Nürnberg – ein Rundgang durch die Altstadt
Die große Altstadt von Nürnberg wird durch die Pegnitz in zwei fast gleichgroße Hälften geteilt. Die nördliche Hälfte umfasst die Burg und den Hauptmarkt. Die Sebalder Altstadt ist somit die historische Keimzelle der Stadt. Südlich der Pegnitz liegt die Lorenzer Altstadt mit den Haupteinkaufsstraßen der Stadt, die Breite Gasse, die Königstraße und die Karolinenstraße.
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Am Weißen Turm.
Wir kommen am Hauptbahnhof an, der im Süden unmittelbar an die Lorenzer Altstadt grenzt. Wir nehmen die U-Bahnlinie 1 und fahren zwei Stationen bis zum Weißen Turm.
Er gehörte zur Inneren Stadtmauer und wurde um das Jahr 1250 erbaut, heute ist er freistehend. Der ursprünglich weiße Verputz wurde bei der Restaurierung nach dem Zweiten Weltkrieg nicht wieder aufgetragen.
Hinter dem Turm fällt die kreisrunde Kuppel der katholischen Elisabethkirche auf. Das klassizistische Gotteshaus wurde als Ersatz für die baufällig gewordene alte Kapelle des Deutschen Ordens, der das dortige Elisabethspital seit 1230 betreute, bereits im Jahr 1785 in Auftrag gegeben. Wegen der Säkularisation stockte ab dem Jahr 1806 die Fertigstellung. Erst nachdem das Bistum Bamberg den Rohbau erwarb wurde die Kirche 1903 vollendet, 118 Jahre nach der Grundsteinlegung.
Vor dem Weißen Turm mündet die Breite Gasse in den Ludwigsplatz. Hier steht der der größte europäische Figurenbrunnen des 20. Jahrhunderts, der Hans-Sachs-Brunnen, gewidmet dem „Meistersänger von Nürnberg“. Dies war eine Zunft bürgerlicher Dichter und Sänger, die an der Meistersingerschule die Künste des Dichtens, Singens und Komponierens lehrten. Ihr wohl berühmtestes Mitglied war der 1494 in Nürnberg geborene Schuhmachermeister Hans Sachs. Er verfasste über 6.000 Gedichte und Lieder.
Das für seine Frau geschriebene Gedicht „Das bittersüße eheliche Leben“ diente als Vorlage für den Brunnen, der in sechs Szenen das bewegte Eheleben von der ersten Verliebtheit bis zum Tod zeigt und daher von den Nürnbergern liebevoll „das Ehekarussell“ genannt wird.

An der Pegnitz.
400 Meter nördlich gelangt man an das malerische Ufer der Pegnitz. Von der Maxbrücke, der ältesten Steinbrücke über den Fluss innerhalb der Altstadt von Nürnberg, haben wir einen guten Blick auf den überdachten Henkersteg, der auf eine Insel mit dem Henkerturm führt.

Zum Nordufer der Pegnitz mit dem Wasserturm, Teil der Stadtbefestigung aus dem Jahr 1325, geht es dann weiter auf der zweibogigen Henkerbrücke aus Sandstein mit einem Überbau aus Fachwerkwänden und Satteldach. Diese Fußgängerbrücke ist wie der Steg und die Maxbrücke im Jahr 1457 gebaut worden.
Am westlichen Ende der Altstadt überspannt die Fronfeste aus dem Ende des 15. Jahrhunderts den Ausfluss der Pegnitz aus der Altstadt. Sie war ebenfalls Teil der Stadtbefestigung und diente zunächst als Waffenarsenal, im 19. Jahrhundert als Gefängnis und im 20. Jahrhundert als Altersheim. Es folgt der mächtige Schlayerturm mit seinem achtseitigen Helm. Er wurde im Jahr 1422 fertiggestellt.
Den Abschluss des Ensembles bildet das für Fußgänger konzipierte Hallertürlein bereits am Nordufer der Pegnitz gelegen und somit in der Sebalder Altstadt. Früher gab es für Fußgänger hier nur einen Trockensteg über den Fluss entlang der Innenseite der Stadtbefestigung. Dieser wurde 1824 durch eine 68 Meter lange Kettenbrücke ersetzt, die heute als ein interessantes Technikdenkmal gilt.
Unterhalb der Nürnberger Burg.
Vom Maxplatz zieht sich die Weißgerbergasse mit ihren historischen Fachwerkhäusern in einem leichten Bogen hinauf zur Sebalduskirche, dem Zentrum der nördlichen Altstadt von Nürnberg. Wir nehmen jetzt die Tram vom Hallertor hinauf zum Tiergärtnertor (oder laufen zu Fuß durch den Burggraben dorthin).
Das Tiergärtnertor aus dem 13. Jahrhundert war das das Zufahrtstor der Handelsrouten aus Würzburg und Bamberg in die Altstadt und stellte zudem die Verbindung von der Burg zu den Wildgehegen im Burggraben her. Es wurde Mitte des 16. Jahrhunderts umgebaut und ist seitdem von außen durch den heute noch vorhandenen, gekrümmten Tunnel zu erreichen.
Gleich hinter dem Torturm stehen wir auf einem großen Platz. Links befindet sich das spätgotische „Haus zum geharnischten Mann“ mit seiner beeindruckenden Fachwerkfassade. Es wurde 1489 vom Harnischmacher und Plattner Hans Grünewald errichtet, der Rüstungen herstellte.
An der Hausecke befand sich eine Figur des Heiligen Georg, heute durch eine Kopie aus dem Jahr 1899 ersetzt. Das Haus wurde 2022 von den Altstadtfreunden Nürnberg e.V. in Erbpacht erworben und wird seit letztem Jahr saniert. Das Fachwerkhaus daneben mit der Gaststätte „Zum Albrecht-Dürer-Haus“ stammt aus der gleichen Zeit und steht ebenfalls unter Denkmalschutz.
Das Wirtshaus „Zur Schranke“ am Platz wird erstmals im Jahre 1632 erwähnt. Der langgestreckte, dreigeschossige Bau besteht aus einem Erdgeschoss mit Sandsteinquadern, Fachwerkobergeschossen und Satteldachgauben ebenfalls aus Fachwerk.
Links daneben steht das Albrecht-Dürer-Haus. Albrecht Dürer wurde im Jahr 1471 in Nürnberg geboren und lebte bis zu seinem Tod 1528 in der Stadt. Er war ein großer Künstler der Renaissance und bekannt für seine Kupferstiche, Holzschnitte und Zeichnungen, darunter Aktzeichnungen und Selbstporträts. Er malte auch schon früh Landschaftsaquarelle.
Dürers Aquarell „Junger Hase“ aus dem Jahr 1502 gilt als eines seiner Meisterwerke und zeigt Dürers scharfe Beobachtungsgabe und sein Verständnis für die Natur. Auf dem Platz vor dem Haus steht eine Bronzeskulptur des Hasen als Hommage an den großen Meister. Das vierstöckige Fachwerkhaus aus dem Jahr 1420 kaufte er 1509 und lebte und arbeitete hier fast 20 Jahre. Es ist das einzige Künstlerhaus aus dem 15. Jahrhundert, das sich in Nordeuropa erhalten hat und beherbergt seit 1828 das erste deutsche Künstlermuseum.
Die Kaiserburg
ist das Wahrzeichen Nürnbergs. Seit dem Mittelalter repräsentiert ihre Silhouette Macht und Bedeutung des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation und die herausragende Rolle der Reichsstadt Nürnberg. Als Königsgut erstmals im Jahr 1050 urkundlich erwähnt, war die Burg in der Zeit der salischen und staufischen Könige und Kaiser ein wichtiger Stützpunkt ihrer Reichs- und Hausmacht. Die Staufer errichteten auf dem Burgfelsen über alten Bauresten eine ausgedehnte Pfalzanlage.
Zur Verwaltung des Reichsguts und zur Aufrechterhaltung der Ordnung setzten sie einen Burggrafen ein, der im vorderen Bereich der Anlage in der sogenannte Burggrafenburg residierte. Im Jahr 1191 ging das Amt an die Grafen von Zollern über. Dank der engen Verbindung zu Königen bzw. Kaisern des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und der Lage am Kreuzungspunkt wichtiger Fernstraßen entwickelte sich Nürnberg rasch zu einem bedeutenden Handelszentrum und Finanzplatz. Der Freiheitsbrief Friedrichs II. von 1219 sorgte für die bürgerliche Autonomie von Nürnberg gegenüber den Burggrafen. Die Entwicklung zur eigenständigen Reichsstadt festigte sich mit dem Ende der Staufer im Jahr 1254.
Im November 1274 fand der erste Hoftag unter König Rudolf I. von Habsburg auf der Nürnberger Burg statt. Seit Ludwig dem Bayern in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts bevorzugten die Kaiser allerdings den Wohnkomfort in den Patrizierhäusern. Seit 1356 bestimmte eine »Goldene Bulle« Kaiser Karls IV. dass jeder neu gewählte Herrscher seinen ersten Hoftag in Nürnberg abhalten muss. Diese Hoftage fanden bereits nicht mehr in der Burg, sondern im neu erbauten Rathaus statt. Die Stadt Nürnberg wurde damit zu einem der Zentren des Reichs – neben Frankfurt als Ort der Königswahl und Aachen als Ort der Königskrönung. Aus den erbitterten Auseinandersetzungen mit den Zollerschen Burggrafen, die in Franken umfangreiche Territorien erworben hatten und in der Cadolzburg und später in Ansbach neue Herrschaftszentren bildeten, ging die Stadt schließlich als Sieger hervor: 1422 übertrug Kaiser Sigismund Nürnberg die Verantwortung für die Burg „zum Wohl von König und Reich“.
Der Nürnberger Rat hatten wohl auch seine Hände im Spiel, als Herzog Ludwig VII. von Bayern-Ingolstadt die Burggrafenburg im Jahr 1420 überfallen und niederbrennen ließ. 1423 überantwortete Sigismund der Stadt die Reichsinsignien, ein Zeichen besonderen Vertrauens. 1427 erwarb die Reichstadt Nürnberg die Überreste der Burggrafenburg von Burggraf Friedrich VI., der von Sigismund als Kurfürst von Brandenburg eingesetzt wurde und dort ein neues Betätigungsfeld fand. Das brandenburgische Kurfürstentum entwickelte sich später zum Königreich Preußen.
Seit dieser Zeit war die gesamte Burganlage im Besitz der Stadt. Danach verbrachten nur noch der Habsburger Kaiser Friedrich III. und sein Sohn Maximilian I. Zeit in der Burg. Ihr Nachfolger Kaiser Karl V. brach danach mit der Tradition, seinen ersten Hoftag in Nürnberg abzuhalten. Da in Nürnberg Seuchen grassierten verlegte er ihn 1521 nach Worms. Die Annahme der Reformation 1524 führte zur Entfremdung zwischen der jetzt protestantischen Stadt Nürnberg und dem katholischen Kaiser. Nach dem Reichstag von Regensburg im Jahr 1532 bevorzugte Karl V. die Stadt an der Donau. Warum lesen Sie in folgendem Beitrag: https://toeightycountries.com/regensburg-wo-steine-sprechen-koennen. Ab 1567 fanden dann alle Reichstage mit zwei Ausnahmen in Regensburg statt. Ab 1663 bis 1806 entstand dort der „Immerwährende Reichstag“.

Im Jahr 1806 übergab die französische Armee unter Napoleon schließlich die Stadt Nürnberg dem Königreich Bayern. Nach dem Berliner Friedensvertrag mit dem Königreich Preußen im August 1866 griffen die Hohenzollern nach der Kaiserburg und erreichten bei König Ludwig II. ein Mitbenutzungsrecht der „Burg ihrer Väter“. Der deutsche Kaiser Wilhelm II. hat die Burg daraufhin mehrfach bewohnt und nicht versäumt, sich dabei als „Burggraf von Nürnberg“ zu bezeichnen.

Rund um den Inneren Burghof finden wir die wichtigsten Räume der Kaiserburg. Im zweistöckigen Palas ist die Dauerausstellung „Kaiser-Reich-Stadt“ zu sehen, angebaut sind die Kemenate mit dem „Kaiserburg-Museum“ und eine Doppelkapelle. Auch der „Tiefe Brunnen“ und der zylindrische Sinnwellturm befinden sich auf dem Areal der Kaiserburg.
Die Nürnberger Burggrafenburg war ursprünglich ein von der Kaiserburg strikt getrenntes Areal auf dem Burgberg. Dazu gehörten das im Kern bereits aus der salischen Epoche stammende Burgamtmannshaus, die Walburgiskapelle, der Fünfeckturm und die Reste des alten Vestnertores. Diese Burgteile sind nordseitig gelegen und grenzen unmittelbar an den Stadtgraben. Von der westlich gelegenen Kaiserburg war die Anlage durch eine hohe Schildmauer und Freyung abgetrennt. Die Südostseite der Burggrafenburg wird von der stadtseitig gelegenen Walburgiskapelle gebildet.

Die Kaiserstallung östlich der Burggrafenburg waren wiederum Teil der Kaiserburg. Errichtet wurde sie im Jahr 1495 vom Architekten Hans Beheim dem Älteren als das „Kornhaus auf den Vesten“. Der zweigeschossige Steinbau verfügt über insgesamt fünf übereinanderliegenden Dachböden für Getreide und war lange Zeit das Kornhaus der Stadt.

Die im Erdgeschoss liegenden Räumlichkeiten wurden in der Kaiserzeit als Stallungen genutzt. Im Jahr 1937 wurde das Gebäude zur Jugendherberge umgestaltet und verfügt heute über 93 Zimmer.

Der Luginsland daneben ist ein 1377 errichteter Wachturm mit 47 Metern Höhe und damit der höchste Turm der Burg. Er wurde von der Reichsstadt Nürnberg erbaut, um das Treiben auf der verfeindeten Burggrafenburg beobachten zu können. Er bot zudem die Möglichkeit nach angreifenden Feinden Ausschau zu halten.
Rund um St. Sebald:
Wir folgen der Burgstraße nun hinunter in die Sebalder Altstadt. Auf der rechten Seite in der Burgstraße 15 steht das Fembohaus mit dem Stadtmuseum Nürnberg. Hier werden 950 Jahre Stadtgeschichte anschaulich dargestellt.
Das Haus ist ein wunderschönes Kaufmannshaus aus der Spätrenaissance und wurde in den Jahren 1591 bis 1596 im Auftrag des niederländischen Kaufmanns Philipp van Oyrl errichtet. Die Glücksgöttin Fortuna ließ schon der Erbauer des Hauses auf eine Kugel über dem Giebel aufsetzen.
Seine Urenkelin brachte 1668 das Anwesen in ihre Ehe mit dem Patrizier Christof Jakob Behaim ein. Dieser ließ es nach dem Zeitgeschmack aufwendig umbauen, mit einer Barockdecke von Carlo Moretti Brentano im 2. Stock und einem Tanzsaal mit Deckengemälden nach Motiven aus den Metamorphosen des Ovid im 3. Stock ausstatten.
Etwas unterhalb des Fembohauses steht St. Sebald, die älteste Pfarrkirche von Nürnberg und Mittelpunkt der nördlichen Altstadt. Teile des Bauwerks sind im romanischen Stil erbaut und stammen noch aus dem 13. Jahrhundert.
Nach zahlreichen Erweiterungen erhielt St. Sebald gegen 1480 seine endgültige Gestalt. Im Inneren der Kirche befindet sich das Grab des Stadtheiligen Sankt Sebaldus, ein filigranes Werk des 16. Jahrhunderts aus der Werkstatt von Peter Vischer.
Gegenüber dem Chor steht ein weiteres bedeutendes Bauwerk der Stadt,
das Alte Rathaus von Nürnberg.
Der prunkvolle Rathaussaal befindet sich im ältesten Teil des Gebäudes und entstand von 1332 bis 1340. Er galt zur Zeit seiner Fertigstellung mit 40 Metern Länge und 12 Metern Breite als größter profaner Saal nördlich der Alpen. Im Keller des Alten Rathauses befinden sich die Historischen Lochgefängnisse.
Im 17. Jahrhundert beschloss der Rat der Stadt Nürnberg dann eine Erweiterung und Umgestaltung des Rathauses im Stil der italienischen Renaissance. Die Westfassade des sogenannten Wolff´schen Baus prägt mit ihren prunkvollen Portalen und den aufgesetzten allegorischen Figuren im Stile Michelangelos den Rathausplatz.
Der Hauptplatz von Nürnberg.
Auf diesem weitläufigen Platz findet jeden Werktag der Wochenmarkt und im Advent der Christkindlesmarkt statt. Im Nordwesten des Platzes steht der 19 Meter hohe „Schöne Brunnen“ in Form einer gotischen Kirchturmspitze. Die Pläne zur Errichtung des Schönen Brunnens gehen auf Kaiser Karl IV zurück, der auch die Frauenkirche gestiftet hat.
Der Brunnen wurde 1396 erbaut und zeigt 40 bunt bemalten Figuren in vier Etagen: Die Philosophie mit den sieben Freien Künsten, die vier Evangelisten mit den vier Kirchenvätern, die zur Kaiserwahl berechtigten sieben Kurfürsten gemeinsam mit den neun Helden der Weltgeschichte und abschließend Moses mit sieben Propheten (von unten nach oben).

Das Haus der Industrie- und Handelskammer am Hauptmarkt 2 schmückt das eindrucksvolle Wandgemälde „Nürnberger Kaufmannszug“ als Hinweis auf die Bedeutung der Reichsstadt Nürnberg als Handelsplatz.
Jetzt haben wir Hunger und es gibt eine Brotzeit: „6 Nürnberger Bratwürst im Weggla“ werden an den Bratwurstständen auf dem Hauptmarkt verkauft und finden reißenden Absatz. Dank einer schon seit dem Mittelalter bestehenden Verordnung ist die Qualität der etwa 8 cm langen, 20-25 Gramm schweren und über Buchenholzscheiten gegrillten Würste gleichbleibend gut. Schon Goethe fand die Nürnberger Bratwüste so schmackhaft, dass er sie mit der Post von Nürnberg nach Weimar schicken ließ.
Die Frauenkirche
an der Ostseite des Hauptmarktes gehört zu den drei wichtigen Kirchen von Nürnberg. Die dreischiffige Frauenkirche in Nürnberg war die erste gotische Hallenkirche Frankens, gestiftet von Kaiser Karl IV. im Jahr 1355 als kaiserliche Hofkapelle. Die Reichsinsignien wie Kaiserkrone, Mantel und Zepter sollten dort aufbewahrt werden. Dazu kam es nie, doch in der Frauenkirche wurden die Reichsinsignien der Öffentlichkeit anlässlich der Taufe des Thronfolgers Wenzel 1361 erstmals gezeigt. Jeden Mittag um 12 Uhr zeigt die Kunstuhr aus dem Jahr 1509 an der Westfassade, wie die sieben zur Kaiserwahl berechtigten Kurfürsten Kaiser Karl IV. huldigen.
Unterhalb der Uhr sehen wir den Balkon, auf dem alljährlich feierlich der Christkindlesmarkt eröffnet wird, das nächste Mal am 28. November 2025 um 17:30 Uhr.
Das Heilig-Geist-Spital.
Wir laufen nun zum Hans-Sachs-Platz, den früheren Spitalplatz. Auf der Südseite liegt das Heilig-Geist-Spital. Es war die größte Einrichtung zur Versorgung von Kranken und Alten in Nürnberg und war eine private Stiftung von Konrad Groß, reich geworden als Finanzier des Bischofs von Bamberg und Kaiser Ludwig des Bayern. Im Jahr 1331 schenkte Burggraf Friedrich IV. dem Stifter ein Wiesengrundstück am nördlichen Ufer der Pegnitz für den Bau des Spitals.
Das Spital wurde 1339 zusammen mit einer Kirche als Siechenhaus errichtet, das wie in allen mittelalterlichen Städten dem Heiligen Geist geweiht war. Die Trägerschaft übernahm die Stadt, die Betreuung Franziskaner aus dem nahegelegenen Kloster. Das Spital diente als Wohnstätte für Alte und Behinderte, als Schulhaus, als Krankenhaus mit Apotheke sowie als Wöchnerinnenstation.
Von 1424 bis 1796 wurden im Heilig-Geist-Spital auf Anweisung von König Sigismund die Reichskleinodien, die Herrschaftsinsignien der Kaiser und Könige des Heiligen Römischen Reiches verwahrt. Dazu gehörten die Reichskrone, der Reichsapfel, das Zepter, das Reichs- und Zeremonienschwert, die Heilige Lanze und der Krönungsornat. Vor jeder Kaiserkrönung wurden die Reichskleinodien in einem feierlichen und gut bewachten Geleit nach Frankfurt am Main und anschließend wieder zurückgebracht. Heute sind sie in der Wiener Hofburg ausgestellt.
Erweiterungs- und Umbaumaßnahmen wurden ab dem Jahre 1489 durchgeführt. Die den rechten Arm der Pegnitz überspannenden Wasserbauten wurden 1511 bis 1527 errichtet. Heute wird das Heilig-Geist-Spital als Seniorenwohnheim unter Leitung des Nürnbergstifts genutzt. Zusätzlich sind neun weitere Institutionen im Gebäude integriert.
Die Insel Schütt.
Die Pegnitz lagerte hier Sandbänke an, die durch künstliche Schüttungen ergänzt wurden. Von 1320 bis 1325 wurde die Insel durch die Spitalbrücke mit der Sebalder Altstadt und durch die Schuldturmbrücke (heute: Heubrücke) mit der Lorenzer Altstadt verbunden. Die Brücken waren jeweils durch zwei Türme gesichert, wovon heute nur noch Reste des Schuldturms vorhanden sind.
Die Fleischbrücke.
Am südlichen Hauptmarkt gab es ab dem frühen 13. Jahrhundert bereits eine Holzbrücke über die Pegnitz auf Höhe der Fleischbänke. Durch Hochwasser wurde diese und weitere danach gebaute Brücken immer wieder zerstört. 1595 wurde vom Rat der Stadt der Neubau einer Steinbrücke ohne Mittelpfeiler beschlossen, um den Durchfluss der Pegnitz nicht zu behindern. Außerdem wurde aufgrund der Benutzung durch Fuhrwerke auf dem Weg zum Markt ein flaches Bauwerk angestrebt. Entstanden ist die Fleischbrücke, die zu den bedeutenden Brücken der Spätrenaissance in Deutschland zählt.
Rund um St. Lorenz.
Die Lorenzkirche ist eine hochgotische Basilika, mit deren Bau zwischen 1243 und 1315 begonnen wurde. Finanziert wurde der Bau durch Spenden und Stiftungen der Bürger von Nürnberg. An der Westfassade beeindruckt eine große steinerne Rosette über dem Portal, der „Stern von St. Lorenz“. Auch im Inneren finden sich kostbare Zeugnisse Nürnberger Künstler und eine der größten Orgeln der Welt.
Im benachbarten Tugendbrunnen aus der Spätrenaissance sind die Gedanken der Antike und des Christentums vereint. Symbolisiert wird der Glaube durch Kreuz und Kelch, die Liebe durch zwei Kinder, die Hoffnung durch einen Anker, die Tapferkeit durch einen Löwen, die Mäßigung durch einen Krug und die Geduld durch ein Lamm. Darüber halten Putten die Wappen von Nürnberg.
Für die siebte Tugend steht Justitia mit verbundenen Augen, Schwert und Waage in der Hand, und einem Kranich als Symbol der Wachsamkeit zu Füßen auf der obersten Ebene.
Das Frauentor wurde Ende des 14. Jahrhunderts als Teil der letzten, äußeren Stadtmauer errichtet und ist nach dem dahinterliegenden Frauenkloster Santa Klara benannt. Durch das Tor konnte man die Stadt in Richtung Regensburg verlassen. 1558 wurde der Torturm zu dem noch heute erhaltenen Rundturm umgebaut.
Im ehemaligen Waffenhof am Frauentor wurden 1971 zum 500. Geburtstags von Albrecht Dürer vier Fachwerkhäuser neu errichtet, die an die historischen Altstadthäuser in Nürnberg erinnern. In diesem „Handwerkerhof“ werden verschiedene Spezialitäten aus Nürnberg, wie Rostbratwürste, fränkische Bier- und Weinspezialitäten und Nürnberger Lebkuchen angeboten. Besucher haben die Möglichkeit Lebküchnern, Töpfer, Zinngießer, Glasschleifern, Ledermachern, Goldschmieden oder Puppenmachern bei ihrer Arbeit zuzusehen.
Den Nürnberger Hauptbahnhof,
direkt gegenüber des Frauentors gelegen, frequentieren täglich mehr als 210.000 Reisende. Er ist einer der größten Durchgangsbahnhöfe der Welt. Die Fläche rund um den ersten Nürnberger Bahnhof, der einen Kilometer westlich am heutigen Plärrer gelegen war, war sehr klein.
So entstand zwischen 1844 und 1847 der erste Hauptbahnhof an seiner heutigen Stelle als wichtiger Haltepunkt der Ludwig-Süd-Nord-Bahn von Lindau nach Hof. Zwischen 1900 und 1906 entstand hier auch der noch größere Neubau im Stil des Neobarock nach einem Entwurf von Carl Zenger.
Die Portale der einzelnen Hallen sind reich verziert und zeigen Symbole des technischen Fortschritts. Der Saal mit dem Reisezentrum wurde von Bruno Paul 1904/1905 im Jugendstil ausgestaltet. Der Jugendstilsaal ist einer der wenigen Bereiche des Bahnhofs, der den Zweiten Weltkrieg unbeschadet überstanden hat, die anderen Teile wurden danach wieder aufgebaut.

Die erste deutsche Eisenbahnstrecke
führte von Nürnberg nach Fürth. Sie wurde von der privaten „Königlich privilegierte Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft“ mit Sitz in Nürnberg betrieben, die am 19. Februar 1834 die königlich bayerische Konzession zum Bau erhalten hatte. Die Eröffnungsfahrt fand am 7. Dezember 1835 statt. Die Dampflokomotive Adler hatte man samt ihrem Lokomotivführer, dem Ingenieur William Wilson, von Stephenson aus Newcastle in England kommen lassen.
Service Nürnberg:
Hotel Lorenz*** (Lorenzer Altstadt) De Luxe Studio bei DERTOUR ab 97 €.
Holiday Inn City Center**** (am weißen Turm) DZ bei DERTOUR ab 80 €.
Le Meridien Grand Hotel***** (am Frauentor) DZ bei DERTOUR ab 136 €.
Kaiserburg Palas, Kaiserburgmuseum, Tiefer Brunnen und Sinnwellturm – Eintritt 9 €.
Albrecht-Dürer-Museum – Eintrittspreis 7,50 € (Tageskarte Nürnberger Museen 10,50 €).
Stadtmuseum im Fembo Haus – Eintrittspreis 7,50 € (Tageskarte Nürnberger Museen 10,50 €).
NVG Kurzstrecke – Tram 4 Haltestellen oder U- Bahn 2 Stationen 1,80 €.
Bahnfahrt ab Berlin ICE Super-Sparpreis 2.Kl. einfach ab 17,99 € , 1. Kl. einfach ab 23,99 €.
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