Bamberg – Weltkulturerbe in Oberfranken
Neben dem Kaiserdom und der fürstbischöflichen Residenz ist Bamberg auch für seine Brauereien und Gärtnereien bekannt. An der Regnitz liegt die ehemalige Fischersiedlung “Klein Venedig”.
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Das erstmals im Jahr 902 erwähnte “Castrum Babenberch” wurde 1007 von König Heinrich II. zum Bischofs- und königlichen Herrschaftssitz erhoben. Der König schenkte Bamberg seiner Frau Kunigunde und ließ die Stadt wie das antike Rom auf sieben Hügeln südwestlich des Flusses Regnitz aufbauen. Diese Hügel heißen Stephansberg, Kaulberg, Domberg, Michaelsberg, Jakobsberg, Altenburg und Abtsberg.
Unter den Fürstbischöfen Lothar Franz und Friedrich Carl von Schönborn wurde die Stadt in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts im Barockstil modernisiert und erweitert.
Neben der historischen Bergstadt links der Regnitz gab es jetzt die Inselstadt zwischen dem linken und dem rechten Arm der Regnitz und die Gärtnerstadt nordöstlich des rechten Arms, der heute zum Rhein-Main-Donau-Kanal ausgebaut ist. Fünf Kilometer nordwestlich der Altstadt mündet die Regnitz in den Main. Alle drei genannten Stadtteile gehören heute zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Die Bamberger Inselstadt rund um den Grünen Markt.
Wir parken unser Fahrzeug in der Inselstadt auf Höhe des Heinrichsdamms am Rhein-Main-Donaukanal. Auf der Langen Straße mit ihren zahlreichen Geschäften, kleinen Läden, Bankfilialen, Cafés und Gaststätten erreichen wir das Herz der Inselstadt, den Grünen Markt.
Zwischen den Obst- und Gemüseständen herrscht ein reges Treiben. Viele der Gemüse werden in der Gärtnerstadt angebaut, vor allem Steckzwiebeln und die beliebte Kartoffeln „Bamberger Hörnla“. Für Süßholz hatten die Bamberger ab dem 16. Jahrhundert sogar ein Quasimonopol, jedoch ging der Anbau stark zurück und wird heute nur noch von einzelnen Privatleuten und von der Bamberger Süßholz-Gesellschaft betrieben. Aus der Heilpflanze wird vorwiegend Lakritz hergestellt.
In der Mitte des langgezogenen Platzes befindet sich die ehemalige Jesuitenkirche und jetzige Pfarrkirche St. Martin. Sie war das erste Werk der Brüder Georg und Leonhard Dientzenhofer, Meister des fränkischen Barocks.
Am Zugang zum Grüner Markt steht der Neptunbrunnen, Treffpunkt der Bamberger in der Fußgängerzone und wegen Neptuns markanten Dreizack liebevoll “Gabelmoo” genannt.
Hinter dem grünen Markt befindet sich die Otto-Friedrich-Universität, die aus der 1647 gegründeten “Academia Ottoniana Fridericiana” hervorging. Über die Obere Brücke erreichen wir das Alte Rathaus, das die Bürger auf eine mit Holzpfählen gebildeten künstlichen Insel in der Regnitz erbauten. Der Sage nach wollte der Bischof von Bamberg den Bürgern keinen Platz für den Bau eines Rathauses gewähren. Die Fresken an der Flussseite stammen ursprünglich von dem Rokokomaler und Freskant Johann Anwander (Titelfoto).
Die Bamberger Bergstadt mit dem Domberg.
Auf der Karolinenstraße erreichen wir den Domberg. Der Dom St. Peter und St. Georg war im Jahr 1012 am 39. Geburtstag von König Heinrich II. geweiht worden. Nach einem Großbrand wurde er 1237 neu errichtet.
Das Gotteshaus im romanischen Stil mit gotischen Bauteilen hat vier Türme und ist dreischiffig mit einem Doppelchor. Besonders sehenswert ist das Grabmal von Heinrich II. und seiner Frau Kunigunde, gestaltet von Tilman Riemenschneider im Jahr 1513, das Grab von Papst Clemens II., der Bamberger Reiter aus der Zeit um 1230 und der Marienaltar von Veit Stoß aus den Jahren 1520-1523.
Unter Fürstbischof Friedrich Carl von Schönborn wurde im Jahr 1733 der Garten hinter dem Palast durch Balthasar Neumann in einen Barockgarten umgewandelt. In streng geometrischer Form sind 70 Beete angelegt, in dem im Sommer 4.500 Rosen blühen. Eingefasst ist der Rosengarten von Lindenbäumen.
Im Gartenpavillon im Rokokostil lädt ein Café zu einer Kaffeepause ein. Schön ist der Blick von der Aussichtsterrasse über die Altstadt bis hin zum Michaelsberg mit der Grabkirche der Bischöfe von Bamberg. Hier befindet sich auch das Hochgrab des Heiligen Otto.
Auf dem Weg zurück zur Regnitz gehen wir die Treppen des Katzenbergs hinunter und biegen dann rechts in die Dominikanerstraße ein. Hier kommen an der traditionellen Rauchbierbrauerei Schlenkerla vorbei, die im Jahr 1405 gegründet wurde. Am nahen Kaulberg und am Stefansberg befanden sich seit dem Mittelalter zahlreiche Bierkeller.
Entlang der Regnitz.
Wir folgen weiter der Dominikanerstraße, die uns direkt auf die Untere Brücke mit der Figur der Kaiserin Kunigunde führt. Von hier erblickt man den “Kranen” am Ufer der Regnitz und dahinter die ehemalige Fischersiedlung, heute “Klein-Venedig” genannt.
Schmale und niedrige Fachwerkbauten aus dem 17. Jahrhundert mit winzigen Gärten prägen das Bild der Siedlung. Im Fluss, direkt vor den Häusern, sind oft Holzkähne festgemacht. Überarbeitet im März 2024 / Tarifstand April 2024. Diesen Beitrag auf YouTube ansehen: https://youtu.be/j4szeTAiUJ4
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