Darmstadt – Jugendstil und Hundertwasser
Die Jugendstilgebäude der Mathildenhöhe von Darmstadt haben europäischen Rang und die Waldspirale ist das letzte große Werk von Friedensreich Hundertwasser. Es gibt hier viele schöne Parks, die Stadt ist sehr lebendig und charmant – ein echter Geheimtipp!
Version Januar 2024. Diesen Beitrag gibt es hier auch zum Hören (MP3):
1. Tag: Nach einem Stopp in Frankfurt nehme ich einen Zug der Privatbahn VIAS nach Darmstadt Nordbahnhof. Mit der Tram geht es von dort zum Rhönring.
In der Nähe steht die Waldspirale, ein zwölfgeschossiges Haus mit 105 Appartements des Wiener Künstlers Friedensreich Hundertwasser. Seine revolutionäre, farbenfrohe und von irregulären Formen geprägte Architektur zeigt sich hier in seiner ganzen Pracht.
Keine zwei Fenster dieses von goldenen Zwiebeltürmen überragten Gebäudes gleichen sich. Auf dem Dach wachsen Linden, Buchen und Ahornbäume. Ein Spielplatz, ein Garten und ein künstlicher Fluss bilden den Innenhof. Hundertwasser erlebte die Fertigstellung der Waldspirale nicht mehr.
Er starb kurz vorher an Bord der “Queen Elisabeth II.” im Februar 2000 auf dem Weg von Neuseeland nach Europa vor Brisbane. Die Tram bringt mich zum Hauptbahnhof, wo ich im Intercity Hotel unterkomme.
Abends findet die “20. Watze Mussignacht” im Martinsviertel statt. In mehr als zwanzig Kneipen und auf Plätzen wird Live-Musik gespielt. Ich gehe in den “Kessel” und höre die Bluesrocker “Toxic Trouble”. Die ohnehin gute Laune der Leute wird durch den ersten Bundesligasieg der 98-er seit 33 Jahren (auswärts bei Bayer Leverkusen) zur Riesenstimmung.
2. Tag: Nach einem Frühstück im Cafe Chaos, das nicht chaotisch sondern sehr gemütlich ist, marschiere ich am Jugendstilbad vorbei zur Mathildenhöhe, der Darmstadt den Ruf als europäische Jugendstilmetropole neben Riga, Brüssel, Wien, Ljubljana und Barcelona verdankt. Die Künstlerkolonie wurde 1899 gegründet und hatte 1901 eine erste große Ausstellung.
Kopf der Bewegung war Joseph Maria Olbrich, der neben Gustav Klimt zu den Mitbegründern der “Wiener Sezession” im Jahr 1897 gehörte. Zu seinen Werken gehört der “Hochzeitsturm”, erbaut 1907 – 08 aus Anlass der Vermählung von Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein. Auch das “Große Glückerthaus” (Titelfoto), das “kleine Glückerthaus”, die Häuser Olbrich, Habich, Deiters und das Ernst-Ludwig-Haus wurden 1901 von ihm entworfen. 1908 entstand nach seinen Plänen das “Oberhessische Haus”. Sein Nachfolger Albin Müller schuf die Lilienbecken und den Schwanentempel im Jahr 1914.
Peter Behrens entwarf sein Wohnhaus mit kompletter Inneneinrichtung als Gesamtkunstwerk des Jugendstils ebenfalls 1901. Alfred Messel entwarf 1909 das palaisartige “Haus Ostermann”. Neu: Die Jugendstilbauten der Mathildenhöhe gehören seit Juli 2021 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Über den Jugendstil in Riga und Ljubljana habe ich weitere Berichte verfasst.
Die Russische Kapelle auf der Mathildenhöhe wurde 1897 – 99 für Zar Nikolaus II. erbaut, der mit Alexandra, der Schwester Ernst Ludwigs, verheiratet war.
Mittags gehe ich zur Rosenhöhe. 1810 wurde der Park auf ehemaligen Weinbergen angelegt und bildet im Zusammenspiel mit der Mathildenhöhe ein einzigartiges Ensemble. Der Park mit dem Rosarium und dem Rosendom ist ein beliebtes Ziel für Rosenfreunde.
Im Park findet man auch die Mausoleen des Fürstenhauses und die Gräber der Familie des letzten Großherzogs Ernst Ludwig, sowie die Gebäude der “Neuen Künstlerkolonie Rosenhöhe”.
Es zieht jetzt zu und fängt an leicht zu regnen. Es ist jetzt eine gute Zeit beim Tag der offenen Tür im Hessischen Staatsarchiv vorbeizuschauen. Der Karolinensaal und das monumentale Treppenhaus sind sehr schön.
Vor der Tür spielt eine Jazz-Gruppe, hinter dem Gebäude befindet sich der weitläufige Herrngarten mit dem Goethedenkmal und der “Prinz-Georg-Garten” im Rokokostil mit dem gleichnamigen Barock-Palais.
Neben dem Staatsarchiv stehen die Gebäude der Universität und das moderne “darmstadtium”, der Treffpunkt für Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur in Darmstadt. Mittlerweile hat es zu regnen aufgehört und
ich fahre um 14:30 Uhr mit der Dampftrambahn “Feuriger Elias” nach Griesheim, einschließlich einer extra eingerichteten “Grenzkontrolle” an der historischen französischen Grenze, die von 1918 bis 1930 bestand und heute nur noch die Stadtgrenze ist.
An der Wagenhalle in Griesheim sind Tische, Bierbänke und ein Verkaufsstand aufgebaut und ich mache eine Kaffeepause. Zurück fahre ich mit der regulären Tram gleich bis zum “Prinz-Emil-Garten”.
Die schönste der vielen Grünanlagen von Darmstadt ist der barocke Orangeriepark ganz in der Nähe mit seinen symethrisch angelegten Achsen.
Am Abend gehe ich zur “Martinskerb” am Riegerplatz. Auf der Terrasse des “Restaurants 3-Klang” beobachte ich das bunte Treiben. Auch hier gibt es wieder Live-Musik.
3. Tag: Ich frühstücke bei “Mc Donalds” gegenüber des Intercity-Hotels und fahre dann mit dem Regional-Express nach Mannheim und von dort mit dem ICE weiter nach Stuttgart. Hier unternehme ich eine Fahrt mit der “Zacke”, einer Zahnradbahn die seit 1884 vom Marienplatz über die Wielandshöhe und dem Haigst nach Degerloch verkehrt.
Am Nachmittag geht es zurück nach München. Diesen Beitrag auf YouTube ansehen: https://youtu.be/aEx1iyy2dZY
Service Darmstadt:
Intercity Hotel am Hauptbahnhof DZ ab 69 € inkl. ÖPNV.
Ibis Hotel Darmstadt City DZ bei DERTOUR ab 100 €.
Diese Reise fand im September 2015 statt. Ich reiste allein. Überarbeitet im Januar 2024, Tarifstand: März 2024. Werbung:
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