Mit der MS Oceana von Bremen weserabwärts
Die Hansestadt Bremen hat einen der schönsten Marktplätze, an der Weserpromenade und im Schnoorviertel kann man abends gut ausgehen und die Fahrt mit der 80 Jahre alten MS Oceana nach Bremerhaven bietet die Gelegenheit eines der spannendsten Museen Deutschlands zu besuchen.
Version 2022. Diesen Beitrag gibt es hier auch zum Hören (MP3):
1. Tag: Wir kommen heute mit dem Intercity aus Münster am Hauptbahnhof an und fahren mit der Trambahn drei Stationen zum zentralen Verkehrsknotenpunkt Domsheide.
Wir haben für zwei Nächte ein Zimmer im Hotel Radisson Blu gebucht. Uns erwartet ein geräumiges Doppelzimmer mit bequemen Betten, einem großen Bad, Ausblick auf die Weser, Wasserkocher, Kühlschrank und ein Hallenbad im Untergeschoss.
Die Lage ist fantastisch, ein Ausgang führt zur engen Böttcherstraße mit ihrer Architektur im Backstein-Expressionismus. Sie bildet die kürzeste Verbindung für Fußgänger vom Marktplatz zur Weser.
Am Martinianleger vor dem Hotel besorgen wir uns zunächst die Karten für die morgige Fahrt mit der MS Oceana.
Der Marktplatz der Hansestadt Bremen
Danach laufen wir zum Marktplatz. In die Gute Stube der Stadt münden fünf Straßen und es schließen sich zwei weitere Plätze an. Das Rathaus und der Bremer Roland gehören zum UNESCO Weltkulturerbe. An der Ostseite steht der St. Petri Dom, dessen älteste Teile 1.200 Jahre alt sind.
Daneben steht das Gebäude der Bremer Bürgerschaft mit einer modernen Glasfassade und an der Südwestseite das Haus der bremischen Kaufmannschaft und Sitz der Handelskammer, 1537 im flandrischen Renaissancestil erbaut und Schütting genannt. An der Nordwestseite findet man die Bremer Stadtmusikanten aus der Märchensammlung der Gebrüder Grimm.
Wir haben uns für die Rathausführung um 15 Uhr angemeldet. Sie beginnt im Erweiterungsbau. Nach zwei Wettbewerben wurde der Münchner Architekt Gabriel von Seidl mit der Planung beauftragt. Die Fassaden zum Markt und zum Dom wurden in Neorenaissance ausgeführt.
Anschließend geht es ins Alte Rathaus, 1400 als gotischer Saalbau geplant und größer konzipiert als die geistlichen Bauten nebenan. Die Obere Rathaushalle ist der bedeutendste Raum. Hier findet das älteste fortbestehende, sich alljährlich wiederholende Festmahl der Welt statt, die Schaffermahlzeit.
Diese Tradition besteht als Verbindung zwischen Schifffahrt und den Kaufleuten, „damit sie zu ewigen Tagen fest und unverbrüchlich gehalten werde“, wie es der Rat der Hansestadt Bremen schon 1545 formulierte. Von der kunstvoll gefertigten Holzdecke hängen Schiffsmodelle. Die eingebaute Güldenkammer in diesem Festsaal wurde 1905 von J Heinrich Vogeler im Jugendstil neu dekoriert.
Die Weserpromenade Schlachte in Bremen
Am Abend bummeln wir an der Weser entlang. Wir sehen das Segelschiff “Alexander von Humboldt”, das Dampfschiff “Weserstolz”, die “Admiral Nelson” und die Yacht “Nedeva” am Anleger.
Das Wetter ist herrlich und die vielen Biergärten und Terrassenrestaurants locken. Wir ergattern einen freien Tisch im Paulaners und ich genieße eine ganze Scholle gefüllt mit Nordseekrabben und Speck, eine Delikatesse.
Mit der MS Oceana weserabwärts
Am 2. Tag um 08:30 Uhr legt das 80 Jahre alte Schiff fast schon vor der Hoteltüre ab. Wir haben Frühstück dazugebucht und bekommen daher vorreservierte Fensterplätze im Salon. Leider ist das Wetter grau in grau und es regnet.
Die beschauliche Fahrt führt an der Überseestadt und der Maritimen Meile vorbei nach Vegesack. Kurz darauf passieren wir die Lürssen Werft, die auf den Bau luxuriöser Motoryachten spezialisiert ist.
Wir legen in Brake und Nordenham an, ziehen am abgeschalteten Atomkraftwerk Unterweser vorbei und erreichen kurz nach 12 Uhr Bremerhaven auf Höhe der Havenwelten. Schon spitzt wieder die Sonne heraus – an der Küste geht das schnell.
Am Auswanderer-Denkmal vorbei gehen wir schnurstracks zum Restaurant Lloyd`s. In dem modernen Glaskubus serviert man mir ein Skipper Bier in einem konischen Glas und Labskaus. So gestärkt nehmen wir uns das Klimahaus Ost 8° vor.
Die Reise führt entlang des 8. Längengrads von Bremerhaven über das Isenthal in der Schweiz, Sardinien, den Niger, Kamerun, die Antarktis, Samoa und Alaska nach Bremerhaven zurück. In den jeweiligen Bereichen sind die Landschaften nachgebildet und wir erleben die Klimazonen der Erde von der erfrischenden Kühle der Schweizer Berge über die Gluthitze der Sahelzone bis zur Eiseskälte der Antarktis. Die Bewohner kommen zu Wort und berichten über ihre Lebensumstände.
Ergänzt werden die Bereiche mit Ausstellungsstücken, Schautafeln und Statistiktabellen. Durch den Besucherandrang, die Klima- und Temperaturunterschiede in den einzelnen Bereichen und durch die dunklen und engen Gänge zwischen den Stationen sind wir bald etwas ausgelaugt. Im Café können wir ein wenig ausrasten. Zahlreiche Stadtbuslinien halten an den Havenwelten. Wir fahren zum Bahnhof und nehmen den Zug zurück nach Bremen.
Das Schnoorviertel in Bremen
Kleine Häuser aus dem 15. und 16 Jahrhundert, enge Gassen, Cafés, Restaurants, Kunsthandwerker, Galeristen und Künstler prägen das älteste Viertel Bremens südlich der Domsheide. Am Abend gehen wir die wenigen Schritte hinüber. Das Wetter ist wieder schön und wir sitzen in einer der Gassen im Freien und essen zu Abend.
3. Tag: Wir fahren heim. Es geht mit dem ICE um 09:15 Uhr Richtung München. Wir unterbrechen sie Fahrt für drei Stunden in Fulda und besichtigen die barocke Altstadt und den Dom mit der Gruft des Heiligen Bonifatius, dem Apostel der Deutschen.
Service Bremen:
Select Hotel City DZ bei DERTOUR mit Frühstück ab 83 €.Radisson Blu DZ Wochenendrate ab 113 €.
Diese Reise fand im Juli 2017 statt. Ich reiste mit meiner Frau. Überarbeitet im Juni 2022, Tarifstand September 2022. Diesen Beitrag auf YouTube ansehen: https://youtu.be/0nC9QQDjkIw
Alle Beiträge – Inhaltsverzeichnis
Weitere Berichte aus Norddeutschland auf meiner Website: