Die Romantische Straße – Dinkelsbühl und Rothenburg

Deutschlands älteste und beliebteste Ferienstraße führt vom Main bis an die Alpen und erreicht in Rothenburg ihren romantischen Höhepunkt.

Diesen Beitrag gibt es hier auch zum Hören (MP3):

Wir haben Besuch aus Asien und zeigen ihm gerne diese beiden wunderbaren fränkischen Kleinstädte mit ihrem mittelalterlichen Stadtbild:

Dinkelsbühel

Dinkelsbühl

wurde von 1126 bis 1133 als Sitz einer staufische Großburg erstmals befestigt. Im Jahr 1372 wurde mit dem Bau der heutigen Stadtmauer unter Einbeziehung des alten staufischen Stadtwalls begonnen. Diese Mauer ist bis heute erhalten geblieben. Das Münster St. Georg ist Süddeutschlands schönste gotische Hallenkirche und wurde von 1448 bis 1499 erbaut. Elf schlanke Pfeilerpaare tragen das schöne Kreuzrippengewölbe. Der Hochaltar stammt aus einer Bamberger Werkstatt. Die zweite große Kirche ist die evangelische St.-Pauls-Kirche. Das Wahrzeichen der Stadt ist der Bäuerlinsturm am Wörnitzufer mit seinem Fachwerk-Obergeschoß und dem steilen Walm-Satteldach.

Bäuerlinsturm Dinkelsbühel

Die historische „Kinderzeche“ zählt zu den ältesten und farbenprächtigsten Festspielen in Deutschland. Als im Jahr 1632 ein schwedische Heerhaufen unter dem Obristen von Sperreuth die Stadt im 30-jährigen Krieg belagerte, war es der Sage nach die Türmerstochter Lore, die mit den Kindern der Stadt um Gnade flehte und so die Stadt vor Plünderung und Zerstörung rettete. Die Festwoche im Juli erstreckt sich über zehn Tage und bietet ein vielfältiges Rahmenprogramm.

Spitalbastei Rothenburg
Rothenburg ob der Tauber

Wir parken auf dem Parkplatz P1 im Süden der Altstadt an der Spitalbastei, dem mächtigsten Festungswerk aus dem frühen 17. Jahrhundert. Die Bastei verfügt über zwei Zwinger und sieben Tore. Wir steigen auf den Geschützboden und folgen dort oben dem überdachten Gang auf der Innenseite der Stadtmauer. Er bietet Ausblicke durch die Schießscharten auf das Umland und Einblicke in verwinkelte Hinterhöfe der Stadt.

Siebersturm Rothenburg

Der Siebersturm aus dem Jahr 1385 stammt aus der Zeit, in der das Spitalviertel noch nicht in die Befestigung der Stadt einbezogen war. Hinter dem Tor gelangen wir zum Plönlein, einem der schönsten mittelalterlichen Stadtansichten Deutschlands.

Plönlein Rothenburg

Der Weg vom Plönlein hinunter ins Taubertal führt durch das Kobolzeller Tor von 1360.

Wir folgen jedoch der Schmiedgasse mit ihren zahlreichen schmiedeeisernen Auslegern (Ladenschilder), laufen an der katholischen St.-Johannes-Kirche vorbei und erreichen den Marktplatz.

schmiedeeiserner Ausleger in Rothenburg

Das Rathaus besteht aus zwei Teilen, der gotische Teil mit dem Kaisersaal und dem Turm aus der Zeit von 1250 bis 1400 und dem vorderen Renaissance-Bau, errichtet in den Jahren 1572 bis 1578.

Die Ratstrinkstube von 1446 war den Ratsherren vorbehalten. Der “Meistertrunk” fand dort im Jahr 1631 statt, als während des dreißigjährigen Krieges der Altbürgermeister Nusch auf Veranlassung von General Tilly 3 1/4 Liter Wein auf einen Zug ausgetrunken haben soll und damit die Stadt vor der Zerstörung bewahrte.

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Hinter dem Marktplatz ragt die evangelische St.-Jakobs-Kirche mit dem “Zwölf-Boten-Altar” aus dem Jahr 1466 auf. Der spätgotische Flügelaltar enthält eine geschnitzte Kreuzigungs- und Heiligengruppe. Die Bilder des Altars stammen von Friedrich Herlin, die plastischen Bildwerke aus der Ulmer Schule unter Hans Multschers. Auf der Westempore steht der berühmte “Heiligblut-Altar”, geschnitzt vom Würzburger Meister Tilman Riemenschneider. Er wurde zwischen 1500 und 1505 für eine Heilig-Blut-Reliquie geschaffen, ummantelt mit einem Bergkristall aus dem 13. Jahrhundert.

Marktbrunnen Rothenburg

Am Marktbrunnen vor der Marien-Apotheke zweigt die Herrngasse ab, von prächtigen Patrizierhäusern gesäumt. Wir folgen ihr zum Burgtor hinunter. An der Außenseite oberhalb der Durchfahrt wurde durch die Mundöffnung der Maske heißes Pech auf Angreifer geschüttet. Von Sonnenuntergang bis zu Sonnenaufgang blieben die Stadttore geschlossen.

Burgtor Rothenburg

Im heutigen Burggarten stand die im Jahr 1142 errichtete Reichsburg, die 1356 durch ein Erdbeben zerstört wurde. Schön ist der Blick (Titelfoto) vom südlichen Teil des Gartens auf die Stadt und das Taubertal, in dem es früher bis zu 24 Wassermühlen gab.

Fahrendes Volk in Rothenburg ob der Tauber

Auf dem Rückweg genießen wir noch die musikalischen Darbietungen des “Fahrenden Volkes”. Stadtplan Rothenburg / Karte Romantische Straße.

Service Romantische Straße:
Linienbus –
von Ende April bis Anfang Oktober mittwochs und sonntags (teilweise auch samstags). Abfahrt um 09.00 Uhr in Frankfurt, 08:30 Uhr in München. Fahrpreise: Frankfurt und München – Rothenburg 49 €, Würzburg – Rothenburg 29 €.

Der Beitrag wurde im Januar 2020 überarbeitet. Tarifstand: April 2020. 

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Osterbrunnen

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