Berlin ist grün
Mit der Fähre über den Wannsee fahren, zu Fuß unter der Spree durchlaufen, von einer Brücke auf die Kanäle von Neu-Venedig schauen, relaxen im ehemaligen Kiesbruch und Bio-Gemüse direkt im urbanen Garten kaufen – all das ist möglich im grünen Berlin.
Version 2024 / 2025. Diesen Beitrag gibt es hier auch zum Hören (MP3):
Berlin ist grün…in der Innenstadt:
Der Tiergarten…
ist der größte Park im Zentrum von Berlin, er ist mit 210 Hektar Fläche sogar größer als der Hyde Park in London. Früher als Jagdrevier für die brandenburgischen Kurfürsten angelegt, wurde der Tiergarten Ende des 17. Jahrhunderts von Kurfürst Friedrich III. als Lustpark für die Bevölkerung umgewidmet. Gartenbaudirektor Peter Joseph Lenné baute den Tiergarten von 1833 bis 1838 in einen englischen Landschaftsgarten um. In der Mitte steht die Siegessäule am „Großen Stern“.
Wichtige Gebäude am Ostrand des Tiergartens sind das Kanzleramt, der Reichstag, das Brandenburger Tor und das Sony Center auf dem Potsdamer Platz. Im Westen schließt der Zoologische Garten den Park ab und im Norden der Sitz des Bundespräsidenten, Schloss Bellevue. [Mit dem BVG: S/U-Bahn Potsdamer Platz oder S-Bahn Tiergarten]
Nördlich des Bahnhof Zoo empfehle ich in der warmen Jahreszeit den ruhig gelegenen „Biergarten Schleusenkrug“ direkt am Landwehrkanal. Nur Fleisch- und Wurstwaren aus artgerechter Haltung gibt es hier auf dem Grill, leckere Flammkuchen und viele andere Spezialitäten. [U/S-Bahn Zoologischer Garten]
Zwei grüne Oasen in Neukölln.
Der Körnerpark wurde als neobarocke Gartenanlage in den Jahren 1912 bis 1916 in einer ehemaligen Kiesgrube angelegt. Das Grundstück gehörte Franz Körner, der es der Gemeinde vermachte und den Ausbau der schlossartigen Anlage mit Wasserspielen, Blumenanlage und Orangerie bezahlte.
Auf dem Gelände wurde während der Bauarbeiten das Reitergrab eines Hunnen aus der Zeit der Völkerwanderung gefunden, zudem sein Ledergürtel, ein Tongefäß und das Langschwert. [U7 – Karl-Marx-Straße]
Der Comenius Garten liegt in der kleinen Siedlung Böhmisch-Rixdorf mitten im Bezirk Neukölln, wo sich 1737 protestantische Flüchtlinge aus Böhmen ansiedelten. Im Jahr 1971 wurde hier eine Fläche frei, auf der in den folgenden Jahrzehnten dieser Garten entstand. Er ist mit 30 Rosenarten, Beeren, Obstbäumen, Wild- und Heilkräutern und verschiedenem Gemüse bepflanzt.
Durch ihn führt der „Lebensweg“, frei nach Johann Amos Comenius, dem evangelische Philosophen, Theologen und Pädagogen, der damals schon Bildung für alle und ohne jeden Zwang forderte und förderte. Sein Denkmal steht mitten im Park und wurde 1992 von Alexander Dubček als Dank für die Aufnahme seiner Landsleute in Berlin enthüllt. [U7 – Karl-Marx-Straße]
Die Prinzessinnengärten in Kreuzberg (Nachbarschaft- und Inklusionsgarten).
In diesen urbanen Gärten werden ausschließlich Nutzpflanzen angebaut, lokal und ökologisch. Der Garten als Ganzes ist mobil. Bar, Küche, Werkstatt und Lagerräume befinden sich in ausgedienten und umgebauten Überseecontainern, angepflanzt wird in Hochbeeten aus Stapelbehältern und in Reissäcken mit Bio-Erde. Vier Bienenvölker leben auf dem Areal.
Die Brachfläche am Moritzplatz wurde 2009 erstmals von der Stadt Berlin gemietet und der Mietvertrag seither Jahr für Jahr verlängert. Die erforderlichen Einnahmen kommen durch das Café, den Verkauf, Bildungsprojekte und Beet- und Gartenpatenschaften zustande. In den Prinzessinnengärten besitzt niemand ein eigenes Beet. Viele Anwohner engagieren sich hier freiwillig, um einen solchen Ort möglich zu machen. [U8 – Moritzplatz]
Im Jahr 2020 wurden zusätzlich die Prinzessinnengärten in Neukölln am Standort Hermannstraße 99-105 auf dem Gelände des aufgelassenen St.-Jacobi-Friedhofs eröffnet. Hier wird die Kapelle als Veranstaltungsort genutzt und es gibt einen Hofladen. Das Café ist vom Moritzplatz in Kreuzberg zum ehemaligen St.-Jacobs-Friedhof umgezogen, da die beiden Standorte von von verschiedenen Vereinen betreut werden. [S/U-Bahn Hermannstraße]
…im Osten von Berlin:
Die Parkeisenbahn in der Wuhlheide.
Die Pioniereisenbahn wurde im Jahr 1956 von der damaligen DDR gebaut. Sie wird heute immer noch vorwiegend von Kindern und Jugendlichen betrieben. Am Fahrkartenschalter im Hauptbahnhof der Parkeisenbahn kaufe ich mir eine Fahrkarte für die große Rundfahrt zu 3,50 Euro.
Die Streckenlänge der 600 mm Schmalspurbahn beträgt 7,5 Kilometer. Nach der Wende wurde ein Anschluss mit dem S-Bahnhof Wuhlheide hergestellt. Auf dem Gelände befindet sich eine Parkbühne, ein See, ein Hallenbad, ein Puppentheater, Das Astrid-Lindgren-Kindertheater und eine Jugendverkehrsschule.
Zwei Ausflüge am Langen See.
Ausgangspunkt ist die S-Bahn-Station Grünau [S 8, S 9 und S 41]. Hier steige ich heute Morgen in die Straßenbahn um und fahre mit der Linie 68 durch das Waldgebiet der Grünau bis zur Haltestelle „Zum Seeblick“.
Ein kurzer Fußweg führt zum Anleger der Städtischen Fähre F 21. Das mit einem Elektromotor angetriebene Schiff „FährBär“ passiert die in der Marina vertäuten Segelboote, überquert den Langen See und fährt in die „Große Krampe“ ein.
Hier liegen neben den Anleger Krampenburg einige Hausboote. Rechts befindet sich der traditionsreiche Zeltplatz „Kuhle Wampe“. Ich laufe ein wenig herum und nehme dann die Fähre zurück. [Verkehrt nur von Anfang April bis Ende Oktober]
Endstation der Tram 68 ist Alt-Schmöckwitz, ein ehemaliges slawisches Fischerdorf. Ich spaziere über die Brücke, die die Dahme überspannt. Ein dreiteiliger Schubverband kratzt gerade die Kurve zum Langen See.
Wer möchte, kann auf der Rückfahrt statt direkt nach Köpenick durchzufahren, an der Wassersportallee auf die Fähre F 12 umsteigen und auf der anderen Seite der Dahme an der Müggelbergallee in die Tram 62 einsteigen, die einen ebenfalls nach Köpenick (Foto) bringt. Hier mache ich Mittagspause.
Neu Venedig.
Danach steige ich in die S-Bahn S 3 ein und fahre bis Wilhelmshagen. Während ich auf den Bus warte, fällt mir eine schöne Skulptur unter Bäumen auf. Es handelt sich um die „Jungen Pferde“ von Heinrich Drake. Der Bus 161 bringt mich zum Lagunenweg.
Dort tauche ich in die schöne Kanallandschaft von Neu-Venedig ein. Die Anwohner können von ihren schönen Gärten aus direkt in ihr Boot steigen und unter der Rialtobrücke hindurch – die gibt es hier in Berlin wirklich – in die Spree fahren.
Der Spreetunnel in Friedrichshagen.
Der Bus 161 bringt mich zur Waldschenke Rahnsdorf, wo Anschluss an die Straßenbahn 61 besteht. Es geht am Müggelsee entlang nach Friedrichshagen. An der Haltestelle „Müggelseedamm/Bölsche Straße“ steige ich aus und laufe am großen Backsteingebäude des Berliner Bürgerbräu vorbei. Nach 100 Metern, hinter der Weißen Villa, zweigt ein Fußweg zur Spree ab.
Hier wurde im Jahr 1926 ein Tunnel als Senkkasten aus Stahlbeton ins Wasser gelassen. Er stellte früher die Verbindung von Friedrichshagen zu dem beliebten Ausflugslokal Müggelschlösschen und zum Müggelturm her,
da die alte Dampffähre den Ausflugsverkehr an den Wochenenden nicht mehr bewältigen konnte und zudem der rege Fährbetrieb den Schiffsverkehr auf der Spree behinderte. Heute bildet der Tunnel die Fußgängerverbindung zwischen dem Allende-Viertel und Friedrichshagen und ist Bestandteil des Fernradwegs E 11.
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…im Westen von Berlin:
Mit der Fähre über den Wannsee.
Zum Bahnhof Wannsee fahre ich heute mit dem Regionalexpress direkt vom Ostbahnhof, das geht schneller als mit der S-Bahn. Am Ausgang überquere ich die Straße und habe schon den See und die vielen Rundfahrtenboote im Blick.
Ich nutze aber die Möglichkeit mit meiner BVG-Netzkarte auf dem großen Fährschiff „Wannsee“ der Linie F 10 in zwanzig Minuten ans andere Ufer zu fahren. [Verkehrt nur von Anfang April bis Ende Oktober]
Vor dem Haus der „Wannseekonferenz“ kreuzen Segelboote, rechts taucht das Strandbad Wannsee auf und schließlich geht es über die Havel und um die kleine Insel Imchen herum zur Anlegestelle Alt-Kladow.
Ich setzte mich in „Emma und Paul’s Biergarten“ und genieße den Blick auf das rege Treiben auf der Uferpromenade, am Steg, in der Marina und auf dem See – herrlich!
Zuletzt war ich im Oktober 2024 in Berlin. Tarifstand: 1. Halbjahr 2025.
Service Berlin:
Bahnfahrt ICE SuperSparpreis ab München Hbf 2. Klasse ab 17,99 €, 1.Klasse einfach ab 23,99 €.
Tageskarte BVG Zone A und B 10,60 € – Zone A,B und C 12,30 €.
geeignete Hotels:
Mövenpick Hotel **** nähe Potsdamer Platz – DZ bei DERTOUR ab 99 €.
Bei Buchung über diesen Link erhalte ich eine Provision (dabei ist auch der Zugang zu Ihrem persönlichen Account z.B. bei der Bahn problemlos möglich) – Vielen Dank!
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