Auf dem Weg – Halle an der Saale
Bei diesem Stopp sehen Sie das Geburtshaus von Georg Friedrich Händel, den schönen Marktplatz von Halle an der Saale und die Himmelsscheibe von Nebra.
Version 2024. Diesen Beitrag gibt es hier auch zum Hören (MP3):
Auf meiner Bahnreise von Berlin nach München mache ich hier einen Stopp von knapp drei Stunden. Ich nehme vom Hauptbahnhof die Tram 7 bis zum Marktplatz, dem großen zentralen Platz der Stadt.
Die fünf Türme am Marktplatz.
Mein erster Weg führt mich zum “Marktschlößchen”, einem Bürgerhaus aus der Spätrenaissance mit roter Fassade. Hier befindet sich die “Touristinformation”, wo ich einen informativen kleinen Führer und einen Stadtplan ausgehändigt bekomme.
Das wichtigste Gebäude auf dem Platz ist die Marktkirche mit ihren 4 Türmen. Die beiden mittelalterlichen Vorgängerkirchen St. Gertruden und St. Marien wurden auf Veranlassung von Erzbischofs Kardinal Albrecht von Brandenburg abgetragen und die vorhandenen Türme in den Jahren 1530 bis 1554 mit einem neuen dreischiffigen Hallenlanghaus verbunden. Die spätgotischen “Blauen Türme” von St. Getruden mit zwei Spitzhelmen stehen im Westen, die spätromanischen Hausmannstürme von St. Marien auf der Ostseite. Die Osttürme sind durch eine Brücke für den Türmer miteinander verbunden. Er musste durch das Läuten der Glocken die Stadt vor Feuer und Gefahr warnen. Seine Turmwohnung, die “Hausmannsstube”, kann nur zu bestimmten Anlässen besichtigt werden.
Im Inneren der Kirche tragen zehn Paar schlanke Achteckpfeiler ein Netz- und Sternengewölbe, ein Meisterstück spätgotischer Steinmetzkunst. Die beiden spitzbogigen Portale an den Längsseiten sind reich mit Stabwerk geschmückt.
Die prachtvolle Kanzel aus Sandstein entstand im Jahr 1541 im spätgotischen Stil im Übergang zur Renaissance. Der hölzerne Schalldeckel stellt einen achteckigen Stern dar. Der kleinere Stern darüber wird von acht Säulen getragen, oben zeigt sich in goldener Pracht die “Verklärung Christi”.
Die große Orgel wurde im Jahr 1716 in Gegenwart von Johann Sebastian Bach eingeweiht. Hier predigte Martin Luther 1545 und 1546 zu der reformierten Gemeinde. An ihn erinnert die in der Sakristei aufbewahrte Totenmaske und der Abdruck seiner Hände sowie eine hohe Gedenktafel an der östlichen Außenwand.
Der “Rote Turm”, ein freistehender Uhr- und Glockenturm, wurde schon 1506 fertiggestellt. Er ist 84 Meter hoch und bildet zusammen mit den Türmen der Marktkirche ein Ensemble. Halle wird daher auch “5-Türme-Stadt” genannt.
Das “Stadthaus” wurde von 1891 bis 1894 im Stil der Neorenaissance erbaut. Hier finden die Sitzungen des Stadtrats und seiner Ausschüsse sowie im schönen Trausaal Eheschließungen im Standesamt statt. In den Kellerräumen befindet sich der Ratskeller, eine gastronomische Einrichtung mit langer Tradition. Hier gründete sich 1903 der Deutsche Philologenverband.
Der monumental “Ratshof” wurde in den Jahren 1928 und 1929 erbaut und beherbergt die Stadtverwaltung von Halle.
Georg Friedrich Händel – der große Sohn der Stadt.
Vor den beiden Gebäuden steht das Händel-Denkmal. Das Bronzestandbild wurde 1859 zum 100. Todestag des deutsch-britischen Barockkomponisten Georg Friedrich Händel aufgestellt. Von seinem Platz blickt Georg Friedrich Händel in der Tracht des 17. Jahrhunderts in Richtung England, seiner zweiten Heimat. Er stützt sich, den Taktstock in der rechten Hand, auf das Dirigentenpult, auf welchem die aufgeschlagenen Notenblätter des “Messias” liegen.
Ich gehe weiter in die Leipziger Straße, die Einkaufsmeile der Stadt. Besonders schön ist hier das Geschäftshaus (Hausnr. 100) aus dem Jahr 1889 und die ehemalige Kirche St. Ulrich, erbaut von 1370 bis 1466.
Davor steht ein Brunnen. Heute beherbergt sie die “Konzerthalle”. Das Stadtmuseum im “Christian-Wolff-Haus” befindet sich in einem Renaissance-Bürgerhaus aus dem Jahr 1558, das 1720 barockisiert wurde.
Der Alte Markt war im 11. Jahrhundert das Zentrum einer Siedlung von Fernhändlern. Halle wurde im Jahr 806 erstmals urkundlich erwähnt, war aber wegen der vorhandenen Salzquellen schon früher besiedelt. Bis ins Jahr 1479 war Halle Mitglied der Hanse.
Als nächstes überquere ich erneut den Marktplatz und gehe in die Große Klausstraße und in den Graseweg mit seinen schönen Fachwerkhäusern, erbaut um das Jahr 1600.
Ich komme an das Geburtshaus von Georg Friedrich Händel. Der einflussreiche Musiker wurde hier im Jahr 1685 geboren. Das Haus war von 1666 bis 1782 im Besitz der Familie. Heute ist hier ein Museum mit einer Ausstellung von 700 Instrumenten und ca. 1.000 Handschriften.
Der Dom und die Moritzburg.
Westlich davon befindet sich der turmlose “Dom”, ehemalige Kirche des 1271 gegründeten Dominikanerklosters, im Jahr 1523 von Kardinal Albrecht als Stiftskirche neu ausgestaltet. In den Jahren 1702/03 wirkte hier Georg Friedrich Händel als Organist.
Die Moritzburg ist eine spätgotische Vierflügelanlage, erbaut von 1484 – 1503. Sie war zeitweise die Residenz der Magdeburger Erzbischöfe und ist heute das “Landeskunstmuseum”. Im Torturm wirkte Lyonel Feininger und schuf hier seine bekannten Halle-Bilder.
Auf der Kleinen Ulrichstraße mit Bars, gemütlichen Cafés und Restaurants mit Tischen und Stühlen im Freien kehre ich zum Marktplatz zurück.
Die Himmelsscheibe von Nebra
ist eine 3.700 bis 4.100 Jahre alte kreisförmige Bronzeplatte mit Applikationen aus Gold. Sie war bei meinem Besuch in Halle an der Saale gerade auf Reisen. Sonst ist die älteste bisher bekannte, konkrete Himmelsdarstellung in Halle im Landesmuseum für Vorgeschichte zu sehen und einen Besuch wert.
Service Halle an der Saale:
Hotel Esprit DZ bei DERTOUR ab 94 €.
Tram 7 Hbf – Marktplatz (4 Haltestellen=Kurzstrecke) 2 € pro Fahrt bis Landesmuseum für Vorgeschichte 2,80 €.
Stadtmuseum Halle – Eintritt 5 €.
Händel-Geburtshaus – Eintritt 6 €.
Kunstmuseum Moritzburg – Eintritt 8 €.
Landesmuseum für Vorgeschichte – Eintritt 10 € – Werbung:
Diese Reise fand im September 2018 statt. Ich reiste allein. Tarifstand Juni 2024. Diesen Beitrag gibt es auch auf YouTube zu sehen: https://youtu.be/OdAI9Gk2SFA
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