Die Ehrwalder Alm in Tirol
Auf der Ehrwalder Alm Wandern, Skifahren oder Rodeln auf der Sonnenseite der Zugspitze vor der Kulisse des Wetterstein-Gebirges und der Mieminger Kette ist ein besonderer Genuss. Erleben Sie mit mir einen Wander- und einen Skiurlaub in Tirol.
Version 2024. Diesen Beitrag gibt es hier auch zum Hören (MP3):
Anreise
Die Außerfernbahn von Garmisch-Partenkirchen nach Reutte hält in Ehrwald, vom Bahnhof fährt regelmäßig ein Bus zur Talstation der Ehrwalder Alm-Bahn.
Mit dem PKW fährt man von München auf der Autobahn A 95 / Bundesstraße 2 nach Garmisch-Partenkirchen und weiter auf der Bundesstraße 23 entlang der Loisach nach Ehrwald. Die Entfernung beträgt 112 Kilometer.
Von Ulm fährt man auf der A 7 und weiter auf der Fernpass-Bundesstraße 179 bis zur Ausfahrt Lermoos und weiter auf der B 187. Von Ulm nach Ehrwald sind es 159 Kilometer. Im Ort hält man sich am Kirchplatz links und folgt den Wegweisern zur Ehrwalder-Alm-Bahn.
Auffahrt zur Bergstation.
Die 8-Personen-Kabinenbahn mit einer Länge von 2.275 Metern überwindet in acht Minuten 400 Höhenmeter und bringt uns auf die 1.500 Meter hoch gelegene Alm.
Die Bahn fährt durch den Bergwald direkt unter den imposanten, bis zu 2.746 Meter hohen Wetter- und Plattspitzen entlang. Die Berge gehören wie auch die Zugspitze (2.962 m) zum Wetterstein-Massiv.
Auf der Ehrwalder Alm.
Unterhalb der Bergstation steht das in traditioneller Holzbauweise erbaute Berggasthaus Ehrwalder Alm. Die Fensterbretter und Balkone sind mit Blumen geschmückt. Die Gaststube fasst 80 und die sonnige Terrasse 200 Personen.
Hier hat man einen herrlichen Blick auf die Berge der Mieminger Kette mit dem Hochplattig mit 2.766 Metern Höhe und der fast gleichhohen Hochwand. Die Mieminger Kette ist ebenso wie das Wettersteingebirge ein Teil der Nordtiroler Kalkalpen.
Unterhalb grasen Pferde auf den grünen Almwiesen. Wesentlich größer ist der Berggasthof Tirolerhaus.
Im Sommer laden hier die Tuxerstube, ein SB-Bereich und eine Café Lounge zum Verweilen ein. Im Winter kommen noch die Jägerstube und ein Bereich für Selbstverpfleger hinzu.
Die große Sonnenterrasse ist durch ihre Verglasung windgeschützt. Sie bietet 220 Personen Platz, im Winter gibt es 230 zusätzliche Plätze im Außenbereich. Im Sommer gibt es draußen einen großen Kinderspielplatz mit Trampolin, Spielturm, Go-Kart Bahn und Sandkasten.
Besonders im Winter sind die Skischuhträger froh, dass eine Rolltreppe in den im Souterrain liegenden Toilettenbereich hinunterführt – was für ein Luxus!
Wanderrouten auf der Ehrwalder Alm.
Eher ein Spaziergang ist die Almsee-Runde mit zwei Kilometer Länge und nur 80 Metern Höhendifferenz. Sie führt um den für die winterliche Skipistenbeschneiung angelegten Speichersee mit einem Fassungsvermögen von 70.000 m³ und einer Fläche von immerhin 11.600 m².
Eine leichte Wanderung führt etwas bergauf, an einer Pestkapelle vorbei, zur bewirtschafteten Hütte auf der Hochfeldernalm in 1.732 Metern Höhe. Sie liegt am oberen Ende des Gaistals, das in östlicher Richtung in die Leutasch hinunterführt.
Von der Terrasse kann man auf den östlichsten Berg der Mieminger Kette blicken, die Hohe Munde mit 2.662 Metern Höhe. Hin- und Rückweg 1h:30.
Oberhalb der Hochfeldern Alm geht es auf dem Max-Klotz-Steig durch Latschenbestände hinauf zum 2.120 Meter hohen Brandjoch und weiter in leichtem Ab und Auf bis zum steil ansteigenden, aber gesicherten Steig zum Gatterl.
Das ist der Durchstieg zum Schneeferner, dem nördlichsten Gletscher der Alpen. Vom Gatterl geht es zunächst in einer Traverse weiter auf dem Plattensteig zur Knorrhütte in 2.051 Metern Höhe. Sie ist eine der ältesten Hütten in den Alpen und wird vom Alpenverein, Sektion München bewirtschaftet. Sie wurde im Jahr 1855 erbaut.
Anschließend geht es über das Platt zum Gletscherrestaurant Sonnalpin. Es gibt ein Kombiticket, das folgende Auf- und Abstiegshilfen einschließt: Bergfahrt mit der Ehrwalder Almbahn, Bergfahrt mit der Bayerischen Gletscherbahn vom Platt auf den Zugspitzgipfel,
Talfahrt vom Zugspitzgipfel mit der Tiroler Zugspitzbahn, von dort Busfahrt zur Talstation der Ehrwalder Almbahn. Gehdauer 5-6 Stunden. Diese hochalpine Wanderung eignet sich wegen ihrer Länge, Beschaffenheit und Höhe nur für konditionsstarke und trittsichere Berggeher.
Eine weitere Wanderung führt auf einem Forstweg zur nur im Sommer bewirtschafteten Seebenalm auf 1.579 Metern Höhe und weiter auf einem Bergwanderweg zum Seebensee, 80 Höhenmeter oberhalb der Alm. Er ist ein in der Eiszeit entstandener, kleiner Hochgebirgssee mit 6,5 Hektar Größe.
In seinem Wasser spiegelt sich die Sonnenspitze. Auf einem Felsplateau oberhalb des Sees steht die Coburger Hütte des Deutschen Alpenvereins auf 1.920 Meter Höhe, umrahmt von den Gipfeln der Mieminger Kette, die Griesspitzen mit 2747 Meter, die Drachen- und die Tajaköpfe.
Von der Coburger Hütte aus ist es nicht mehr weit zu einem weiteren türkisfarbenem Bergsee, dem Drachensee. Gehzeit einfach: 3 Stunden.
Die Wanderung von der Bergstation ins Tal führt auf dem Wiesenweg zunächst zur Ganghofer Hütte auf 1.289 Metern Höhe.
Die schöne Terrasse bietet einen Panoramablick auf den Sebenwasserfall und die Sonnenspitze (2.417 m). Etwas unterhalb, auf den Bergmähder, stehen einige Schober
und auch im Bergwald rechts des Weges gibt es Schober und kleinere Hütten aus Holz. Darüber ragen die Felswände des Wetterwandecks mit 2.698 Meter und der Wetterspitze mit 2.740 Meter Höhe empor.
Vor uns liegt der Ehrwalder Talkessel mit dem Ort Lermoos und seinem Hausberg, dem Grubigstein (2.233 m). Nördlich von Lermoos ragt der markante Daniel mit 2.340 Metern und südlich der Loreakopf am Fernpass empor.
Der Wanderweg führt jetzt über einige Almwiesen auf denen Vieh weidet. Am oberen Eingang und unterhalb am Ausgang schützen Gatter den Bereich, damit die Kühe nicht ausbüxen können.
Die Wanderer sind angehalten, die Gatter nach Passieren wieder zu schließen. Kurz vor der Talstation, an der bewirtschafteten Brentalm mit seiner Außenbar,
genießen einige Urlauber den Ausblick und das sonnige Wetter vom Liegestuhl aus. Für den Wiesenweg von der Bergstation ins Tal benötigt man 1h:15.
Mit dem Mountain-Bike auf der Ehrwalder Alm.
Wer nicht wandern will, kann sich im Ort ein Mountainbike mieten und die Ehrwalder Alm und das schöne Gaistal erkunden. An der Bergstation und auf der Hochfeldernalm gibt es Ladestationen von Shimano und Bosch für Räder mit Elektromotor-Unterstützung. Karte Wanderrouten.
Service Ehrwalder Alm im Sommer und Herbst:
Radverleih: E-MTB ab 55 € pro Tag.
Parkplatz Talstation 5 € pro 24 Std.
Ehrwalder Alm-Bahn: Bergfahrt 15 €, € Berg- und Talfahrt 23,50 €.
Wanderticket Gatterl 3 Berbahnfahrten und 1 x Bustransfer wie beschrieben (gültig 4 Tage) 56,50 €, dazugeführte Bergwanderung auf die Zugspitze über das Gatterl mit staatl. gepr. Bergführer bei guiders.de ab 109 € pro Person zzgl. Wandertticket Gatterl (56,50 €).
Tarifstand September/Oktober 2024.
Für die Mountainbiker ist als Aufstieg der Fahrweg zum Tirolerhaus zu empfehlen, der im Winter eine Rodelbahn ist.
Das Skigebiet Ehrwalder Alm.
Die Ehrwalder Alm ist im Winter ein mittelgroßes Skigebiet mit mehr als 27 Kilometern Pisten. Neben der 8er-Kabinenbahn gibt es drei 6er-Sessellifte. Alle vier Bahnen verfügen über eine hohe Beförderungsleistung von 2.400 bis 2.800 Personen pro Stunde.
Der Ganghofer-Blitz führt von der Ganghofer-Hütte hinauf zum Hochbrand in 1.695 Meter Höhe. Die Bergstation ist 200 Höhenmeter oberhalb des Tirolerhauses gelegen.
Die Abfahrt Nr. 5 links der Lifttrasse ist in der Kategorie rot = mittelschwer eingestuft, ebenso wie die Piste 7 entlang des Hochbrand-Schlepplifts.
Rechts bringt uns die blaue Familienabfahrt Nr. 3 entlang des Klämmli-Schlepplifts wahlweise zur Bergstation der Kabinenbahn oder zur Talsstation des 6er-Sessellifts Issental, der uns in die Nähe der Issentalköpfe auf 1.923 Meter Höhe bringt. Von hier oben führt links die einzige schwarze Piste Nr. 8 steil hinunter zur Klämmli-Abfahrt. Fährt man rechts geht es zu den Skihängen im Gaistal.
Die dortigen Pisten 9 – 12 sind meist blau = leicht eingestuft mit einigen roten Varianten. Im Zentrum dieser Skihänge liegt die Hochfeldernalm. Vom Talgrund bringt uns die 6er-Sesselbahn Gaistal wieder nach oben. Auf dem Skiweg zurück zur Ehrwalder Alm (blaue Abfahrt Nr. 10 und 11) kommt man an einer weiteren Rastmöglichkeit vorbei, dem Berggasthof Alpenglühen.
Unterhalb der Bergstation liegt der Mini-Schlepplift am Kinderland und der Startpunkt des Winterwanderwegs und des Schneeschuh-Trails. Am Kämmlilift neben der Familienabfahrt Nr. 3 befindet sich eine Funslope mit Wellen, Speedboost und Schneeschnecke. Eine weitere Attraktion für junge Skisportler ist der Snowpark für Freeski und Snowboard. Die Abfahrt Nr. 2 ist Teil der Talabfahrt und geht bis zur Talstation des 6er-Ganghofer-Sessellifts. Sie ist blau = leicht eingestuft,
empfehlenswert ist die rote Variante 2 a mit einen schönen Steilhang zum carven. Weiter ins Tal geht es auf der Familienabfahrt Nr. 1. Wenn man einen Parkplatz auf der Südseite der Straße bekommen hat, kann man auf der Schlussabfahrt bei entsprechender Schneelage mit den Skiern bis direkt vor das Auto abfahren.
Rodelspass auf der Ehrwalder Alm.
Tagsüber steht im Winter der 3,2 Kilometer lange Fahrweg zwischen Berg- und Talstation als mittelschwere und kurvenreiche Rodelbahn zur Verfügung.
Jeden Dienstag und Freitag von 18:30 – 21:30 Uhr wird die beleuchtete blaue Talabfahrt Nr. 2 und 1 für die Skifahrer gesperrt. Dies ermöglicht Groß und Klein einen besonderen Rodelabend zu genießen auf einer nicht zu steilen und breiten Skipiste. Einen Rodelverleih gibt es an der Talstation.
Service Ehrwalder Alm im Winter:
Parkplatz: Talstation 5 € pro 24 Std.
Ehrwalder Alm-Bahn Bergfahrt 15 €, Berg- und Talfahrt 23,50 €.
Tages-Skipass gültig in Ehrwald, Lermoos, Biberwier (ohne Zugspitzbahn) 65 €.6 Tage-Skipass 348 € gültig auf der Ehrwalder Alm, Tiroler Zugspitzbahn mit Zugspitzplatt, Wettersteinbahnen Ehrwald, Lermoos Grubigstein, Biberwier Marienberg, Berwanger Bergbahnen, Garmisch-Partenkirchen und Mittenwald.
Rodelabend beliebig viele Bergfahrten während des Abendbetriebs 30 €.
Rodelverleih an der Talstation 13 €.
Tarifstand Winter 2024/2025.
Das Zugspitzdorf Ehrwald.
Ehrwald liegt in 1.000 Meter Seehöhe an der Via Claudia Augusta, der Römerstraße, die Donauwörth und Augsburg über den Fern- und Reschenpass mit Trient und damit Norditalien verbindet.
Für die Durchquerung des moorigen Ehrwalder Beckens ließen die Römer tausende Baumstämme als Bohlen verlegen, deren Überreste heute noch zu sehen sind. Im späten Mittelalter war die Herstellung von Fassdauben für die wichtige Saline Hall im Inntal und der Bergbau Haupteinnahmequelle für die Ehrwalder Bevölkerung.
Mit dem Bau der Außerfernbahn bis 1913 und der Eröffnung der Tiroler Zugspitzbahn im Jahr 1926 hielt der Tourismus Einzug in Ehrwald.
Die barocke Pfarrkirche am großen und grünen, mit Laubbäumen bestandenen Kirchplatz, der weitläufige Anger am Martinsplatz mit der Kapelle St. Martin und die blumengeschmückten, ehemaligen Bauernhäuser im Ort schaffen eine entspannte Atmosphäre, die sich sehr von manchen anderen engen und verwinkelten Tiroler Bergdörfern unterscheidet.
Es gibt auch keinen großen Durchgangsverkehr, da die viel befahrene Fernpass-Bundesstraße durch einen Tunnel bei Lermoos weit an Ehrwald vorbeigeführt wird.
Zum Schluss noch ein Tipp in der Zeit hoher Spritpreise: Die Tankstelle an der Straße von Garmisch kurz nach der österreichischen Grenze bietet Super-Benzin zur Zeit 25-30 Cent pro Liter günstiger an, als die Tankstellen in Bayern.
Service Ehrwald:
Hotel Halali*** DZ bei DERTOUR ab 187 € inkl. Frühstück im September/Oktober 2024.
Valentin**** Apartments bei DERTOUR ab 158 € im Winter 2024/2025.
Tarifstand September/Oktober 2024.
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