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Kiew – die Stadt der goldenen Kuppeln

Es gibt kaum einen schöneren Anblick als die goldenen Kuppeln der Sophienkathedrale, des Michaelsklosters und der Andreaskirche von Kiew unter tiefblauem Himmel.

Diesen Beitrag gibt es hier auch zum Hören (MP3):

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Das Herrschaftsgebiet Rus entsteht 838 am Fluss Dnjepr. Kiew wurde 882 Hauptstadt dieses Altrussischen Staates. 998 trat die Rus unter Wladimir dem Heiligen zum christlich-orthodoxen Glauben über. Kiew ist somit die Keimzelle des christlichen Russlands.

Plakat zum Championsleague Finale in Kiew 2018

Anreise

Ich fliege mit der Mittagsmaschine der Lufthansa von München nach Kiew.

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Diesmal wird es nur ein Kurzaufenthalt in der schönen Hauptstadt der Ukraine. Morgen Mittag reise ich schon weiter nach Georgien. Ein freundlicher Taxifahrer bringt mich in mein “Hotel Radisson Blu” in der Innenstadt.

Das Goldene Tor von Kiew

Das Goldene Tor

Ich lasse mein Gepäck im Zimmer und laufe die Straße hinunter zum Goldenen Tor. Es wurde in den Jahren 1017 bis 1024 als Stadttor erbaut. Vor 40 Jahren wurde das Tor unter Verwendung der vorhandenen, alten Mauern rekonstruiert. Als Vorbild diente ursprünglich das Goldene Tor von Konstantinopel. Hier stehen noch die blauen Hinweistafel auf das kürzlich ausgetragene Finale der Championsleage zwischen Real Madrid und FC Liverpool, das im Olympiastadion von Kiew am 26. Mai dieses Jahres stattfand.

Sophienkathedrale Kiew

Die Sophienkathedrale – UNESCO Weltkulturerbe

Großfürst Wladimir, Herrscher des Rus, besuchte einst einen Gottesdienst in der Hagia Sophia. Geblendet vom Glanz des Goldes und betört vom Duft des Weihrauchs wollte er die Götzenverehrung in seinen Reich abschaffen und das Christentum in seiner Heimat einführen. So ließ er Anfang des 11. Jahrhunderts die prächtige Sophienkathedrale als religiösen, kulturellen und gesellschaftlichen Mittelpunkt von Kiew erbauen. Hier wurden ausländische Botschafter empfangen und es fanden Hofzeremonien statt. Auf dem ummauerten Kirchengelände befindet sich auch der Sitz des Erzbischofs eingebettet in einen schönen Park.

Kloster St. Michael in Kiew

Ich laufe weiter am Hyatt Hotel vorbei mit seiner modernen Glasfassade zum

Kloster St. Michael.

Diese wunderbare Klosterkirche wurde in der Stalinzeit gesprengt. Vladimir und Vitali Klitschko haben durch Spenden zum Wiederaufbau beigetragen. Die hellblaue Fassade, die  vergoldeten Kuppeln mit einer Fläche von 780 m² und der tiefblaue Himmel – was für ein Anblick! Die Kirche ist gut besucht, Menschen aus der ganzen Ukraine drängen durch den Eingang.

St. Michael

Nur weinige hundert Meter weiter erreiche ich

die St. Andreaskirche.

Die Kuppeln sind hier dunkelgrün mit goldenen Verzierungen.

St. Andreaskirche von Kiew

Am Baustil ist nicht zu übersehen, dass der Baumeister italienischer Abstammung war. Francesco Bartolomeo Rastrelli wurde im Jahr 1700 in Paris geboren und ist 1771 in St. Petersburg gestorben. Die bekanntesten Barockbauwerke des Meisters sind der Katharinenpalast in Zarskoje Selo, der Große Palast von Peterhof und der Winterpalast in Sankt Petersburg. Rastrelli war es auch, der 1743 das berühmte Bernsteinzimmer von Andreas Schlüter dort einbaute und es nochmal erweiterte, als es in die Sommerresidenz nach Zarskoje Selo umzog.

Andreassteig Kiew
Podil – das alte Viertel der Fischer und Handwerker am Dnepr

Hinter der Kirche führt der Andreassteig hinunter in den Stadtteil Podil. Hier werden an Verkaufsständen Kunsthandwerk, Kitsch und Souvenirs angeboten. Es gibt einige Restaurants und Cafés und in den Höfen hat so mancher Künstler sein Atelier. Ich trinke einen Cappuccino an einem Straßenausschank. Auf dem Weg nach unten, komme ich an einer surrealistisch bemalten Hausfassade vorbei, die mir sehr gut gefällt:  Ein Mädchen mit dem in der Ukraine typischen Blumenkranz im Haar, vor ihr eine Stadtlandschaft.

Werbung für eine Tour nach Tschernobyl

Gegenüber wird für Touren ins 135 Kilometer entfernte Tschernobyl geworben. Mir sitzt der Schrecken des Jahres 1986 noch in den Knochen, eine Tour dorthin kommt für mich nicht nur aus zeitlichen Gründen nicht in Frage. Wenig weiter erinnert ein Plakat daran, dass im Osten des Landes nach wie vor ein Bürgerkrieg tobt zwischen Kräften, die dem Westen zugewandt sind und jenen die sich zu Russland hingezogen fühlen.

Jahrmarkt in Podil

In Podil ist von diesen Sorgen heute Nachmittag nichts zu spüren. Es herrscht Jahrmarkt, ein Riesenrad ist auf dem großen Platz aufgebaut, Eine Tanzgruppe zeigt ihre Kunst im Park und eine Big Band spielt dort gekonnt amerikanische Musik.

Big Band in Podil

Ich schlendere weiter durch die Sagaidachnogo-Straße mit ihren Marktständen zum Ufer des Dnepr. Auch hier ist viel los.

Der Dnepr - Ukraine

Das Zentrum mit dem Maidan.

Um wieder ins Zentrum zu kommen gibt es zwei Möglichkeiten. Man kann die Metro nehmen zum Maidan, oder in die Standseilbahn zum Michaelsplatz steigen. Ich nehme die Standseilbahn.

Standseilbahn zum Michaelsplatz

Der Andrang ist groß, die Fahrt kostet nur 0,07 €. Oben angekommen bummle ich am “Hyatt Hotel” vorbei und erreiche den “Maidan”, den Unabhängigkeitsplatz. Hier fanden die Demonstrationen während der Orangenen Revolution statt.

Der Maidan in Kiew

Quer verläuft der Khreshchatyk-Boulevard, die Flaniermeile Kiews. Die Hausfassaden sind oft im Zuckerbäckerstil gehalten. Schon bei meinem ersten Besuch in der Stadt saßen jung und alt, wie auch heute, auf den Bänken im Schatten unter der Baumreihe entlang des Boulevards. An Kiosken kann man sich kostengünstig mit Bier und Kleinigkeiten eindecken. Nicht jeder kann sich die Preise in den Cafés und Bars leisten. Heute wird der Boulevard am Freitagabend und am Wochenende für den Verkehr gesperrt. Die Bewohner der Stadt nehmen ihn dann komplett in Beschlag. Stadtplan Kiev.

Khreshchatyk-Boulevard Kiew

In einer Seitenstraße setze ich mich auf die Terrasse des “Restaurants Korchma Taras Bulba”. Die Bedienungen tragen Tracht und es gibt gutes ukrainisches Essen. Ich nehme ein paar Kanapees mit Kaviar von einem Süßwasserfisch und einen Kalbfleischeintopf mit Paprika, Kartoffeln, Zwiebeln, Knoblauch, Pilzen und Sauerrahm, dazu einen trockenen Weißwein aus der Ukraine.

Radisson Blu Kiew

Nach einer geruhsamen Nacht im “Radisson Blu” gehe ich zum Frühstück ins Café gegenüber. Drei gefüllte Pasteten und ein Cappucchino kosten hier nur knapp 3 €. Zurück im Hotel packe ich, zahle und bestelle ein Taxi zum Flughafen. Heute mittag geht es weiter nach Georgien.

Das Kiewer Höhlenkloster 

steht ebenfalls unter dem Schutz des UNESCO Weltkulturerbes. Es befindet sich am Steilufer des Dnepr südlich der Altstadt und wurde von der “Asketengemeinschaft” im Jahr 1051 gegründet. Ich hatte es 2006 schon besucht. Platzangst darf man in den engen und dunklen Gängen nicht haben. Zum Komplex gehören auch die oberhalb gelegene Maria-Himmelfahrt-Kathedrale, die Dreifaltigkeitskirche, die Allerheiligenkirche, die Kreuzerhöhungskirche und die Gottesmutter-Geburtskirche.

Odessa – die mulitkulturelle Stadt am schwarzen Meer.

Bei der Reise im Jahr 2006 bin ich mit dem Zug weitergereist nach Odessa. Die Fahrt für die 650 Kilometer lange Strecke hat zehn Stunden gedauert, heute geht es in sieben Stunden. Odessa, die multikulturelle Stadt am Schwarzen Meer, war aber diese Mühe wert. Die Bevölkerung setzt sich aus 130 Nationen zusammen, zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren 30 % der Bevölkerung Juden. Die Altstadt ist schön renoviert. Perlen sind das im Jahr 1887 eröffnete Operhaus, die Puschkinstraße und die Potemkinsche Treppe von der Innenstadt hinunter zum Hafen und zum Kreuzfahrtterminal. Sie wurde weltberühmt durch Sergei Eisensteins Film “Panzerkreuzer Potemkin”.

Lemberg - Opernhaus

Lemberg – ein wundervoller Marktplatz und K & K Ambiente.

Auch im Nordwesten der Ukraine gibt es eine sehr sehenswerte Stadt: Lviv bzw. Lwow oder zu deutsch einfach: Lemberg. Mein Beitrag lautet: Lemberg – Erinnerungen an eine gute Zeit.

Lemberg - Rynok/Marktplatz

Diese Reise fand im Juni 2018 statt. Ich reiste allein. Dieser Beitrag wurde im Dezember 2019 überarbeitet. Tarifstand: Januar 2020.

Service Kiew:
Linienflug mit Lufthansa München – Kiew – München ab 140 €.
Gabelflug München – Kiew / Odessa – Wien – München mit Lufthansa und Austrian Airlines ab 195 €.
Es besteht keine Visapflicht – Reisepass genügt für Deutsche Staatsbürger.
Taxi Flughafen Borispol – Innenstadt 40 Kilometer für ca. 18 €.
Hotel Radisson Blu DZ ab 116 €.
Sophienkathedrale – Eintritt auf das Gelände 0,70 €.

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Ein Gedanke zu „Kiew – die Stadt der goldenen Kuppeln

  • Ludwig Dünbier

    Sehr schöne Bilder! Da müssen wir wohl auch mal hin.

    Antwort

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