Ohrid und sein See – die Perle des Balkans
Ein Geheimtipp für entspannte Urlaubstage ist das bezaubernde alte Städtchen Ohrid in Nord-Mazedonien am Ufer seines großen und klaren Sees. Ohrid wurde schon durch Alexander den Großen vor 2.350 Jahren zur Stadt erklärt und der See ist einer der ältesten Seen der Welt. Er grenzt im Süden beim Kloster Naum an einen ausgedehnten Nationalpark. (Version 2024)
7. Tag: Ich bin auf einem Roadtrip durch den westlichen Balkan. Nach einer peniblen Kontrolle der albanischen Grenzer, die meinen Wagen bei der Ausreise sogar auf der Hebebühne von unten begutachten wollten, erfolgt am Nachmittag die Einreise nach Nord-Mazedonien am Grenzübergang Kjafasan problemlos. Jetzt sind es nur noch 30 Kilometer auf guten Straßen um das Nordende des Sees herum bis nach Ohrid.
Ich miete mich für drei Nächte in der “Villa Mesokastro” ein, die auf dem Festungshügel der Stadt liegt. Vom Balkon aus kann ich den Hauptplatz, den Hafen und Teile des Ohrid-Sees überblicken. Am Abend laufe ich die Treppen hinunter in die untere Stadt und gehe ins “Restaurant Antico”, wo man mir eine Fischsuppe und Wiener Schnitzel mit gegrilltem Gemüse serviert.
8. Tag / 122 km: Da ich im Gästehaus kein Frühstück bekomme, fahre ich hinunter zum Hauptplatz, um in in der Sonne in einem Terrassencafé mein Frühstück mit Blick auf den Hafen einzunehmen.
Am Ostufer des Sees entlang.
Danach fahre ich am Seeufer entlang südwärts. Den Ohrid-See teilen sich Albanien und Mazedonien. Er liegt in 695 Meter Höhe, hat eine Tiefe von 287 Meter und eine Fläche von 362 km² und ist damit mehr als viermal so groß wie der Chiemsee. Zugleich ist der Ohrid-See einer der ältesten Seen der Erde, vor mehr als 2 Millionen Jahren entstanden und damit so alt wie der Baikal- und der Tanganjikasee.
Als besondere Delikatesse wird die Ohrid-Forelle in den Restaurants angepriesen. Da die endemische Fischart wegen Überfischung bedroht ist, habe ich sie nicht probiert.
Der wichtigste Wasserzulauf des Sees liegt beim Kloster Sveti Naum. Dort tritt Wasser hervor, das unterirdisch aus den 150 Meter höher gelegenen Prespa-Seen zufließt. Die beiden Prespa-Seen sind zusammen fast genauso groß wie der Ohrid-See.
Das Kloster Naum – mehr als 1.100 Jahre alt.
Das Kloster wurde um das Jahr 895 vom Heiligen Naum mit der Unterstützung der bulgarischen Zaren gegründet. Nach dem Tod des Heiligen wurde er hier begraben und das Kloster ihm gewidmet. Der Heilige Naum war ein Schüler der Heiligen Kyrill und Method und mit ihnen zusammen an der Entwicklung der slawischen Schriftsprache beteiligt.
Durch den Nationalpark über einen Pass zum Großen Prespasee.
Weiter fahre ich durch den dicht bewaldeten “Nationalpark Galičica” einen Pass hinauf. Auf der engen und kurvenreichen Straße ist eine 17-köpfige Radlergruppe aus Polen unterwegs.
Jetzt befinde ich mich im Dreiländereck Albanien, Griechenland und Nord-Mazedonien. Von der Passhöhe habe ich einen schönen Blick zurück auf den Ohrid-See und wenige Kilometer weiter, auf der östlichen Abfahrt liegt der Große Prespa-See vor mir.
Nördlich des Großen Prespa-Sees in der Nähe der Stadt Resen gibt es ausgedehnte Apfelplantagen. Ich probiere einen der roten Äpfel und stelle fest: Er schmeckte vorzüglich.
Am Abend speise ich am Stadtplatz von Ohrid im “Restaurant Chun”. Es gibt eine Creme aus Paprika, Schafskäse und Oliven als Vorspeise und zum Hauptgang geröstete Rinderleber mit Pommes Frites.
Die mächtige Festung von Ohrid und die Oberstadt.
9. Tag: Heute bleibt der Wagen auf dem Parkplatz. In Ohrid gibt es viel zu entdecken. Oberhalb der “Villa Mesokastro” ragt die Festung empor. Tsar Samuil errichtete die Burg als Ohrid von 958 bis 1014 bulgarische Hauptstadt war.
Die drei Kilometer lange und 18 Meter hohe Mauer der Festung hat vier Tore. Durch das Obere Tor gelangt man von außerhalb in die Oberstadt.
Unterhalb der Festung liegt das antike Theater. Die Stadt war um das Jahr 330 vor Chr. unter “Alexander dem Großen” Polis geworden und hieß “Lychnidos” – Stadt des Lichts. Über Treppen erreiche ich die Unterstadt.
Sveti Sophia in der Unterstadt und ein schöner Spaziergang am Seeufer.
Hier steht die bedeutendste Kirche der Stadt, Sveti Sophia. Sie wurde von Künstlern aus Byzanz im 11. Jahrhundert ausgemalt. Die Bemalung wurde in der osmanischen Zeit übertüncht und erst 1950 wieder entdeckt. Die Kirche, die Altstadt von Ohrid, das Kloster Naum und der See gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Ein schöner Spaziergang führt teils über Holzbohlen am Ufer entlang. Es geht am Schwimmbad, an Cafés und Restaurants vorbei zur Kirche “Sveti Jovan Kaneo”, auf einer Klippe gelegen. Man blickt von hier zum gegenüber liegende Ufer, das zu Albanien gehört.
Service Ohrid:
Villa Mesokastro Doppelzimmer mit Balkon und seitlichem Seeblick ab 35 €.
Sveti Sophia Eintritt 1,70 €.
Sveti Naum Eintritt 2,50 €, Parkplatz 1 €.Bootsfahrt Ohrid – Sveti Naum – Ohrid bis zu 3 x wöchentlich um 10:15 Uhr – Ticket 19,50 €.
Nationalpark Galichica Eintritt und Durchfahrt 4 €.
Flug: Wizz Air Malta fliegt ab Dortmund und Memmingen direkt nach Ohrid –
Am Abend fängt es zu regnen an, nach einer Woche herrlichen Sonnenscheins auf dem Balkan.
Durch den jüngsten Staat Europas – den Kosovo.
10. Tag / 270 km: Heute begebe mich wieder auf die Spur von Kara Ben Nemsi, der nach den Erzählungen von Karl May vor 125 Jahren mit seinem Gefährten Hadschi Halef Omar im heutigen Grenzgebirge zwischen Mazedonien und dem Kosovo den Schut und andere Schurken gejagt hat. Auf der gut ausgebauten Hauptstraße erreiche ich die Grenze zum Kosovo nördlich von Skopje. Lesen Sie doch gerne weiter:
Kosovo und Montenegro – in den Schluchten des Balkan.
Die gesamte Autoreise führt vom Ionischen Meer weiter durch das “Land der Skipetaren” zum Ohridsee in Mazedonien, durch den Kosovo, zu den höchsten Bergen des des westlichen Balkans an der Grenze von Albanien und Montenegro und von dort nach Serbien bis in die Metropole Belgrad an der Donau. Zum Schluss werden von mir noch die Hauptstädte Zagreb (Kroatien) und Laibach (Slowenien) besucht.
Diese Reise fand im September/Oktober 2017 statt. Überarbeitung im Februar 2024 / Tarifstand: September 2024. Diesen Beitrag auf YouTube sehen und hören: https://youtu.be/DGOg_ZduSNc
Weitere Berichte aus Südost-Europa auf meiner Website:
- Dalmatien – Urlaub an kristallklarem Wasser
- Montenegro – wunderbare Küstenlandschaft an der Adria
- Albanien – durch das Land der Skipetaren
- Kosovo und Montenegro – in den Schluchten des Balkan
- Belgrad – die Metropole an Donau und Save
- Auf dem Autoput von Serbien nach München
- Georgien – in die höchsten Berge Europas ?
- Istanbul – Schnittpunkt zweier Kontinente
- Korfu – Sissi, Kaiser Wilhelm und die Venezianer
- Samos, Ikaria und Patmos – wunderbare Ägäis
- Kiew – die Stadt der goldenen Kuppeln
- Lemberg – mein Geheimtipp im Osten
- Rumänien – vom Schwarzen Meer nach Transilvanien
- Sofia, Bojana und das Rila-Kloster
- Slowenien – vom Bleder See nach Ljubljana