß, verfügt über eine große Terrasse mit Meerblick und befindet sich im Obergeschoß des „Casa Teno“ in der obersten Häuserreihe.
Hinter dem Haus erstrecken sich Bananenplantagen fast bis an den Fuß des Teno-Gebirges. Unterhalb der zwei Häuserreihen befindet sich der große, nierenförmige Swimmingpool mit Sonnenliegen,
das Restaurant und die dazugehörige große Terrasse, die Rezeption und im Untergeschoss eine Tiefgarage. Das Essen ist ausgezeichnet, der Service freundlich und die Kellner sprechen gut deutsch.
Zum öffentlichen Meerwasserschwimmbad „Piscinas Municipales“ sind es 500 Meter zu Fuß. Daneben ist ein 20 Meter langes Walskelett aufgestellt, das Tier wurde 2005 hier angetrieben. Westlich ragen an der Steilküste Basaltsäulen aus dem Meer. Die Gischt spritzt, Fischer versuchen ihr Glück in der Abendsonne.
Das Patroziniumsfest in Los Silos.
2. Tag: Heute findet im Ort einer der Höhepunkte des Jahres statt, das Patroziniumsfest zu Ehren der „Virgen de la Luz“. Die festliche Prozession beginnt in der Kirche „Nuestra Senora de la Luz“ und führt über den Hauptplatz mit seinen urigen Lorbeerbäumen durch die engen Gassen des Ortes.
Die Figur der Virgen und ein Kruzifix, geschmückt mit roten Gladiolen, werden auf schweren Holzpodesten von jeweils sechs Männern, die sich mit anderen abwechseln, getragen. Ein großes Blasorchester mit Trommlern folgt und dahinter schreiten die Gläubigen.
Schwarz gekleidete Frauen stehen mit dunklen Holzstangen mit aufgesetzten Windlichtern am Straßenrand Spalier. Die typisch kanarischen Häuser von Los Silos haben aufwendig geschnitzte Holzbalkone. Schön ist auch der Bauernmarkt, der regelmäßig auf dem „Plaza de la Luz“ statt findet.
Zum Punta de Teno und zur Masca-Schlucht.
3. Tag / 70 km: Heute fahren wir über Buenavista del Norte die Küste entlang. Die Straße klebt förmlich an den Steilhängen, gleich hinter einem kurzen Tunnel halten wir am Aussichtspunkt „Mirador de Don Pompeyo“. Unter uns tobt die Brandung, am Horizont sehen wir die Nachbarinsel La Gomera. Jetzt geht es hinunter zum nordwestlichen Ende der Insel Teneriffa beim „Punta de Teno“. Der rot-weiß gestreifte Leuchtturm ist 20 Meter hoch.
Um weiter hinein ins Teno-Gebirge zu kommen fahren wir die Panoramastraße zurück bis Buenavista del Norte. Nach einer Mittagspause auf der Terrasse eines Gasthauses im Ort nehmen wir die Straße hinauf nach Masca.
Die spektakulärste der vielen Schluchten, die steil zum Meer abfallen, ist die Masca-Schlucht. Die Wanderung, die nur für Geübte zu empfehlen ist, dauert mehr als 6 Stunden vom Ortskern hinunter ans Meer und man überwindet dabei 650 Höhenmeter.
Wir parken den Wagen, laufen auf einem Panoramaweg oberhalb von Masca und genießen den grandiosen Ausblick. Am Wegesrand wachsen große Kakteen. Landkarte 3. Tag.
Mit der Kabinenbahn auf den Teide – mit 3.718 m der höchste Berg Spaniens.
4. Tag / 161 km: Die Fahrt ins Hochgebirge führt uns zunächst in nordöstlicher Richtung der Küste entlang nach Garachico. Die Stadt war einst das wirtschaftliches Zentrum der Kanarischen Inseln und lebte vor allem vom Zuckerrohranbau. Die Blüte des Ortes endete jäh.
Der Ausbruch des Vulkans „Montaná de Trebejo“ verschüttet im Jahr 1706 das Hafenbecken mit glühender Lava. Erhalten ist das „Castillo de San Miguel“, 1575 zur Sicherung gegen englische Freibeuter erbaut.
Im Ortskern gibt es einige historische Gebäude, das Konvent „San Francisco“ und das Haus „La Quinta Roja“. Etwas oberhalb lebt der Nachbarort Icod de los Vinos vom Weinanbau.
Neben der Kirche mit Ursprüngen aus dem 15. Jahrhundert steht in einem Park ein mehr als 600 Jahre alter Drachenbaum, der „Drago Milenario“. Es geht weiter hinauf durch den kanarischen Kiefernwald in den Nationalpark rund um den Teide.
Die fantastische Vulkanlandschaft steht unter dem Schutz des UNESCO Weltnaturerbes. Wir nehmen die Kabinenbahn auf 3.555 Meter Höhe, sie überwindet 1.200 Höhenmeter. Der Aufstieg zum Gipfel in 3.718 Meter Höhe ist auf 200 Personen pro Tag beschränkt und muss vorab angemeldet werden.
Aber auch die Panoramawege unterhalb des höchsten Gipfels Spaniens bieten einen wunderbaren Ausblick auf die Vulkanlanschaft mit dem „Pico Viejo“ und auf die Nachbarinseln La Gomera, La Palma und Gran Canaria.
Auf der Rückfahrt zur Küste stoppen wir noch am berühmtesten Fotomotiv der Insel, dem Blick auf den „Roque Cinchado“ mit dem Gipfel des Teide im Hintergrund. Auch später an der Küste gibt es schöne Motive, wie den Ort Los Gigantes mit der mächtigen Steilküste.
Die Gärten von La Orotava.
5. Tag / 45 km: Nach dem Frühstück wechseln wir das Quartier. Auf dem Weg besuchen wir in La Orotava den lauschigen Park „Hijuela del Botanico La Orotava“, einer Nebenstelle des Botanischen Gartens von Puerto de la Cruz.
Eine weitere Parkanlage, ursprünglich aus dem Ende des 19. Jahrhunderts, sind die Gärten „Jardines del Marquesado“ mit dem Luxushotel „La Quinta Roja“ in seiner Mitte.
Vorbei am Kloster St. Augustin mit seinen drei Kirchenglocken im freistehenden Giebel, spazieren wir zu einem der schönsten Kanarenhäuser, dem „Casa de los Balcones“ aus dem Jahr 1632.
In ihm befindet sich ein Kunsthandwerkerzentrum, besonders bemerkenswert sind die Stickereien. Route 5. Tag.
Im Traditionshotel „Tigaiga“ in Puerto de la Cruz.
Oberhalb von Puerto de la Cruz liegt das „Hotel Tigaiga“, das ich schon bei einer Reise nach Teneriffa und Fuerteventura im Jahr 1987 kennengelernt hatte. Das Haus ist seit mittlerweile drei Generationen in Besitz der Familie Talg. Die Eröffnung war 1958. Es liegt in einem ruhigen Villenviertel.
Besonders schön sind die Aussichtsterrasse am Pool und der liebevoll gepflegte subtropische Garten. Auf der Begrenzungsmauer zur Restaurantterrasse fühlen sich schillernde Eidechsen wohl und vor dem Hoteleingang stolzieren Pfauen.
Übrigens, das Hotel hat eine Weiterempfehlungsrate von 98 %. Ein Treppenweg durch den Taoro Park mit seinen Wassergärten unter Palmen führt an künstlichen Wasserfällen vorbei hinunter in den Ort.
Hinter der Einsiedelei von San Telmo von 1780 befindet sich die 18.000 Quadratmeter große Poollandschaft der öffentlichen Meerwasserschwimmbäder „Lago Martiánez“. Sie wurde 1970 von dem Architekten und Künstler César Manrique von der Kanareninsel Lanzarote entworfen und erbaut.
San Cristóbal de la Laguna – UNESCO Weltkulturerbe.
6. Tag / 75 km: Unser heutiger Ausflug führt zuerst an der Küste entlang zum Aussichtspunkt „Punta de la Mesa“. Hier haben wir die Bucht von Puerto de la Cruz im Blick mit dem Teide im Hintergrund (Titelfoto). Anschließend fahren wir hinauf zum 600 Meter hoch gelegenen San Cristóbal de la Laguna.
Die Stadt steht unter dem Schutz des UNESCO Weltkulturerbes, ist Bischofssitz und Universitätsstadt und hat viele historische Gebäude und Paläste aus den 17. und 18. Jahrhundert. Unseren Stadtrundgang beginnen wir am freistehenden Glockenturm der „Iglesia de Nuestra Senora de la Concepción“. Wir laufen in der Fußgängerzone am Rathaus, an der Kathedrale,
am weiß gestrichenen „Teatro Leal“ im Stil des Eklektizismus und am „Convento de las Catalinas“ vorbei zum „Casa de los Capitanes Generales“. Der grüne Innenhof mit seinem Brunnen und den umlaufenden Holzbalkonen ist eine Oase der Ruhe.
Mit der modernen Straßenbahn „Tranvia“ fahren wir hinunter in die Inselhauptstadt Santa Cruz. An der „Calle del Castillo“ setzen wir uns an einen Tisch vor einem Restaurant in den Schatten und essen eine leckere Tortilla. Landkarte 6. Tag.
Das Anaga-Gebirge – Lorbeerwälder und Höhlenhäuser.
7. Tag / 141 km: Kurz vor San Cristóbal zweigt die Straße ins Anaga-Gebirge mit seinen alten Lorbeerwäldern ab.
Die kurvenreiche Route führt am Kamm der Berge entlang und bietet magische Ausblicke, mal nach links hinab zu den Stränden der „Playa de los Troches“, mal rechts ins „Valle Vega“ mit Blick auf Gran Canaria und dann wieder nach links am „Mirador Pico del Inglés“ auf den „Roque de Tierra“.
An einer Parkbucht können wir den Winzern bei der mühsamen Weinernte am Steilhang zusehen, Eidechsen verschiedener Größen bevölkern das Bankett. Noch im Jahre 1960 konnte man das Dorf Taganana nur zu Fuß oder auf dem Rücken eines Esels erreichen.
Die extrem schmalen Gässchen mit einem Gefälle von bis zu 15 Prozent eignen sich auch heute nicht gut zum Autofahren. Es gibt aber einen Parkplatz vor dem Ort. Wir fahren hinunter zum schönen Strand „Playa de San Roque“, passieren den „Roque de Fuera“ und erreichen bei Benijo das Ende der Straße. Hier gibt es Strände mit schwarzem Sand.
Auf dem Rückweg biegen wir auf der Höhe des markanten Felsberges „Roque de Taborno“ auf eine Nebenstraße ab. Sie führt nach Chinamada, wo noch 15 Einwohner auf 600 Meter Höhe in Höhlenhäusern leben. Das ist eine alte Siedlungsform der Guanchen und gleicht große Hitze und Kälte aus. Route 7. Tag.
8. Tag / 91 km: Unser Urlaub ist zu Ende. Nach dem Frühstück fahren wir auf den Autobahnen TF 5 an La Laguna vorbei und weiter auf der TF 2 und TF 1 entlang der Ostküste zurück zum Flughafen Teneriffa Süd. Landkarte Teneriffa.
Service Teneriffa:
Nonstop-Flug München – Teneriffa Süd – München mit Discover (Lufthansa-Tochter) ab 225 €.
Mietwagen bei Europcar (Opel Corsa- 4 Türen) 1 Woche ab 143 € – bei DERTOUR (Hyundai i20) 1 Woche ab 173 € inkl. Vollkaskoversicherung ohne SB.
Hotel Luz del Mar Los Silos – Suite für 2 Personen 177 € pro Nacht inkl. Halbpension.
Hotel Tigaiga Puerto de la Cruz bei DERTOUR DZ für ein Woche ab 1.232 € inkl. Halbpension für 2 Personen.
Bergbahn auf den Teide Berg- und Talfahrt 40 €. Werbung:
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Diese Reise fand im September 2011 statt. Ich reiste mit meiner Frau. Überarbeitet im März 2024 – Tarifstand April/Mai 2024. Diesen Beitrag auf YouTube ansehen: https://youtu.be/gkbOZRRbmJ0
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Weitere Berichte aus Spanien und Portugal auf meiner Website:
Sehr ausführlicher Bericht auf einer sehr ansprechenden und modernen Webseite.
Vielen Dank für Ihre Bemühungen und Ihren Einsatz!
Lieber Dirk Stein, herzlichen Dank für Ihren freundlichen Kommentar. Ich habe mich sehr darüber gefreut! Viele Grüße, Michael
Danke für die Tipps. Ich konnte mir einige interessante Punkte für unsere bevorstehende Monatsreise notieren.