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Toledo und Madrid – Mittelalter und Moderne

Diese 5-tägige Reise führt in die alte Hauptstadt Kastiliens und in die spanische Metropole Madrid. Der Gegensatz zwischen dem mittelalterlich anmutenden Toledo mit seinen engen Gassen und Madrid mit seinen breiten Aveniden und der eindrucksvollen Architektur aus der Belle Époque ist dabei besonders reizvoll.

Version 2024. Diesen Beitrag gibt es hier auch zum Hören (MP3):

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Toledo

Toledo – Kirchen und Klöster – ehemalige Moscheen und Synagogen – Marzipan und scharfe Klingen.

1.Tag: Unsere Anreise führt von München mit dem Mittagsflug der IBERIA nach Madrid Barajas. Die spanische Hauptstadt empfängt uns mit Sonnenschein und 31°. Vom Flughafen fahren wir mit der Metro (zweimal umsteigen) zum Bahnhof Atocha.

Expresszug Madrid Atocha - Toledo

Der gut klimatisierte Expresszug „Avant“ fährt dann ohne Halt ins 72 Kilometer entfernte Toledo in nur 36 Minuten Fahrzeit. Mit dem Taxi queren wir

Tajo bei Toledo

die Schleife des hier noch schmalen Flusses Tajo und fahren hinauf in die mittelalterliche Altstadt. Die Gassen sind so eng und verwinkelt, dass der Chauffeur seinen linken Außenspiegel einklappen muss. Vorm Hotel Santa Isabel stoppt der Wagen. Wir beziehen unsere kleinen, aber sehr sauberen Zimmer in diesem alten Gemäuer. 

Hotel Santa Isabel in Toledo

Neugierig steigen wir hinauf auf die Dachterrasse. Was für eine fantastische Aussicht (Titelfoto) über die Dächer hinüber zur Kathedrale und dem Alcazar! Eine erste Erkundung führt uns zur gegenüber des Hotels liegenden Kirche des Konvents Santa Isabel, der 1477 gegründet wurde.

Santa Isabel Toledo

Kühle empfängt uns. In einem abgeteilten Raum betet still eine Nonne. Durch einen anderen Eingang des Gebäudes gelangt man zur Pforte, wo die Nonnen selbst hergestelltes Marzipan verkaufen.

Metallarbeit aus Toledo

Eine Tür weiter steht man in der Stube zweier Kunsthandwerker, die Ziselierarbeiten durchführen. Der Werkstatt angeschlossen ist ein Laden, der auch die weltbekannten Klingen aus Toledo zum Kauf anbietet.

Rathaus von Toledo

300 Meter nördlich steht man vor dem doppeltürmigen Renaissance-Rathaus, gegenüber die mächtige gotische Kathedrale. In der Touristen-Information sollte man den ausliegenden Plan der Altstadt mitnehmen um sich nicht im Gewirr der engen Gassen und Stiegen zu verlaufen.

Die Essenszeit beginnt hier erst um 21:30 Uhr, so dass genug Zeit bleibt in einer Bar mit Tischen im Freien einen Aperitif zu nehmen.  

Kathedrale von Toledo

2. Tag: Nach einem rustikalen Frühstück im Hotel mit „tostado con tomate y jamon“ und einem großen „cruasán“, Kaffee oder Tee und frisch gepresstem Orangensaft geht es gut gestärkt auf einen ausführlichen Rundgang durch die Stadt. Die Altstadt ist UNESCO-Weltkulturerbe.

An der Kathedrale vorbei steigen wir über Treppen hinauf zur alten Festung, dem Alcazar. Der Bau geht in seiner heutigen Form auf Kaiser Karl V. zurück, der behaupten konnte: „In meinem Reich geht die Sonne nie unter“. Spanien regierte in Asien die Philippinen und in Süd- und Mittelamerika viele Länder. Heute ist im Alcazar ein Militärmuseum und eine historische Bibliothek untergebracht.

Etwas nördlich an der Plaza Zocodover steht unterhalb eines Torbogens die Statue von Miguel de Cervantes. Der Dichter hat die umliegende Landschaft La Mancha in seinem Werk „Don Quijote“ weltbekannt gemacht.

Museum Santa Cruz in Toledo

Das Museum im ehemaligen Hospital Santa Cruz mit seiner Keramik-Ausstellung im 1. Stock und den berühmten Gemälden von El Greco in der Apsis der Kirche ist einen Besuch wert. El Greco kam aus Kreta und wirkte in Toledo bis zu seinem Tod im Jahre 1614.

Veronika von El Greco in Toledo

Hinter dem gleichnamigen Stadttor besichtigten wir die ehemalige Moschee „Cristo de la Luz“, die nach der Eroberung Toledos durch Alfons VI. im Jahr 1085 in eine Kirche umgewandelt wurde.

Cristo de la Luz Toledo

Vor der Mittagspause passieren wir noch den Konvent der Karmelitinnen, das Kloster Santa Clara, den „Konvent der Comendadoras de Santiago“, das Kloster „Santo Domingo el Real“ und den Konvent der Kapuziner. Schließlich nehmen wir oberhalb des Kreistags (Diputación Provincal) auf der Terrasse der „Taberna Embrujo“ Platz und genießen unser Mittagessen.

 

Hinter dem „Königlichen Kolleg der Adligen Töchter“ führt die Calle Pintor Mathias Moreno zum Kloster „San Juan de los Reyes“. Es wurde von den Katholischen Königen Isabella I. und Ferdinand II. gegründet. Sie wollten ursprünglich hier ihre letzte Ruhe finden. Nach der Rückeroberung Granadas 1492 entschied man sich jedoch, sie dort in der Königlichen Kapelle beizusetzen.

Synagoge "El Tránsito" Toledo

Wir befinden uns jetzt im ehemaligen Judenviertel. Ein Besuch des Museums seraphischer Juden in der 1356 erbauten ehemaligen Synagoge „El Tránsito“ mit ihrer wunderschönen Mudéjar-Innendekoration erläutert die Geschichte dieser Religionsgemeinschaft in Spanien.

Kathedrale von Toledo

Ab 15 Uhr wird auch in den schattigen Gassen die Hitze zu groß und die Füsse tun weh: Eine Ruhepause im Hotelzimmer ist angebracht. Später kaufen wir im Markt östlich der Kathedrale etwas Iberico-Schinken, einen alten Manchego (Käse), Brot und Wein und verziehen uns auf die lauschige Dachterrasse unseres Hotels. Hier gibt es Tische und Stühle und zu später Stunde wird die Kathedrale und der Alcazar angeleuchtet.

Alcazar Toledo

3. Tag: Am Morgen bringt ein Gewitter Abkühlung. Nach dem Frühstück fahren wir mit dem Taxi zum Bahnhof zurück. Der Bahnhof wurde 1919 im Mudéjar-Stil erbaut. Die Großen Fenster mit buntem Glas, erinnern eher an eine Kathedrale, die ehemaligen Fahrkartenschalter sind mit dunklem Holz verkleidet.

Bahnhof Toledo

Service Toledo:
Bahn Madrid-Atocha – Toledo z.B. um  15:50 Uhr, 16:45 Uhr, 17:45 Uhr – 13,90 € inkl. Platzreservierung, Fahrzeit 36 Minuten, Rückfahrt z.B. 09:30 Uhr oder 10:28 Uhr.
Taxi Bahnhof – Altstadt ca. 13 €.
Hotel Santa Isabel DZ inkl. Frühstück bei DERTOUR ab 90 €.
Kathedrale und Museum Eintritt 12 €.
Museum Santa Cruz Eintritt 4 €.
Ehem. Moschee Cristo de la Luz Eintritt 2,80 €.
Ehem. Synagoge El Transito Eintritt 3 € inkl. Seraphischem Museum.
Madrid –  Avenidas, Plazas y Parques

Schon gegen 11 Uhr erreichen wir die Hauptstadt Spaniens. Die alte Haupthalle des Bahnhofs Atocha, im Jugendstil aus Gußeisen und Stahl von 1888 bis 1892 errichtet, wurde in ein tropisches Gewächshaus mit Palmen und Bananenstauden und einem Teich mit Sumpfschildkröten verwandelt.

Bahnhof Madrid-Atocha

Die neuen Hochgeschwindigkeitszüge AVE halten jetzt im angebauten Kopfbahnhof. Wir geben unser Gepäck in ein Schließfach und spazieren durch den nahen Retiro Park, der seit Juli 2021 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Der Park beherbergte das königliche Schloss Buen Retiro bevor er 1868 in Besitz der Stadt Madrid kam und zum Volkspark wurde.

Retiro Park - Rosengarten

Besonders schön um diese Jahreszeit ist der herrliche Rosengarten im Südteil.

Kristallpalast Madrid

Nördlich im Park befindet sich der Kristallpalast, der Palacio de Velázquez, in dem Ausstellungen stattfinden, und der See mit der halbkreisförmigen Säulenhalle und dem Denkmal für Alfons XII. Es gibt einige Imbissbuden im Park und einen Bootsverleih.

Im Retiro-Park Madrid

An der „Puerta Felipe IV.“ verlassen wir den Park in Richtung Prado. Bald taucht das ehrwürdige „Palace Hotel“ auf, das von Westin betrieben wird. Durch die Eingangshalle erreicht man das „Restaurant La Rotonda“ mit der sehenswerten Jugendstil-Glaskuppel.

Palace Hotel Madrid

Am Cortes, dem spanischen Parlament vorbei, das im Jahr 1981 einen bewaffneten Putsch erlebte, treibt uns der Hunger ins Literatenviertel. Im „Restaurant Lamucca“ in der Calle Prado 16 serviert man uns ein schmackhaftes Mittagsmenü zu 14 Euro.

Den Plaza Santa Ana beherrscht das weiße „Hotel Me Melia“ mit der Penthouse-Aussichtsterrasse. Hier sollen Stars und Sternchen und auch die Spieler von Real Madrid gelegentlich zu sehen sein. Gegenüber befindet sich das Theater Espanol und an den Seiten des Platzes reihen sich Tapa-Bars und Bierkneipen aneinander.

Plaza Santa Ana Madrid

Jetzt holen wir unser Gepäck und fahren mit der Metro in den Stadtteil Prosperidad wo sich unsere Unterkunft, das „Sercotel Togumar“ befindet.

Nach einer Pause fahren wir mit der Metro ins nahe Stadtviertel Castellana, dem Finanzzentrum des Landes. Hier befindet sich das Stadion Bernabéu und das größte Kaufhaus der Kette El Corte des Inglés. 

Madrid – Plaza Major

4. Tag: Heute haben wir uns die klassische Besichtigungstour vorgenommen. Diese startet am zentralen Platz Puerta del Sol und führt durch die Calle Mayor. Die Konditorei La Mallorquina hat in der Auslage farbenfrohe Torten, Kuchen und Pasteten liegen. Der Plaza Mayor ist streng symmetrisch angelegt. Symmetrisch liegen auch die Erdbeeren und Kirschen in den Auslagen der Obsthändler im „Mercato San Miguel“.

Mercado San Miguel Madrid

Einen café cortado nehmen wir auf dem Weg zum Rathaus. Die große Kathedrale, die erst 1993 nach hundertjähriger Bauzeit geweiht wurde, ist unser nächster Besichtigungspunkt. Die Deckengemälde und Buntglasfenster sind überzeugende, moderne sakrale Kunstwerke.

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Gegenüber steht der Königliche Palast.

Im Königlichen Palast zu Madrid

23 prunkvolle Räume können besichtigt werden. Von der Aussichtsterrasse neben der Königlichen Waffenkammer blicken wir auf die Gärten Campo del Moro und die Hügel des Casa del Campo. Wie grün Madrid doch ist!

Plaza del Oriente Madrid

Wir schlendern anschließend über die Plaza del Oriente und am Opernhaus vorbei zum Senat. In der Calle de Leganitos kehren wir im „Restaurant O Muino“ ein. Wir bekommen einen schönen Tisch am Fenster im Obergeschoß mit Blick auf die Gasse. Das umfangreiche Mittagsmenü wird hier für 11 € angeboten. Auf der nahen Plaza Espana reitet Don Quijote auf seiner Rosinante neben Sancho Pansa auf seinem Esel Rucio – überlebensgroß in Bronze gegossen. 

Templo de Debod in Madrid

Oberhalb, in den Ferraz-Gärten, steht das älteste Gebäude der Stadt: Der „Templo de Debod“ aus dem 4. Jahrhundert vor Christus. Spanien hat für seine Unterstützung bei der Rettung von Abu Simbel während des Baus des Assuan-Staudamms diesen Tempel von Ägypten geschenkt bekommen. Die Götter Isis und Osiris sind auf den Reliefs im Vorhof dargestellt.

Templo de Debod in Madrid

Nach einer Siesta im Hotel fahren wir in den Stadtteil Lista zum Abendessen. Hier gibt viele Cafés und Restaurants, manche sind auf Fischgerichte spezialisiert, manche auf junges Publikum, auf Vegetarier, auf Fleischliebhaber und auf Tapas-Freunde. Wir entscheiden uns für das stylische „Restaurant Copenhagen“ mit raffinierten vegetarischen und veganen Gerichten. 

Metropolis-Haus in Madrid

5. Tag: Wir frühstücken, wie bereits Tags zuvor, im Cafe Rodilla Lopez Hoyo. Das Frühstück ähnelte dem in unserem Hotel Santa Isabel in Toledo. In Madrid gibt es mehrere Filialen von RODILLA. So gestärkt nehmen wir die Metro bis zur Station „Banco de Espana“.

Prado Madrid

Wegweiser führen uns zum Ausgang am Paseo del Prado. Wir reihen uns in die Schlange der Kunstinteressierten vorm Prado ein. Die Wartezeit beträgt 20 Minuten. Später am Tag gibt es dann keine Wartezeiten mehr. Sehr beeindruckend sind die Werke der großen Meister Goya, Murillo, Velasquez und El Greco.

Plaza de Colón - Mujer con Espero von Fernando Botero

Am Nachmittag sticht uns am Plaza de Colón mit der hohen Kolumbussäule ein weiteres Kunstwerk ins Auge: Die Figur „Mujer con Espero“ des kolumbianischen Künstler Fernando Botero.

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Nach einer Stärkung in einem Straßencafé steht als letzter Programmpunkt „Shopping“ auf unserer Liste. Dafür ist die beste Gegend die Calle Serrano nördlich der Calle de Goya mit Läden von Cortefiel, Zara, Nike, Stella McCartney, Pedro del Hierro, Emporio Armani, Women`Secret, Gucci, Louis Vuitton und zwei Kaufhäuser von „El Corte des Inglés“.

Am Nachmittag holen wir unser Gepäck im Hotel ab und fahren mit der Metro zum Airport. Das moderne Terminal 4 bietet einen großen Duty-Free-Bereich. So können wir uns noch mit spanischem Safran, Turron, Jamon und Mandelgebäck eindecken.

Dann nehmen wir den letzten Flug nach München. Die verschneiten Bergspitzen der Pyrenäen und der Hochalpen glänzen in der Abendsonne, eine wunderbare Reise geht zu Ende.

Service Madrid:
Lufthansa ab München Hin- und Rückflug ab 129 € mit Handgepäck.
Metro Touristenkarte 3 Tage inkl. Flughafen 18,40 €.
Metro Einzelticket Flughafen – Stadt 5 €
Sercotel Esentia Togumar im Stadtteil Prosperidad DZ bei DERTOUR ab 129 €.
Museo del Prado Eintritt 15 €.
Königlicher Palast Eintritt 20 €.

Retiro-Park mit Kristallpalast und Rosengarten, Templo de Debod: freier Eintritt

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Diese Reise wird uns als sehr abwechslungsreich in Erinnerung bleiben. In Toledo zuerst zu übernachten, erwies sich als ideal. Die günstigen Preise in Kastilien und das herrliche Wetter sind weitere Pluspunkte. Diese Reise fand im Mai 2017 statt. Ich reiste mit meiner Frau und einer guten Freundin. Der Beitrag wurde im Jauar 2024 überarbeitet. Tarifstand: Mai 2024. Diesen Beitrag auf YouTube ansehen: https://youtu.be/Z902YsEDq9M

Auf einer Motorradtour in den Hohen Atlas übernachteten ich im Jahr 1980 schon mal in Toledo.

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Weitere Berichte aus Spanien und Portugal auf meiner Website:

Ein Gedanke zu „Toledo und Madrid – Mittelalter und Moderne

  • Brigitte Beck

    Hallo lieber Michael,
    spannend, informativ und tolle Fotos. Ich werde nun öfter bei Dir schmöckern, und mich für Reisen inspirieren lassen. Vielen Dank!

    Antwort

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