In der steirischen Waldheimat – Urlaub im Kinderhotel
Urlaub mit kleinen Kindern in der Waldheimat – Erholung und Spaß für die ganze Familie – das Konzept der Kinderhotels hat uns überzeugt.
Version 2023. Diesen Beitrag gibt es hier auch zum Hören (MP3):
Die Hotels liegen in Bayern, in Österreich und in Südtirol. Wir entscheiden uns für den “Waldheimathof”. Er liegt in einem großen zusammenhängenden Wald- und Almgebiet im Nordosten der Steiermark. Neben der intakten Natur spielt auch der gegenüber den zahlreichen Kärntner Kinderhotels günstigere Preis des Waldheimathofs für uns eine Rolle.
Anreise
Wir fahren mit dem Auto über Salzburg und auf der Tauernautobahn bis Altenmarkt, weiter auf der Bundesstraße an Schladming vorbei über Selzthal, St. Michael, Leoben und Bruck an der Mur nach Krieglach. Dort zweigen wir rechts ab und fahren die Bergstraße hinauf Richtung Alpl. Kurz vor der Passhöhe in 1.081 Meter Höhe taucht nach insgesamt knapp fünfstündiger Fahrt links der “Waldheimathof” auf. Der Tageskilometerzähler zeigt 412 Kilometer an.
Das Kinderhotel
Wir werden vom Ehepaar Hans und Helga Bruggraber in der Waldheimat herzlich empfangen. Es gibt einen Begrüßungscocktail und eine Führung durch die Hotelanlage. Oberhalb des Haupthauses steht das Waldhaus, in dem wir ein Familienapartment gebucht haben, ausgestattet mit zwei Schlafzimmer und einer gemütlichen Sitzecke.
Weiter bergauf gibt es noch das Bio-Familienlandhaus, daneben einen Abenteuerwald, eine Ballwiese, ein großer Spielplatz mit dem Kinderclubhaus “Zickie” und den Pool. Es folgt die Almkräuterwiese, ein BMX- und Mountainbike-Rundkurs, den Kneippwiesenweg, den Oberwasserfall (ein schwacher Säuerling) und die 500-jährige Linde mit ihrem positiven Kraftfeld. Im Sommer gehört ein Sandplatz für Tennis zum Anwesen und im Winter gibt es einige Pisten mit Schleppliften zum Skifahren.
Im Appartement ist die Kinderabhorchanlage mit dem Restaurant und der Bar verbunden, so dass wir uns keine Sorgen machen müssen. Claudia, Andrea und Gabi betreuen die Kinder wochentags vier Stunden lang, zusätzlich am Kinderstammtisch, während der bei den Eltern beliebten Langschläfertage und auf den Ausflügen.
So können wir schon am ersten Abend das Menü von Küchenchef Manfred Taibinger in aller Ruhe genießen. Sommelier Michael Pichlbauer empfiehlt uns dazu einen guten Wein aus der Südsteiermark. Jede Woche ist ein Abend mit Bauernbuffet und ein Grillabend, sowie eine Weinverkostung und ein Cocktailkurs angesetzt.
Am nächsten Morgen gibt es ein großartiges Frühstücksbuffet. Die Morgengymnastik haben wir am ersten Tag mal ausfallen lassen. Die Kinder machen heute mit den Hoftieren Bekanntschaft und toben sich auf dem Spielplatz aus. Wir genießen die gute Waldluft.
Roseggers Geburtshaus
In der ersten Woche nehmen wir an der geführten kleinen Wanderung zum Geburtshaus des Dichters, Schriftstellers und Journalisten Peter Rosegger (1843-1918) teil. Er zählt zu den bekanntesten Steirern der Geschichte und er war Zeit seines Lebens Steirer mit Herz und Seele. Bis heute wird er von vielen Menschen als Vermittler der regionalen Geschichte und Zeuge des einfachen bäuerlichen Lebens geschätzt. Rosegger war ein Vordenker, Nach- und Querdenker, der sich schon sehr früh mit dem Umweltschutz, der Landflucht oder mit Bildungsfragen auseinandersetzte. So schrieb er bereits im Jahr 1913 über den Raubbau an der Natur „Des Geldes wegen wird Raubbau, um nicht zu sagen: perverse Naturkraftverschwendung getrieben. […] Wir dürfen es nicht darauf ankommen lassen, dass in unseren Ländern ein starker Baum, ein ursprüngliches Tier, ein wilder Bach zur Kuriosität wird.“ Im Jahr 1917 beschäftigte er sich etwa mit naturnaher Ernährung und schrieb „Mir scheint, wir erfahren es heute, dass es besser bekommt, wenn echte Naturprodukte schlecht gekocht werden, als wenn gefälschte Nahrungsmittel mit raffinierter Kunst bereitet auf den Tisch kommen.“ Ja, er regt uns bis heute zum Nachdenken an. Sein Lebenswerk umfasst 43 Bände, er war zu Lebzeiten schon berühmt. Mit 15 Millionen verkauften Büchern und Übersetzungen in mehr als 30 Sprachen gilt er als der meistgelesene Schriftsteller seiner Zeit und er war für den Literatur-Nobelpreis nominiert.
Der Titel seiner im Jahr 1877 erschienenen vierbändigen Kindheits- und Jugenderinnerungen heißt “Waldheimat – Erinnerungen aus der Jugendzeit”. Der Titel wurde daraufhin zum geographischen Begriff und Namensgeber für das Gebiet der Fischbacher Alpen, in dem sein Geburtshaus und die Waldschule liegen.
Das Geburtshaus in der Waldheimat, erbaut im Jahr 1744 inmitten grüner Wiesen und Wälder, liegt auf 1.150 m Seehöhe und ist von alten, ortstypischen Weidezäunen umgeben. Wir können die große Stube zum Essen, Schlafen und Arbeiten, eine beeindruckende Rauchkuchl und die Brechelhütte besichtigen. In Peter Roseggers Kindheit galt der Hof als Bauernhof mittlerer Größe. Er bestand aus dem Wohngebäude, Stallungen für etwa 20 Rinder, 8 Schweine, 25 Schafe und Hühner und mehreren Wirtschaftsgebäuden wie Getreidescheunen, Heu- und Strohstadeln, Flachsbrechelhütte und Getreidemühle.
Regelmäßiger Schulunterricht war zur damaligen Zeit in abgelegenen Orten keine Selbstverständlichkeit. Alpl hatte aber das Glück, dass sich der in Sankt Kathrein entlassene Lehrer Michel Patterer der Bauernkinder annahm. Später war es Peter Rosegger ein großes Anliegen am Alpl eine Schule zu erbauen. Nach der Jahrhundertwende rief er daher zu einer großen Spendenaktion auf. Der Erfolg war überwältigend, im Jahr 1902 konnte die Waldschule eröffnet werden. 55 Schüler besuchten anfangs die Schule, sie wurde allerdings 1975 wegen Schülermangels geschlossen und ist heute ein Museum.
Ein anderer bekannter Steirer ist Arnold Schwarzenegger. Der ehemalige Bodybuilder und Hollywood-Schauspieler hat einen Stammplatz in der gemütlichen, holzgetäfelten Stube des Waldheimathofs.
Die Lurgrotte – größte Wasserhöhle Österreichs.
.
Steiermarks Landeshauptstadt – Graz.
Die Semmeringbahn.
Service Waldheimat:AlplResort Familienzimmer ab 145 € (2 Erwachsene inkl. Frühstück) – mit 2 Kindern ab 168 €.
Bahnfahrt mit Eurocity bis Leoben, weiter mit der S-Bahn bis Krieglach 2. Kl. ab 27,90 € / 1. Klasse 37,90 pro Strecke.
PKW Vignette Österreich 10 Tage für 9,90 €.
Anreise über Salzburg – dann A 1 Westautobahn und am Knoten Voralpenkreuz auf die A 9 (Busruck-Tunnel Maut 6,50 €)/(alternativ ab Salzburg auf der oder A10 Tauernautobahn bis Altenmarkt, B320 an Schladming vorbei und in Selzthal ebenfalls auf die A9 auffahren/ kürzere, landschaftlich schöne Strecke mit 398 Kilometer – ohne zusätzliche Maut) bis St. Michael. Schnellstraße S 6 Richtung Wien bis Krieglach. 4:20 Stunden – 425 Kilometer.Eintritt Lurgrotte 10 €.Semmeringbahn Mürzzuschlag – Gloggnitz H+R 2. Kl. 17,80 €. Werbung: Hotels und Ferienwohnungen über DERTOUR
Alle Beiträge – Inhaltsverzeichnis
Weitere Berichte aus Österreich auf meiner Website:
- Über den Arlberg nach St. Anton
- Der Ahornboden – Goldener Oktober im Karwendel
- Die Ehrwalder Alm in Tirol
- Gumpoldskirchen – beim Heurigen südlich von Wien
- Skigebiet Steinplatte – Winkelmoosalm
- Gosau – Skifahren kinderleicht erlernen
- Rund um den Bodensee
- Vom Dachstein an die Donau – der Enns-Radweg
- Auf dem Donauradweg von Passau nach Linz
- Die Wachau auf dem Donauradweg entdecken
- Im Inntal – mit dem Rad vom Ötztal nach Wasserburg
- Auf dem Tauern-Radweg nach Bad Reichenhall
- Salzburg – die schönsten Ausblicke auf die Barockstadt