Von Mindelheim zum Auerberg
Am Übergang zur Neuzeit herrschte auf der Mindelburg der Vater der Landsknechte, Georg I. von Frundsberg, hoch über der Stadt Mindelheim. Er war in Diensten der Habsburger Kaiser Maximilian I. und Karl V. und unterstützte sie als Heerführer in ihren Kämpfen gegen den Papst und die mit ihm verbündeten Franzosen.
Er erkannte die Überlegenheit der Infanterie gegen die herkömmlichen Reiterheere, war ein gewiefter Taktiker und unerschrockener Krieger. Von ihm stammt der Ausspruch „Viel Feind, viel Ehr“. Vor seinem Lebensende im Sommer 1528 musste er jedoch drei Dinge erkennen, die jedermann vom Krieg abschrecken sollten: „Die Verderbung und Unterdrückung der armen, unschuldigen Leute, das unordentliche und sträfliche Leben der Kriegsknechte und die Undankbarkeit der Fürsten.“
Version 2024 / 2025. Diesen Beitrag gibt es hier auch zum Hören (Podcast – MP3):
Die Mindelburg wurde nach jüngsten Erkenntnissen von Kaiser Friedrich Barbarossa zwischen 1167 und 1190 als Herzogsitz für seinen Sohn Friedrich V., Herzog von Schwaben, errichtet. Vater und Sohn starben jedoch während des 3. Kreuzzugs, der von 1189 bis 1192 dauerte, Friedrich Barbarossa beim Überqueren eines Flusses in Kleinasien und sein Sohn wenig später im Heiligen Land während der Belagerung von Akko.
Der weitere Ausbau zur spätmittelalterlichen Residenzburg erfolgte nach 1369 durch die Herzöge von Teck, einer Seitenlinie der Zähringer. In einem Inventar von 1591 wird die Burg als prunkvoll eingerichtet beschrieben, mit einer eindrucksvollen Bibliothek und Gemäldesammlung, einem wertvollen Silberschatz, kostbaren Wandteppichen und einer guten Bewaffnung aus 22 großen und kleinen Geschützen.
Ein Besuch auf der Mindelburg oberhalb von Mindelheim.
Wir betreten die Burganlage auf dem Sankt Georgenberg durch das große Tor. In der Vorburg befindet sich heute die Burggaststätte mit einem Biergarten.
Es folgt die Hauptburg mit dem mächtigen 3-stöckigen Palas, der angebauten Georgskapelle, dem freistehenden Turm und einem 27 Meter tiefen Ziehbrunnen. Die Innenräume sind derzeit nicht zugänglich, da sie saniert werden. Hier soll ein Burg- und Erlebnismuseum und das Stadtmuseum von Mindelheim entstehen.

Die Altstadt von Mindelheim.
Zu Fuß sind es von der Burg 20 Minuten Gehzeit bis zum Unteren Tor. Es war einst der westliche Zugang in die Stadt Mindelheim. Es wurde erstmals im Jahr 1263 erwähnt und zuletzt in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts umgebaut. Nur ein dem Tor vorgelagerter Vorbau wurde 1877 abgebrochen und später noch ein Durchgang für Fußgänger geschaffen.
Der siebenstöckige Torturm ist 40 Meter hoch, das oberste Geschoss diente früher als Wohnung für den Stadtwächter. Über der spitzbogigen Durchfahrt befindet sich eine Nische mit einer Muttergottesstatue aus dem 15. Jahrhundert. Sie wird flankiert von Wandbildern des Heiligen Josefs (links) und des Heiligen Joachims (rechts).
Gleich hinter dem Tor links steht die Kirche „Mariä Verkündigung“. Ihre Westfassade grenzt direkt an die Stadtmauer. Der Eingang befindet gleich hinter der Durchfahrt in der Maximilianstraße. Daneben ragt die angebaute Franz-Xaver-Kapelle in die Straße hinein.
„Mariä Verkündigung“ ist eine ehemalige Klosterkirche. Der Vorgängerbau war vom 13. bis 16. Jahrhundert Klosterkirche der Augustiner und wurde 1626 wegen Baufälligkeit abgerissen. Der Neubau, eine einschiffige Hallenkirche mit Langhaus, wurde an den teilweise erhalten gebliebenen spätgotischen Chor angebaut. Nun diente das Gotteshaus bis zur Säkularisation als Gebetsort eines Jesuitenkollegiums. Heute ist sie die Filialkirche der römisch-katholischen Pfarrei St. Stephan von Mindelheim.
Beim Betreten die Kirche fallen als Erstes die schönen Stuckreliefs an der Langhausdecke aus dem Jahre 1722 auf. Das Bild des Hauptaltars von 1736 widmet sich der „Verkündung des Herren“ mit Maria im Betstuhl, dem Erzengel Gabriel zur rechten und dem Heiligen Geist als Taube, sowie Gottvater oben im Himmel. Die baugleichen Seitenaltäre aus derselben Zeit zeigen auf der linken Seite ein Altarbild mit einem Schutzengel, der ein weiß gekleidetes Kind begleitet, auf der rechten Seite den Heiligen Josef in Begleitung von Maria, wie er das Jesuskind im Arm hält, von oben schaut Gottvater, flankiert von zwei Engeln zu. Das Chorgestühl wurde zusammen mit dem Neubau geschaffen
und ist eine vereinfachte Kopie des Chorgestühls aus der Jesuitenkirche St. Michael in München von 1596. Von Advent bis Maria Lichtmess sind 80 Figuren einer frühbarocken Großkrippe aus dem Jahr 1618 in der Kirche aufgestellt.
Die Franz-Xaver-Kapelle südlich des Chores ist ein Werk des frühen Rokokos, das vor allem durch seine Stuckarbeiten, das Bandel- und Gitterwerk und die Blumenketten an der Decke besticht. Den Altarbereich trennt ein schönes schmiedeeisernes Ziergitter aus dem Jahr 1751 ab. Es besteht aus senkrechten Stäben mit vergoldeten Blattspitzen, Blüten und kreuzförmigen Blattrosetten. Der giebelförmige Mittelaufsatz zeigt ein Monogramm des Heiligen Franz Xaver. Die Mondsichelmadonna an der Nordwand stammt aus dem Hochbarock um 1670.
Nördlich von „Mariä Verkündung“ schloss sich das Kloster der Augustiner, später das Jesuitenkollegium an. Heute befindet sich in den Räumen ein Museumskomplex mit dem „Südschwäbische Archäologiemuseum“, dem „Schwäbisches Krippenmuseum“, dem „Textilmuseum-Sandtnerstiftung“ und der „Carl-Millner-Galerie“. An dieser Stelle gab es ab dem 10. Jahrhundert wohl schon einen karolingischen Reichshof. Das Umland war damals von alemannischen Bauern besiedelt.
Südlich der ehemaligen Klosterkirche, auf der anderen Seite der Maximiliansstraße, steht das „Gasthaus Weberhaus“ direkt am Mindel-Kanal mit seiner sonnigen Terrasse.
Im 18. Jahrhundert gab es hier eine Garküche für arme Bürger.
Wir folgen nun der Maximilianstraße Richtung Stadtmitte. Sie ist identisch mit dem Verlauf der alten Salzstraße zwischen Bad Reichenhall und dem Bodensee, die auch durch Münchens Altstadt und durch Landsberg am Lech führte. Die Gründung Mindelheims und der Bau der Mindelburg diente nicht zuletzt zum Schutz der Salzstraße und als Zwischenstation für die Fuhrleute.
Auf der linken, nördlichen Seite der Maximilianstraße engt bald das ehemalige Jesuitengymnasium die Straße etwas ein. Das dreigeschossige Haus mit zwei Flügeln und dem Dachreiter wurde zwischen 1656 und 1659 errichtet.
Es folgen ein paar stattliche Bürgerhäuser mit verschiedenfarbigen Fassaden. Das Gebäude des ehemaligen „Gasthofs zum Mohren“ sticht dabei wegen seiner Größe und der blutroten Fassade hervor. Es stammt aus dem 16. Jahrhundert und beherbergt heute das „Schuhgeschäft Nertinger“.
Auf der rechten, südlichen Seite der Maximilianstraße sehen wir die breite Front des Instituts der Englischen Fräulein „Maria Ward“. Es handelt sich um ein mächtiges, vierflügeliges Haus mit der zur Straßenseite ausgerichteten Kapelle „Herz-Jesu“. Der älteste Teil der Anlage stammt aus dem frühen 18. Jahrhundert.
Wir bleiben auf der Südseite der Straße und kommen an der Engelapotheke in einem alten Haus aus dem 16. Jahrhundert vorbei. Die schöne Ladeneinrichtung ist aus der Zeit des Biedermeier um 1825 erhalten geblieben. Hinter dem Haus gibt es einen spätbarocken Garten.
Stattlich ist auch der „Gasthof Alte Post“ aus dem 17. Jahrhundert. Das „Jochamhaus“ zeigt eine neobarocke Fassade mit einer Madonna unter dem Baldachin. Der Kopf des Jesuskindes ist dabei nicht von der Überdachung geschützt und zeigt deutliche Spuren der Verwitterung. Im Gebäude befand sich früher eine Wachszieherei.
Auf der anderen Straßenseite sehen wir nun die Mariensäule von 1634. Bis ins 18. Jahrhundert stand das Rathaus von Mindelheim an der Westseite des Marienplatzes an Stelle der heutigen Marienapotheke.
Es war 1419 von Ulrich von Teck errichtet worden als Kombination aus Warenniederlage und Ballenhaus im Erdgeschoss, Ratssaal, Tanzhaus und Kornspeicher im Obergeschoss, wie es heute noch in den in der Nähe liegenden Städten Kempten und vor allem Schongau noch zu sehen ist. Es musste wegen Baufälligkeit abgerissen werden.
Das unter Denkmalschutz stehende Neue Rathaus von Mindelheim wurde danach im Jahr 1783 im ehemaligen Zunfthaus der Weber an der Ostseite des Marienplatzes untergebracht. Im Kern ist der Bau um 1658 entstanden. Die Fassade wurde 1897 im Stil der Neorenaissance umgestaltet. 1903 wurde am südwestlichen Erker das von Jakob Bradl geschaffene Standbild von Georg von Frundsberg aufgestellt.
Alle drei Jahre findet eines der größten historischen Feste Deutschlands in der Altstadt von Mindelheim statt, das Frundsbergfest. Am Fest wirken 2.500 Teilnehmer mit, ausgestattet mit historischen Trachten. Große Festzüge, Altstadtfeste, Lagerleben, Theaterspiel und ein Schlachtgetümmel umrahmen das zehn Tage währende Spektakel, das das nächste Mal für das Jahr 2026 geplant ist.
Es geht weiter ostwärts auf der Maximilianstraße, die nach Kurfürst Maximilian von Bayern benannt ist. Er besetzte 1616 Mindelheim und die Mindelburg und beendete damit jahrelange Erbstreitigkeiten nach dem Tod des kinderlosen Georg II. von Frundsberg.
Das 1586 erstellte Testament von Georg begünstigte seinen Enkel Wolf Veit von Maxlrain. Es konnte aber nicht erfüllt werden, da Kaiser Rudolf II. den Herren von Fugger schon im Jahr 1582 eine Anwartschaft auf die Mindelheimer Reichslehen verkauft hatte. Der Maxlrainer stritt sich mit den Fuggern jahrelang um Mindelheim, bis der finanziell erschöpfte Wolf Veit seine Ansprüche 1614 an Maximilian von Bayern verkaufte.
Nach dem Eingreifen Maximilians war Mindelheim, mit zwei kurzen Unterbrechungen, eine bayerische Exklave auf schwäbischem Territorium, bevor das ganze Allgäuer Umland nach den Frieden von Pressburg im Jahr 1805 in das Kurfürstentum Bayern eingegliedert wurde.
Das Obere Tor wurde erstmals 1337 erwähnt. Der bestehende Torturm mit 28 Meter Höhe wurde in der Zeit um 1500 aus Backsteinen erbaut und verputzt. Ein Torvorbau, in dem sich vermutlich die Wohnung des Torwächters befand, wurde 1873 abgebrochen. Der Turm besitzt fünf Obergeschosse, das Dach ist mit vier Ecktürmchen verziert. Über dem stadtseitigen Rundbogen sind die Wappen der Herren von Teck, von Frundsberg und der Wittelsbacher zu sehen.
In der Fasnet von Mindelheim wird das Obere Tor komplett verkleidet. Auf der Stadtseite hängt dann der „Durahansl“, eine Harlekinsfigur, die 1909 erstmals mit der Gestalt des Turms in Zusammenhang gebracht wurde. Auf der Außenseite findet man als Gegenstück die „Narramuatr“ oder auch „Amme“.
Südlich des Oberen Tors sind Teile der alten Stadtmauer erhalten geblieben, der hölzerne Wehrgang wurde im 19. Jahrhundert erneuert. Nach wenigen Metern erreichen wir die zweigeschossige Dreiflügelanlage der Fronfeste mit ihren Zelt- und Walmdächern.
Sie ist um den fünfstöckigen Gefängnisturm mit seinem Kegeldach angeordnet. Der Unterbau stammt wohl aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhundert, die Obergeschosse entstanden Ende des 15./Anfang des 16. Jahrhunderts. Für dem Bau gibt es wohl noch andere Bezeichnungen, wie Hungerturm und Malefizturm.
Über die Pfarrstraße nördlich des Oberen Tors erreichen wir die Stadtpfarrkirche St. Stephan. Im Jahr 1409 ließen Herzog Ulrich II. von Teck und seine Frau Anna von Polen eine gotische Basilika innerhalb der Stadtmauer errichten und übertrugen die Pfarrrechte auf diese neue Stephanskirche. Ab 1712 entstand an ihrer Stelle ein barocker Neubau, ein mit Pilastern gegliederter Saalbau mit Chor und einem Glockenturm mit Spitzhelm.
Im Inneren befinden sich das aus rotem Marmor aufwendig gestaltete Grabmal von Herzog Ulrich II. von Teck (+ 1432) und seiner zweiten Frau Ursula von Baden (+ 1429), sowie die Grabplatte seiner ersten Frau Anna von Polen (+ 1425).
Die Kirche, das Franziskanerinnen-Kloster Heilig-Kreuz mit dem Verbindungsgang zum Gotteshaus und die doppelstöckige Gruftkapelle umgeben den weitläufigen Kirchplatz von St. Stephan, auf dem jährlich der Weihnachtsmarkt von Mindelheim aufgebaut wird.
In der Gruftkapelle aus der Spätgotik befand sich im Erdgeschoss bis um das Jahr 1700 ein Beinhaus, später die Wallfahrtskapelle Maria Schnee. Im Obergeschoss liegt seit der Entstehung des Gebäudes im Jahr 1409 die St. Michaels-Kapelle.
Im Norden der Altstadt steht das Einlasstor. Es verdankt seinen Namen dem Umstand, dass im 16. Jahrhundert der nächtliche Zugang nach Mindelheim nur durch dieses Tor möglich war. Zusätzlich musste hier ein Obolus entrichtet werden.
Bei diesem Tor existiert noch der komplette Vorbau an der Außenseite. Der knapp 20 Meter hohe Torturm ist zinnengekrönt. Auf der Innenseite steht in einer Nische über dem Torbogen eine Muttergottes-Statue, darüber ist das bayerische Staatswappen aus der Zeit von 1623 bis 1777 zu sehen.
Bis in die 1970er Jahre war das Einlasstor und seine Anbauten von mehreren Familien bewohnt. Die Kornstraße stellt eine direkte Verbindung zum Marienplatz her.
Wir biegen an der ersten Kreuzung jedoch rechts in die Hungerbachgasse ein. Hier steht die ehemalige Kapelle St. Silvester, wie St. Stephan im Jahr 1409 erbaut und ebenfalls eine Schenkung von Anna von Polen. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde sie säkularisiert und diente als Kornspeicher und Feuerwehrhaus. Heute befindet sich in den Räumen und im 48 Meter hohen Turm das „Schwäbische Turmuhrenmuseum“. Auf der Gerberstraße kommen wir wieder zurück zum Unteren Tor.
Von Mindelheim zum Auerberg – vom Unterallgäu ins Ostallgäu.
Wir nehmen die Bundesstraße 16 von Mindelheim über Kaufbeuren und Biessenhofen nach Marktoberdorf. Die Gegend war schon früh besiedelt, es gibt Hügelgräber aus der Bronzezeit. Es siedelten hier nachweislich bereits Kelten, Römer und Alemannen.
Werbung:
Bei Buchung über diesen Link erhalte ich eine Provision – Vielen Dank!
Auf unserer Fahrt kommen wir an der „Tongrube Hammerschmiede“ bei Pforzen vorbei, in der seit 2019 eine Reihe von prähistorischen Fossilien gefunden wurden, die zwischen 11 und 12 Millionen Jahre alt sind. Darunter von den aufrechtgehenden Primaten „Danuvius guggenmosi“ und „Buronius manfredschmidi“, die auch im Kluftinger-Krimi „Affenhitze“ eine Rolle spielen.
Marktoberdorf entstand aus einem fränkischen Königshof, ab 1299 gehörte der Ort zum Hochstift Augsburg. Neben der barocken Martinskirche steht das Fürstbischöfliche Schloss. Es diente den Augsburger Herren als Sommerresidenz.

Der letzte Augsburger Fürstbischof Clemens Wenzeslaus von Sachsen wurde 1739 als Sohn von Friedrich August II. Kurfürst von Sachsen und König von Polen geboren. Clemens Wenzeslaus war außerdem der letzte Erzbischof und Kurfürst von Trier und Fürstpropst zu Ellwangen.
Die weltliche Hofhaltung von Clemens Wenzeslaus war in hochherrschaftlich, bis zu 520 Personen waren in Spitzenzeiten dort beschäftigt. Die französische Revolutionsarmee vertrieb ihn von seinen Besitzungen an der Mosel und so zog er sich ganz nach Augsburg zurück. Bis zu vier Monate im Jahr verbrachte er im Markt Oberdorf in seiner Sommerresidenz und starb hier auch im Sommer 1812.
Inspiriert von den Gärten Frankreichs ließ der Fürstbischof schon zwischen 1774 und 1780 hier eine zwei Kilometer lange Lindenallee mit 600 Bäumen anlegen, die vom Schloss zu einem neu errichteten Pavillon für Musik- und Theateraufführung am Fuß eines bewaldeten Berges führte. Den Pavillon gibt es heute nicht mehr, aber einen Gedenkstein für den Fürstbischof.
Genießen Sie einen herbstlichen Spaziergang auf der Kurfürstenallee mit den farbenprächtigen Bäumen unter strahlend blauem Himmel oder einen schönen Wintertag mit dem Blick auf Marktoberdorf und die nahe Alpenkette mit dem markanten 2.047 Meter hohen Säuling.

Der Berg in den Ammergauer Alpen liegt an der Grenze von Bayern und Tirol und erhebt sich jäh aufsteigend aus dem grünen Allgäuer Alpenvorland über den Forggensee, Füssen und den Königswinkel. Er kommt auch auf unserer Weiterfahrt immer wieder ins Blickfeld. Wir folgen weitere acht Kilometer der Bundesstraße 16 bis Stötten am Fuß des Auerbergs. Hier beginnt die Bergstrecke, die zum 1.055 Meter hohen Gipfel führt.

Der Auerberg ist dem 25 Kilometer östlich gelegenen Hohen Peißenberg sehr ähnlich, beide erheben sich isoliert aus dem Alpenvorland und bieten einen herrlichen Ausblick auf die Alpenkette, auf beiden erhebt sich eine Wallfahrtskirche an ihrem höchsten Punkt und es fehlt auch nicht das dazugehörige Wirtshaus.
Der Auerberg weist Siedlungsspuren aus der Jungsteinzeit auf und auch in keltischer Zeit könnte eine Festung auf der Anhöhe gelegen haben. Gesichert ist eine römische Militär- und Zivilsiedlung durch einen gut erkennbaren Ringwall.
Wir parken unterhalb des „Panorama-Gasthofs auf dem Auerberg“. Von dort führt eine steile Rampe hinauf zur Wallfahrtskirche St. Georg, Zielpunkt eines Georgiritts, der nächstes Jahr (2025) sein 100. Jubiläum feiert.
Das erste Gotteshaus soll schon im Jahr 800 auf dem Auerberg gestanden haben. Die heutige Kirche stammt im Wesentlichen aus drei Epochen, dem Turm mit dem Satteldach aus der Romanik, dem Chorbau aus dem Jahr 1497 und dem Langhaus aus der Mitte des 17. Jahrhunderts.
Im Inneren fällt die im Chorbogen hängende große Rosenkranzmadonna auf. Obwohl sie den gotischen Stil aufgreift, entstand sie erst 1641 in einer Weilheimer Werkstätte.
Im Langhaus ist noch die Figur des Heiligen Georg mit dem Drachen interessant, sie wurde im Jahr 1675 angefertigt und gehörte vermutlich zum alten Hochaltar. Der neue Hochaltar von 1781 erstrahlt im üppigen Stil des späten Rokokos.
Von der Aussichtsterrasse schweift der Blick über die Ammergauer Alpen mit den Säuling, die Lechtaler Alpen mit dem Thaneller bis zu den Allgäuer Alpen.
Neben Wanderfreunden zieht der Auerberg auch Ausdauer-Sportler beim alljährlichen Auerberg-Triathlon und Mountainbiker mit dem MTB-Auerberg-Marathon an. Von 1967 bis 1987 gab es das Auerberg-Bergrennen für Motorräder und Tourenwagen, das seit 2017 als Auerberg-Classic auf Oldtimern ausgetragen wird.
Wir fahren auf dieser „Rennstrecke“ hinunter nach Bernbeuren, an der Nordostseite des Berges gelegen. Im dortigen Auerbergmuseum kann man die Ausstellung „Die Römer auf dem Auerberg – eine archäologische Spurensuche“ sehen.
Service Mindelheim:
Bahnfahrt ICE/IC SuperSparpreis ab Frankfurt Hbf nach Mindelheim – 2. Klasse einfach ab 25,99 €, 1.Klasse ab 36,99 €.Mietwagen bei Europcar z.B. VW Polo ab Memmingen Flughafen (30 km von Mindelheim entfernt) ab 57 € pro Tag (Wochenendrate).Museen Mindelheim – Eintritt 5 € (bitte Öffnungszeiten beachten).
Bei Buchung über diesen Link erhalte ich eine Provision (dabei ist auch der Zugang zu Ihrem persönlichen Account z.B. bei Bahn problemlos möglich) – Vielen Dank!
Service Auerberg:
Hotel Bannwaldsee**** mit Hallenbad in Halblech (zum Auerberg 20 Kilometer) – bei DERTOUR DZ ab 157 € inkl. Frühstück.Auerbergmuseum in Bernbeuren – Eintritt 2,50 (bitte Öffnungszeiten beachten).Entfernungen: München – Mindelheim 86 km, Mindelheim – Auerberg 56 km, Auerberg – München 100 km.
Bei Buchung über diesen Link erhalte ich eine Provision – Vielen Dank!
Tarifstand: Oktober 2024. Diesen Beitrag auf YouTube ansehen: https://youtu.be/GRF33ankGmQ
Alle Beiträge – Inhaltsverzeichnis
Weitere Berichte aus Schwaben auf meiner Website:
- In Ulm und um Ulm herum – an der schwäbischen Donau
- Kempten – im Glanz der Fürstäbte
- Augsburg – Heimat des reichsten Mannes aller Zeiten
- Mit dem E-Roller ins Allgäu
to80countries